Nachricht
09:36 Uhr, 13.03.2012

Streit um die Börsensteuer: EU-Minister beraten in Brüssel

Brüssel (BoerseGo.de) – Den europäischen Finanzministern steht an diesem Vormittag das nächste Treffen in Brüssel ins Haus. Top-Thema wird die avisierte Finanztransaktionssteuer sein. Es gibt Befürworter und Gegner des neuen Steuerregimes: Deutschland, Frankreich und andere Partner wollen die Abgabe auf Finanzgeschäfte umgehend einführen. Vehement dagegen stemmen sich Großbritannien und Schweden.

Ein Vorschlag der EU-Kommission sieht vor, die Steuer ab 2014 auf Finanz- und Börsengeschäfte zu erheben. Ein ehrgeiziger Zeitrahmen, denn eine Einigung gilt als unerreichbar. In Steuerfragen herrscht in der EU das Einstimmigkeitsprinzip, ein einziges Veto reicht aus, um den Plan zu torpedieren. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sieht dies realistisch: Mit einer schnellen Entscheidung in der EU rechnet der Minister nicht. Sollte sich aber abzeichnen, dass die große Lösung im Kreis aller EU-Staaten nicht zu finden sei, müsse man anfangen, über Alternativen nachzudenken, sagte er am Montag. Seit einigen Monaten wird etwa verstärkt darüber geredet, die Steuer nur in der Euro-Zone einzuführen.

Das zweite Hilfspaket an Griechenland von 130 Milliarden Euro ist nach monatelangen Verhandlungen unter Dach und Fach. Das bestätigte Euro-Gruppenchef Jean-Claude Juncker am Montagabend in Brüssel. Es müssten aber in Mitgliedsländern noch parlamentarische Hürden genommen werden. Zuvor hatte Griechenland den Anleihentausch im Wert 177,2 Milliarden Euro abgeschlossen.

Die hellenische Entschärfung bedeutet keine Entwarnung für Europa. Nun verstärken die Europartner den Druck auf Spanien, sein aus dem Ruder gelaufenes Defizit mit verstärkten Sparanstrengungen in den Griff zu bekommen. Die Regierung in Madrid erwartet für dieses Jahr ein Defizit von 5,8 Prozent - anstatt der ursprünglich mit der EU vereinbarten 4,4 Prozent.

Spanien soll sich mit zusätzlichen Sparanstrengungen aus der Krise ziehen. In diesem Jahr erhält Madrid noch mehr Spielraum, die Vorgaben sollen aber 2013 wieder erreicht werden. Spanien muss im Gegenzug in den kommenden zwei Jahren Schulden in Höhe von 6 Prozent des Bruttoinlandprodukts abtragen.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten