Fundamentale Nachricht
13:50 Uhr, 24.06.2021

Stoppt den Abverkauf von Holz ins Ausland!

Die erheblichen Preissteigerungen und die unsichere Versorgungslage, sie dürfte die Holzbranche und die Konsumenten noch eine ganze Weile in Atem halten.

Berlin (Godmode-Trader.de) - Das Holz geht aus. Am deutschen Holzmarkt herrscht Panikstimmung. Der vorhandene Rohstoff wird aktuell zu hohen Preisen ins Ausland verkauft, vor allem nach China und in die USA. Unternehmer in Deutschland wie Zimmerleute und Dachdecker hätten zwar volle Auftragsbücher, aber keine Materialien, zitiert die FAZ Daniel Neuhaus, einen Bonner Dachdeckermeister. Die Preise seien bis um das Fünffache gestiegen. Es drohten Lieferengpässe, Insolvenzen, Entlassungen und Kurzarbeit.“ Mehr als 132.000 Menschen haben seine Klage und Forderung nach einem Exportstopp für Bauholz schon unterstützt: ‚Stoppt den Abverkauf von Holz ins Ausland!‘ Auf rekordhohe 40 Prozent ist die Exportquote des am Bau gefragten Nadelschnittholzes gestiegen.

Wer darauf nicht reagiert, ist die Bundesregierung. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner lehnen ein Exportverbot für Holz ab. Altmaier schlägt stattdessen vor, wieder mehr Fichten fällen lassen. Die „Rheinische Post“ zitierte am Donnerstag aus einem Vorschlagspapier des Ministers, wonach dieser die derzeit geltende Einschlagsbegrenzung für Fichtenholz schnellstmöglich aufheben will. „Wir haben es bei Nadelschnittholzprodukten mit Preissteigerungen von durchschnittlich rund hundert Prozent innerhalb der Jahresfrist zu tun“, zitierte die Zeitung aus dem Papier. Die aktuelle Begrenzung der Fällungen von Fichtenholz gilt noch bis Ende September.

Kurzfristige Linderung des angespannten Marktes in Deutschland wäre damit nicht zu erreichen. Für gewöhnlich muss Nadelholz zwei Jahre lagern und trocknen, bevor es als Bauholz eingesetzt werden kann. Gleichzeitig boomt die Nachfrage nach Holz wegen des Baubooms in Deutschland. So sind in den ersten vier Monaten dieses Jahres bundesweit knapp 9.200 Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser in Holz-Fertigbauweise erteilt worden, berichtete der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Das seien fast 1.700 Häuser mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres und entspreche einem Zuwachs von 22,4 Prozent.

Die erheblichen Preissteigerungen und die unsichere Versorgungslage, sie dürfte die Holzbranche und die Konsumenten noch eine ganze Weile in Atem halten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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