Kommentar
19:00 Uhr, 11.07.2018

Stimmung in Deutschland: Besser als man auf den ersten Blick meint

Vielleicht verwundert es den einen oder anderen Anleger, dass sich der Dax gar nicht so schlecht hält, obwohl der Handelsstreit gerade deutschen Exportunternehmen zusetzen sollte und Indikatoren wie der ZEW Index fallen und fallen.

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Auf den ersten Blick macht es wenig Sinn, dass deutsche Aktien gar nicht so schlecht laufen. Deutschland ist und bleibt ein Exportland. Wird der internationale Handel gehemmt, schadet das den hier ansässigen Unternehmen. Sie können unter Umständen viel Geschäft verlieren. Man denke nur an die Autobauer.

Bei den angedachten Zöllen geht es zwar „nur“ um Werte von wenigen Dutzend Milliarden (bei einem globalen Umsatz von mehr als 500 Mrd.), doch gut kann das nicht sein. Die Aktien der Autobauer halten sich aber ganz gut. Auch der Dax als Leitindex steht gerade einmal 8 % unter seinem Allzeithoch. Wie schlimm kann da die Sache überhaupt sein?

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Betrachtet man die Entwicklung der Konjunkturindikatoren in den letzten Monaten, macht einem das Angst und Bange. Seit Anfang 2018 ist das Geschäftsklima im Sturzflug (Grafik 1). Bei der Geschäftslage und den Geschäftserwartungen sieht es nicht anders aus. Seit 2013/14 ging es nicht mehr so deutlich bergab.

Was dabei gerne vergessen wird: das absolute Niveau ist immer noch hoch. Der Index für die Geschäftslage ist heute immer noch höher als beim Hoch vor bzw. direkt nach der Finanzkrise. Die Geschäftserwartungen bewegen sich im Mittelfeld der letzten Jahre und das Geschäftsklima insgesamt befindet sich auf höherem Niveau als 2015 und 2013.

Auch der Blick in die Details ist alles andere als beängstigend. Grafik 2 zeigt die Entwicklung nach Branchen. Der Dienstleistungssektor bleibt stark. Beim Bau ist kein Ende immer neuer Hochs in Sicht. Der Handel schiebt sich etwas lethargisch seitwärts. Dafür aber ist das verarbeitende Gewerbe immer noch recht guter Dinge.

Es heißt zwar „nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird“, doch aktuell gewinnt man den Eindruck, dass medial „heißer gegessen als gekocht“ wird. Die Lage ist nicht einfach und die Wirtschaft muss sich auf neue Umstände einstellen. Das bremst die Entwicklung etwas aus. Es reicht allerdings nicht dazu, den Aufschwung komplett zu kippen.

Eine katastrophale Krise wird es deswegen nicht geben. In den USA wird das Wirtschaftswachstum kaum beeinflusst werden. In China könnte das Wachstum von 6,5 % auf 6,3 % sinken. So ähnlich sähe es wohl auch in der Eurozone aus. Für Deutschland ist denkbar, dass das Wachstum kurzfristig um 0,5 Prozentpunkte sinkt. Damit wächst die Wirtschaft dann aber immer noch 1,8 % statt 2,3 %. Das ist nicht schön, aber auch kein Weltuntergang.

Große Kursgewinne werden schwierig. Man muss aber nicht gleich den großen Crash befürchten. So schlecht sind die Aussichten gar nicht.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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