Fundamentale Nachricht
10:02 Uhr, 01.05.2015

Steigende Immobilienpreise = Inflation

Durch die massiv gestiegenen Kaufpreise in den letzten Jahren wird es für Privatpersonen immer schwieriger, eine Immobilie zu finanzieren. Das Geld von Kaufinteressenten hat an Wert verloren.

Die Preise für Eigentumswohnungen in München sind in den letzten Jahres massiv gestiegen. Wie der aktuelle 5-Jahresvergleich von immowelt.de zeigt, liegen die Kaufpreise derzeit bei durchschnittlich 5.747 Euro pro Quadratmeter. Das ist ein Anstieg von 85 Prozent gegenüber dem Jahr 2010, als es noch 3.103 Euro waren. Die Mieten sind im gleichen Zeitraum "nur" um 28 Prozent gestiegen, was sich negativ auf die Mietrendite auswirkt. Diese Differenz ist auch eine Folge der Niedrigzinspolitik der EZB. Da die Zinsen für Immobilienkredite in den letzten Jahren weiter gefallen sind, "lohnt" sich eine Investition aktuell auch schon bei einer niedrigeren Mietrendite. Entsprechend sind Kapitalanleger bereit, einen höheren Kaufpreis zu zahlen. Zusammen mit dem mangelnden Wohnraum war das sinkende Zinsniveau der größte Treiber der Immobilienpreise in den letzten Jahren.

Obwohl sich die Zinsen derzeit auf Rekordtief befinden, wird es für Privatpersonen immer schwieriger eine Immobilie zu finanzieren. Grund ist die hohe Diskrepanz zwischen dem Kaufpreisanstieg und der Kaufkraft pro Einwohner, die in der Landeshauptstadt seit 2000 nur um 13 Prozent gestiegen ist. Steigende Immobilienpreise sind übrigens auch eine Art Inflation. Für das gleiche Geld bekommt man aktuell deutlich weniger Quadratmeter als noch vor einigen Jahren. Das entspricht de facto einer Geldentwertung. In den offiziellen Inflationsdaten vom Statistischen Bundesamt finden die Immobilienpreise jedoch keine Berücksichtigung. Wenn man bedenkt, wie viel Prozent des Lebenseinkommens für den Kauf einer eigenen Immobilie aufgewendet werden muss, erkennt man schnell, dass die offizielle Inflationsrate den "Wert des Geldes" nicht annähernd realistisch darstellen kann.

8 Kommentare

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  • Chronos
    Chronos

    Gut, richtig schöne und günstige Immos gibt es auch in der BRD.

    Solange einem Land, Norden und Osten nicht schockt.

    Nur ist so ein Landgut auch eine heiden Arbeit.

    Objekte zur V&P sind schon länger tot. Nur Eigennutzung macht

    noch Sinn. Einer der sich damit auskennt verkauft gerade alles,

    bis auf sein Haus. Einziger Kommentar. "Bald kannst Du damit Schweine füttern."

    Die Südbayern sind halt etwas herber....

    16:17 Uhr, 01.05. 2015
  • Bradley
    Bradley

    Herr Gansneder, da kann ich Ihnen nur zu 100% zustimmen.

    14:30 Uhr, 01.05. 2015
  • 1 Antwort anzeigen
  • mkgeld
    mkgeld

    wohnen ist inzwischen ein Luxus geworden für viele Familien. Wenn die Mietentwicklung in der Inflation fehlt ist es falsch denn es sind Kosten und der Mieter hat von Wertsteigerungen nichts. In vielen Haushalten wird schon mehr als die Hälfte dafür ausgegeben.

    12:20 Uhr, 01.05. 2015
  • Henry Philippson
    Henry Philippson

    So schauts aus. Die "Inflation" nur an den Konsumgüterpreisen zu messen ist einfach komplett überholt bzw. schlicht und einfach "falsch".

    Aber die Zentralbanker schert das nicht, weder in den USA noch in Europa. Zuviel Geld wird mit Immobilien und Aktien verdient...

    11:07 Uhr, 01.05. 2015

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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