Fundamentale Nachricht
13:07 Uhr, 31.10.2014

Störung im Xetra-Handel bremst den Markt nur kurzfristig

Die gelockerte Geldpolitik in Japan beflügelt am Freitag den deutschen Aktienmarkt. Nicht einmal eine technische Panne, die den Xetra-Handel eineinhalb Stunden unterbrach, konnte die Bullen schocken. Diese haben zum Wochenschluss eindeutig das Ruder in der Hand.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (FOREX)
  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

DAX

Die Bank of Japan (BoJ) sorgte am Morgen für eine faustdicke Überraschung, was die Börsen in Jubelstimmung versetzte. Im Gegensatz zur Fed lockert die BoJ ihre Geldpolitik weiter. Die Ankündigung der ersten Ausweitung der Geldbasis seit eineinhalb Jahren schickte den Nikkei in Tokio am Freitag auf ein 7-Jahreshoch. Die hiesigen Anleger freuten sich mit – der Dax liegt gegen Mittag noch knapp 2 Prozent vorne bei knapp unter 9.300 Punkten. Ein Störung im Xetra-Handel wegen technischer Probleme zwischen 10:00 und 11:30 Uhr vermochte die Stimmung im Anschluss kein bisschen zu trüben. Aus den USA dürfte am Nachmittag der Uni Michigan Verbrauchervertrauensindex neue Impulse liefern.

Thema des Tages

Die Bank of Japan (BoJ) lockert ihre Geldpolitik überraschend, indem sie die Geldbasis um 10 bis 20 Billionen Yen auf jährlich 80 Billionen Yen ausweitet. Zudem hat die BoJ entschieden, den Umfang ihrer jährlichen Käufe japanischer Staatsanleihen von 50 Billionen auf 80 Billionen Yen zu erhöhen und die durchschnittliche Laufzeit japanischer Staatsanleihen um bis zu 3 Jahre auf 7 bis 10 Jahre auszudehnen. Von den neun Mitgliedern des geldpolitischen Rates stimmten vier gegen eine weitere Lockerung der Geldpolitik.

In ihrer Begleiterklärung hielt die BoJ fest, dass die Binnennachfrage nach der Mehrwersteuererhöhung im April relativ schwach geblieben sei und in Verbindung mit den tieferen Ölpreisen die Inflation unter Abwärtsdruck setze. Die Commerzbank bewertete den Schritt als eine „Verzweiflungstat“. Es sei alles andere als sicher, dass die Beschlüsse die Teuerung wirklich in Schwung bringen würden.

Die Notenbank pumpt seit April vergangenen Jahres verstärkt Geld in die Märkte, um Japan aus der jahrelangen Deflation zu holen. Als Ziel wurde eine Inflationsrate von zwei Prozent ausgegeben, die in zwei Jahren erreicht werden soll.

Aktien im Blick

Linde weitet seine Verluste aus (akt.:-2,68 %). Die Gewinnwarnung vom Vortag belastet weiterhin.

Infineon-Aktien profitieren von freundlich aufgenommenen Zahlen des Branchenkollegen Microchip und springen um 5,35 % an.

Lanxess forciert sein Sparprogramm, die Aktie legt um 2,82 % zu.

Konjunktur

Die Jahresinflationsrate in der Eurozone legte im Oktober von 0,3 % im Vormonat auf 0,4 % zu, wie Eurostat per Schnellschätzung mitteilte. Ökonomen hatten mit diesem Anstieg gerechnet. Die Kernrate fiel im Oktober von 0,8 % im Vormonat auf 0,7 %.

Die Arbeitslosenquote in der Eurozone verharrt im September wie erwartet bei 11,5 %.

Die ifo-Kredithürde für deutsche Unternehmen ist weiter auf dem Rückzug: Im Oktober klagten 17,7 % (September: 18, 4%) der etwa 4.000 befragten Unternehmen in der gewerblichen Wirtschaft über Probleme bei der Kreditvergabe.

Währungen

Der neuerliche Anstieg des US-Dollars nach dem Ende der Quantitative-Easing-Maßnahmen der US-Notenbank setzt sich am Freitag fort. EUR/USD gibt weiter nach und hat bei bislang 1,2539 im Tief ein frisches Dreiwochentief erreicht, während GBP/USD nach einem enttäuschenden britischen GfK-Verbrauchervertrauen bislang zutiefst bei 1,5958 gehandelt wurde.

Steil bergauf geht es für USD/JPY. Das Währungspaar schießt in Reaktion auf die geldpolitische Lockerung bis bislang 111,89 in die Höhe – der höchste Stand seit Dezember 2007.

USD/RUB macht nach der überraschend deutlichen Zinsanhebung der russischen Zentralbank einen Teil des gestrigen Rücksetzers vom frischen Allzeithoch bei 43,6288 bis zutiefst 41,1905 wieder wett und notierte bislang bei 42,3793 im Hoch.

Rohstoffe

Der Preis für Gold ist am Freitag auf den tiefsten Stand seit über vier Jahren gefallen. Gegen Mittag notierte die Unze bei 1.174 US-Dollar (-2,04 %) und lag damit so niedrig wie seit Ende Juli 2010 nicht mehr. Händler machten das überraschend kräftige Wachstum in den USA und die gestiegene Aussicht auf eine raschere Straffung der Geldpolitik verantwortlich.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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