Fundamentale Nachricht
15:56 Uhr, 11.04.2016

Steht Europa vor einer dramatischen Bankenkrise?

Faule Kredite im Umfang von mehreren hundert Milliarden Euro haben sich in den Bilanzen europäischer Banken angesammelt. Wer zahlt dieses Mal die Zeche?

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Steht Europa vor einer neuen Finanzkrise? In den Bankbilanzen besonders in den Euro-Krisenstaaten haben sich in den vergangenen Jahren notleidende Kredite im Umfang von mehreren hundert Milliarden Euro angesammelt.

Besonders dramatisch ist die Situation in Griechenland: Hier ist der Anteil der faulen Kredite am gesamten Kreditvolumen in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen und lag zuletzt bei 35 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland waren es zuletzt nur 2,1 Prozent.

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Auch in Italien ist der Anteil der notleidenden Kredite am gesamten Kreditvolumen in den vergangenen Jahren stark gestiegen und liegt inzwischen bei 17 Prozent. Die sich abzeichnende Bankenkrise belastete in den vergangenen Monaten erheblich die Aktien italienischer Banken. Anfang des Jahres einigte sich die italienische Regierung zwar mit der EU auf Bedingungen für eine Befreiung der Banken von den faulen Krediten. Heute soll in Rom ein neuer Rettungsfonds beschlossen werden.Steht-Europa-vor-einer-dramatischen-Bankenkrise-Oliver-Baron-GodmodeTrader.de-2

Doch wegen neuer europäischer Regeln zur Bankenrettung muss der Großteil des notwendigen Kapitals aus dem Privatsektor kommen. Die Staatsbank Cassa Depositi e Prestiti soll maximal 300 Millionen Euro beisteuern, hieß es am Sonntag in italienischen Bankenkreisen. Der gesamte Hilfsfonds soll ein Volumen von rund fünf Milliarden Euro haben und dürfte bis Mittwoch offiziell angekündigt werden. Angesichts noch nicht abgeschriebener fauler Kredite in Höhe von rund 85 Milliarden Euro in den italienischen Bankbilanzen wäre der Hilfsfonds wohl keine nachhaltige Lösung.

Private Investoren, die den Löwenanteil der Bankenrettung in Italien finanzieren sollen, dürften sich angesichts der angeschlagenen Situation im italienischen Bankensektor ohnehin zurückhalten. Damit ist aber bisher nicht absehbar, dass die italienischen Banken tatsächlich auf nachhaltige Hilfen hoffen dürfen.

Auch die UniCredit, zu der in Deutschland die HypoVereinsbank gehört, hofft auf schnelle staatliche Hilfen. Die UniCredit organisierte eine Kapitalerhöhung der Volksbank Banca Popolare di Vicenza. Weil Anleger aber kein Interesse an weiteren Anteilen der Bank haben, droht die UniCredit auf den neuen Aktien in Höhe von 1,75 Milliarden Euro selbst sitzen zu bleiben. Die Aussicht auf eine schnelle Entscheidung zu einem Hilfsfonds beflügelt deshalb heute die Aktien der UniCredit zusammen mit den Papieren anderer italienischer Geldhäuser. Doch auch der Rettungsfonds könnte letztlich am mangelnden Interesse privater Investoren scheitern. Denn es ist nicht damit zu rechnen, dass die angeschlagenen italischen Banken sich gewissermaßen selbst retten werden.

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Problematisch ist die Situation auch weiter in Griechenland, wo aktuell die nächste Verhandlungsrunde zwischen Gläubigern und Regierung über die Auszahlung weiterer Finanzhilfen läuft. Faule Kredite in den griechischen Bankbilanzen haben inzwischen die Marke von 100 Milliarden Euro überschritten haben. Auch mit Auszahlung weiterer Finanzhilfen ist nicht klar, wie das Problem gelöst werden soll. Denn das gesamte dritte Hilfspaket für Griechenland, das im vergangenen Sommer vereinbart wurde, hat nur ein Volumen von 86 Milliarden Euro. Das Geld wird in erster Linie benötigt, damit der griechische Staat weiter seine Schulden bedienen kann. Für die Rekapitalisierung der griechischen Banken sind nicht annähernd ausreichend Mittel vorhanden.

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18 Kommentare

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  • reinerle
    reinerle

    die Uni-Kredit wird noch viel Wirbel machen. von 500 Filialen werden 300 geschlossen, und die Hypo-Vereinsbank hängt noch mit 1 Billion drin. so hieß es jedenfalls vor ein paar Jahren.

    08:49 Uhr, 15.04.2016
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Draghobert zahlt jedenfalls nicht und Frau Merkel auch nicht, letztere wird jetzt wahrscheinlich erst mal ein Strafverfahren gegen Herrn Böhmermann befürworten.

    22:07 Uhr, 11.04.2016
    1 Antwort anzeigen
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    ich weiß schon wer zahlt und dazu brauchts kein Übermaß an Fantasie

    21:54 Uhr, 11.04.2016
  • 1 Antwort anzeigen
  • Marco Soda
    Marco Soda

    Anleihe halter LOL , Gläubiger ??

    18:37 Uhr, 11.04.2016
  • Investor
    Investor

    Ist doch innerhalb der EU definiert!

    Aktionäre, Anleihe halter und die Gläubiger (Sparer). Wenn dies alles nicht ausreicht, dann kommt der Staat.

    Das Risiko ist, daß in Südeuropa nahezu 100% des EK durch Staatsanleihen abgedeckt ist. So gehen Banken und Staaten gemeinsam unter - außer die EZB rettet.

    18:35 Uhr, 11.04.2016
    1 Antwort anzeigen
  • Mitdenker
    Mitdenker

    So oder so zahlt die Zeche der Steuerzahler... Die Frage ist nur, sind die Banken zu 100 % Schuld an der Miesere??

    17:55 Uhr, 11.04.2016
    1 Antwort anzeigen
  • Chronos
    Chronos

    SAN sieht auch zum fürchten aus. Alte Flieger wie LLD/LLoyds sind auch noch tief abgeschlagen...

    16:41 Uhr, 11.04.2016
  • Fredo Escalade
    Fredo Escalade

    Kleiner Hinweis wer das zahlen könnte...

    Die "Geldschöpfung aus dem Nichts". Dann bräuchte der Bürger diese schwarzen Löcher (genannt Banken) nicht weiter mit Steuererhöhungen, irsinniger Staatsverschuldung, Zwangs-Bail-Outs etc. pp. zu "retten" bzw. müsste nicht mehr mit dieser unsäglichen und unendlichen Phantom-Diskussion malträtiert werden.

    Am Besten die EZB nimmt diesen ganzen SCHROTT in Ihre Bücher und schreibt dann alles auf NULL ab. Und danach werden die Banken endlich gezwungen, ab sofort ECHTES Banking und "Investment"-Banking zu trennen und kleinere Brötchen zu backen :-)

    16:36 Uhr, 11.04.2016
    1 Antwort anzeigen
  • schimpanse69
    schimpanse69

    Möchten Sie eine Wette eingehen, wer am Ende die Zeche zahlt? :)

    16:19 Uhr, 11.04.2016

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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