Stiglitz fordert EZB zur Zinssenkung auf
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Düsseldorf (BoerseGo.de) – Der US-Ökonom und Nobelpreisträger Joseph Stiglitz nimmt die Europäische Zentralbank in die Pflicht und kritisiert deren Vorgehensweise in der Schuldenkrise. Nicht der Preisauftrieb sei die Gefahr, sondern eine wirtschaftliche Flaute, sagte er im Gespräch mit dem Handelsblatt (Montagausgabe). Der Ökonom fordert deshalb niedrigere Leitzinsen. "Die EZB sollte ihre beiden jüngsten Zinserhöhungen rückgängig machen", so Stiglitz. Inflation sei nicht das drängendste Problem in Europa. Die EZB hatte die Leitzinsen zuletzt auf 1,5 Prozent angehoben, nachdem sie fast zwei Jahre auf dem historisch niedrigen Niveau von einem Prozent lagen.
Er verwies auf die USA, wo die Notenbank gerade erst zugesagt hatte, die Leitzinsen bis mindestens Mitte 2013 bei nahezu null zu belassen. Die Zinspolitik in Europa und den USA laufe nicht mehr synchron, bemerkte der Nobelpreisträger weiter. Das belaste Europas Wirtschaft zusätzlich. "Die derzeitige Geldpolitik der EZB treibt den Euro in die Höhe und schadet damit auch deutschen Exporteuren", warnte Stiglitz. "Der Kontinent befindet sich klar in einem wirtschaftlichen Abschwung. Dafür sprechen auch die jüngsten Wirtschaftsdaten aus Deutschland". Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im zweiten Quartal dieses Jahres nur noch um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gewachsen.
Um die Wirtschaft in Europa anzukurbeln, ohne neue Schulden machen zu müssen, spricht sich Sitglitz zudem für eine Spekulationssteuer aus. Das würde Geld einbringen und auch noch helfen, die Finanzmärkte unter Kontrolle zu bringen, so der Starökonom im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. „Wenn Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien die Spekulationssteuer gemeinsam einführen, wird sie funktionieren. Sie müsste für alle Einwohner des Landes erhoben werden, egal wo sie ihre Aktien handeln. Die Leute würden nicht deshalb wegziehen“, so der Nobelpreisträger.
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