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12:41 Uhr, 17.07.2006

Stimmung der Privatanleger im Sinkflug

Die Stimmung der deutschen Privatinvestoren hat sich mit den Kurskorrekturen an den Aktienmärkten deutlich verschlechtert: Im Juni hielt gerade einmal jeder Zweite (54 Prozent) der befragten Anleger eine positive Entwicklung des deutschen Aktienmarktes im nächsten halben Jahr für wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich. Bei der JPMorgan Asset Management Investor Confidence-Studie im Mai waren davon noch zwei Drittel der Befragten (66,7 Prozent) überzeugt. Parallel stieg der Anteil derjenigen, die die Börsenentwicklung "neutral" beurteilen um 10 Prozentpunkte an (von 23,4 auf 34,4 Prozent). Ein hoher Anteil dieser Einschätzung deutet auf eine Verunsicherung der Befragten hin.

Die Sorge um weitere Kurskorrekturen war jedoch begrenzt: Nach 9,9 Prozent im Mai befürchten auch im Juni lediglich 11,6 Prozent der befragten Anleger weiterhin fallende Kurse. "Dieser anhaltend niedrige Wert ist bemerkenswert", unterstreicht Jean Guido Servais, Marketing Director Deutschland, Österreich und Schweiz bei JPMorgan Asset Management. "Im Mai wurden die Investoren wenige Tage nach unserer Befragung von den Kursentwicklungen überrascht. Die aktuelle Studie fand jedoch vom 2. bis 16. Juni, also mitten in der volatilen Marktphase statt. Es scheint, dass die Privatanleger die Korrekturen auch für eine gesunde Marktbereinigung halten und ebenso wie wir von einer weiterhin guten Bewertung der Unternehmen überzeugt sind."

Im Juni 2006 sank analog zum Optimismus der Anleger auch der JPMorgan Asset Management Investor Confidence-Gesamtindex: Dieser Mittelwert aus den einzelnen Antworten lag mit 4,7 noch unter dem Wert vom Dezember 2005 (4,8), nachdem der Index im letzten halben Jahr drei Mal neue Höchstwerte erreichte.

Nur jeder Fünfte (20,4 Prozent) der 2.000 Befragten besitzt derzeit bereits Aktien, Investmentfonds, Optionsscheine oder Rentenpapiere und wird demnach im JPMorgan Asset Management Investor Confidence-Index erfasst. Um ein umfassendes Stimmungsbild zu erhalten, ist deshalb auch ein zusätzlicher Blick auf die Gesamtbevölkerung aufschlussreich. Der Indexwert sank hier ebenfalls, jedoch nur um 1,3 Punkte und liegt mit - 1,5 im Vergleich des letzten Jahres noch auf relativ hohem Niveau. Die Anzahl der Pessimisten liegt mit 29,3 Prozent jedoch nun wieder etwas höher als die der Optimisten mit 27,3 Prozent.

Der gesunkene Optimismus der deutschen Privatanleger hat deren Investitionslust im Juni weiter gehemmt: Die Bereitschaft, in den nächsten zwölf Monaten Geld anzulegen, sank um weitere 3,8 Prozentpunkte auf 43,4 Prozent. Insgesamt ist die Kaufbereitschaft in den letzten beiden Monaten um 10 Prozentpunkte zurückgegangen – im April lag diese noch bei 53,4 Prozent.

Trotz leicht rückläufiger Tendenz setzten sich Fonds weiterhin als favorisierte Anlageform durch. Ihr Anteil lag mit 25,8 Prozent mehr als doppelt so hoch als bei den zweitplatzierten Direktanlagen in Aktien (12,2 Prozent) oder den Sparbuchanlagen (12,0 Prozent). Trotz des gestiegenen Börsenpessimismus konnten sich die Aktien erneut vor dem Sparbuch behaupten. Die Beliebtheit von Zertifikaten stieg leicht auf 4,9 Prozent, während Anleihen auf 0,9 Prozent sanken.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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