Fundamentale Nachricht
10:58 Uhr, 01.12.2014

Stillstand in der chinesischen Industrie

Die Dynamik in Chinas Industriesektor schwächt sich weiter ab. Sollte sich der Trend fortsetzen, wäre dies als Warnzeichen für den für das Wachstum im sehr bedeutenden Exportsektor zu interpretieren.

Peking (BoerseGo.de) – Die Dynamik im Industriesektor im Reich der Mitte hat sich im November erneut abgeschwächt. Wie bereits die Schnellschätzung signalisierte, erreichte auch der endgültige HSBC-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe Chinas im vergangenen Monat lediglich einen Stand von 50,0 Punkten. Das sind 0,4 Zähler weniger als im Vormonat Oktober. Damit ist der Vorlaufindikator auf den niedrigsten Stand seit sechs Monaten zurückgefallen. Der Index signalisiert damit Stillstand. Werte über 50 Punkte deuten auf Wachstum hin, Werte darunter auf eine schrumpfende Wirtschaftsleistung.

Grund der schwachen Lageurteilung durch die Industrieunternehmen ist die weiterhin stockende Nachfrage aus dem In- und Ausland. Während der Subindex zur Entwicklung der Neuaufträge mit 51,3 Zählern etwa auf dem Niveau des Vormonats verblieb, ist dessen Pendant bei den Auslandsorders von 51,7 auf 51,1 Punkte gesunken. Der Output-Index ging von 50,7 im Oktober mit jetzt 49,6 Zähler zurück und notiert damit erstmals seit dem zurückliegenden Mai unter der 50-Punkte-Marke. Das schwache Wachstumsumfeld schlägt weiterhin auf die Personalpolitik der Betriebe durch, was die von 48,9 auf 48,7 Punkte gesunkene Beschäftigungskomponente zeigt. HSBC-Volkswirt Hongbin Qu sagte, die heimische Nachfrage lege nur mit schwachem Tempo zu, während das Exportwachstum auf einem Fünf-Monatstief liege. Er rechne mit weiteren Lockerungsschritten der chinesischen Notenbank.

Zuletzt hatte die chinesische Zentralbank überraschend ihre wichtigsten Leitzinsen gesenkt. Der Schritt sollte zu einer Stabilisierung der Investitionsbereitschaft am heimischen Immobilienmarkt und in der Industrie beitragen, lautet das Ziel. Darüber hinaus erhöhte die Notenbank vergangene Woche die Liquidität im heimischen Finanzsektor.

Der amtliche Einkaufsmanagerindex des Handelsverbands CLFP ist im November zugleich von 50,8 Punkten im Oktober auf 50,3 Zähler zurückgegangen, wie die Vereinigung zu Wochenbeginn gleichfalls mitteilte. Volkswirte hatten dagegen mit 50,5 Punkten gerechnet. Der Rückgang beim CFLP-Index ist auf eine Eintrübung der Lageeinschätzungen zurückzuführen. Sowohl die Subkomponente „Output“ als auch die die „New Orders“ gaben im Berichtsmonat nach. Die bedeutende Subkomponente „New Export Orders“ fiel zudem weiter und steht nun nach 49,9 Punkten im Vormonat nur noch bei 48,8 Zählern und entfernt sich damit noch weiter von der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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