Kommentar
10:47 Uhr, 10.12.2018

Steht es so schlecht um die DEUTSCHE BANK?

Der Aktienkurs hat sich seit Jahresbeginn mehr als halbiert. Jetzt könnte die Bundesregierung eine Fusion mit der Commerzbank forcieren.

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  • Deutsche Bank AG
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  • Deutsche Bank AG - WKN: 514000 - ISIN: DE0005140008 - Kurs: 7,775 € (XETRA)

Mit einem Minus von mehr als 50 Prozent sind die Aktien der Deutschen Bank seit Jahresbeginn das Schlusslich im DAX. Die Ernennung von Christian Sewing zum neuen Vorstandschef Anfang April hätte eigentlich so eine Art Befreiungsschlag werden sollen. Doch davon kann schon jetzt keine Rede mehr sein. Von Trendwende ist nichts zu spüren, ganz im Gegenteil: Die Deutsche Bank hat immer noch mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie unter Sewings Vorgänger Cryan.

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Die Deutsche Bank schlittert weiter munter von einem juristischen Skandal in den nächsten. Im Zusammenhang mit der Aufklärung der im Zuge der "Panama Papers"-Affäre ans Licht gekommenen Steuerschlupflöcher wurde erst jüngst die Konzernzentrale der Deutschen Bank in Frankfurt im Rahmen einer großen Razzia durchsucht. Auch das Büro von Vorstandschef Christian Sewing war betroffen. Zudem könnte die Deutsche Bank auch stark in den Geldwäsche-Skandal der dänischen Großbank Danske Bank verstrickt sein. Auch wenn sich die möglichen juristischen Verfehlungen in beiden Fällen wohl schon vor Jahren ereignet haben: Der Versuch, der Deutschen Bank wieder ein besseres, sauberes Image zu verpassen, ist vorerst gescheitert.

Noch schwerwiegender ist allerdings, dass es der Deutschen Bank immer noch nicht gelungen ist, eine neue überzeugende Strategie für die Zukunft zu formulieren. Am Anspruch, eine Universalbank zu sein, hält die Deutsche Bank unbeirrt fest. Statt sich also auf einen bestimmten Bereich zu fokussieren, ist weiter überall gesundschrumpfen angesagt.

Dabei spielt die Deutsche Bank weiterhin eine eminent wichtige Rolle im Weltfinanzsystem. Das dürfte mit der Grund sein, warum jetzt offenbar das Thema "Deutsche Bank" auch wieder die Bundesregierung beschäftigt. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus" ist das Bundesfinanzministerium bereit, einen Zusammenschluss der Deutschen Bank und der Commerzbank zu orchestrieren. Dazu würden verschiedene Szenarien diskutiert, heißt es. Eine Möglichkeit sei, dass der Bund zeitlich befristet auf etwa fünf Jahre bei der Deutschen Bank einsteige und als größter Aktionär beider Häuser die Verschmelzung über einen Aktientausch vorantreibe. Seit der Finanzkrise ist der Bund bereits an der Commerzbank beteiligt und hielt zuletzt noch gut 15 Prozent der Anteile. Eine andere Möglichkeit sei, dass sich die Deutsche Bank etwa von deutschen Industriekonzernen und möglicherweise auch vom Bund Geld leihe, um die Commerzbank übernehmen zu können. Diskutiert worden sei außerdem die Möglichkeit der Gründung einer neuen Holding, in die die Deutsche Bank und die Commerzbank ihre Aktien einbringen könnten.

Für die Deutsche Bank selbst ist eine Fusion mit der Commerzbank kurzfristig kein Thema. Vorstandschef Sewing hat eine solche Möglichkeit für die kommenden 12 bis 18 Monate ausgeschlossen. Zunächst müsse es darum gehen, die Position der Deutschen Bank zu stärken, sagte Sewing bereits vor einigen Monaten, um wieder in eine Position der Stärke zu kommen. Bei einem Blick auf die jüngste Kursentwicklung der Aktien muss man allerdings konstatieren, dass der Versuch bisher gescheitert ist.

Anleger sind gut beraten, vorerst weiter einen Bogen um die Anteilsscheine der größten deutschen Bank zu machen. Die Bank hat weiter keine überzeugende Strategie, wie sie künftig eigentlich Geld verdienen will. Deshalb bleiben die Aktien der Bank zumindest kurzfristig kein aussichtsreiches Investment - trotz der extrem günstigen Bewertung, auf die die Aktien bereits gefallen sind.


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  • wolp
    wolp

    Wollen Sie meine haben...?

    12:09 Uhr, 10.12.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Kaputtnick
    Kaputtnick

    Schnäpchenpreise

    10:48 Uhr, 10.12.2018

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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