Fundamentale Nachricht
13:47 Uhr, 30.05.2016

„Stehen EM-Lokalwährungsanleihen vor einem Comeback?"

Bei Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern war lange Zeit Vorsicht angeraten. Doch mittlerweile beurteilt der Investmentmanager Robeco das Segment optimistischer.

Erwähnte Instrumente

  • EURO STOXX 50
    ISIN: EU0009658145Kopiert
    Kursstand: 3.089,50 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Rotterdam (GodmodeTrader.de) – Schon seit Jahren stehen Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern massiv unter Druck. Die Wachstumsverlangsamung in China wurde in den oft stark von den Rohstoffpreisen abhängigen Emerging Markets am stärksten spürbar. Eine sich abzeichnende Serie von Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed wirkte ebenfalls belastend auf diese Länder, vor allem auf ihre Wechselkurse gegenüber dem US-Dollar. Mehrere Jahre mit unterdurchschnittlicher Performance verhalfen der Anlageklasse zu einem immer attraktiveren Bewertungsniveau. Doch kontinuierliche Mittelabflüsse verbunden mit sich verschlechternden Fundamentaldaten hielten uns davon ab, uns wieder in diesem Marktsegment zu positionieren, wie Kommer van Trigt, Leiter des Global Fixed Income Macro Teams bei Robeco, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Doch das habe sich nun geändert. Erstens sei die Fed in Bezug auf weitere Zinserhöhungen viel zurückhaltender geworden. Sie habe ihre Wachstumsprognose nach unten korrigiert und betone die globalen Risiken, denen ihr Wachstums- und Inflationsausblick ausgesetzt sei. Das heiße, dass es weitere Zinserhöhungen – wenn überhaupt – nur in sehr kleinen Schritten geben werde. Dies dürfte die kräftige Aufwertung des US-Dollars gegenüber Schwellenländerwährungen beenden und Anleger möglicherweise an den Markt zurückbringen. Zweitens hätten die Befürchtungen über eine unmittelbar bevorstehende harte Landung in China nachgelassen, da die Pekinger Regierung ihren Fokus von einer Neuausrichtung der Wirtschaft wieder auf die Wachstumsförderung gerichtet habe. Diese Kursänderung habe zu einer deutlichen Erholung des chinesischen Immobilienmarkts beigetragen; parallel dazu sei auch die Nachfrage nach Rohstoffen wieder gestiegen. Zudem habe sich das Risiko einer einmaligen, starken Abwertung des Renminbi abgeschwächt. Der Grund: Es flössen zwar weiter Mittel ab, aber mit moderaterem Tempo. Tatsächlich verfolge Chinas Notenbank (PBOC) eine Politik, mit der die geldpolitischen Rahmenbedingungen gelockert und gleichzeitig gegen „Spekulanten” vorgegangen werden soll, die den Renminbi für Leerverkäufe verwendeten, heißt es weiter.

„Zudem sehen wir erste Anzeichen dafür, dass Notenbanken – vor allem in lateinamerikanischen Ländern wie Kolumbien, Peru und Mexiko – eine umsichtige makroökonomische Politik betreiben und ihre Leitzinsen erhöhen, um einer zunehmenden Inflation infolge steigender Importpreise entgegenzuwirken – auch wenn dadurch das Wirtschaftswachstum gebremst wird. Und schließlich machen Umfragen unter Anlegern deutlich, dass diese in Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern nach jahrelanger unterdurchschnittlicher Performance und nach Mittelabflüssen unterinvestiert sind. Mittlerweile jedoch existieren erste Hinweise, dass inzwischen per Saldo wieder Geld in diese Anlageklasse fließt. Von einem technischen Standpunkt aus betrachtet, ist dies ermutigend. Trotz dieser positiven Signale, die allesamt für ein Investment in die Anlageklasse sprechen, sind wir uns der weiterhin bestehenden erheblichen Risiken bewusst. In erster Linie betrifft dies China: Die PBOC geht zwar effektiv mit den kurzfristigen Herausforderungen infolge der Wachstumsverlangsamung um. Die beiden großen Probleme – hohe Verschuldung der Unternehmen und anhaltende Überkapazitäten staatseigener Unternehmen – sind jedoch noch ungelöst, und durch die Kreditpolitik der Regierung nimmt die Verschuldung in der Wirtschaft weiter zu. Die Bewältigung dieser Probleme dürfte mit schmerzhaften strukturellen Veränderungen einhergehen. Eine weitere Risikoquelle ist die Anfälligkeit der Schwellenländer für externe Schocks. Dazu zählt insbesondere ein plötzlich erneut an Stärke gewinnender US-Dollar, falls die Fed früher als von den Märkten erwartet zu einer weiteren Zinserhöhung gezwungen wird“, so van Trigt.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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