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11:00 Uhr, 10.08.2011

Statement zur Bonitäts-Herabstufung der USA

Die Rating-Agentur Standard & Poor’s hat am vergangenen Freitag nach Börsenschluss die Bonität der USA von der Bestnote AAA um eine Stufe auf AA+ gesenkt. Diese Entscheidung ist aber nicht unerwartet über die Märkte gekommen, befindet Pioneer Investment in einer aktuellen Stellungnahme. Es sei daher unwahrscheinlich, dass Anleger nun weltweit ihre Bestände an US-Schatzanleihen verkaufen werden, so die Vermutung der Experten.

Einige US-Kennzahlen -wie das Verhältnis von Staatsschulden und Haushaltsdefizit zur Wirtschaftsleistung- waren schon seit geraumer Zeit schlechter, als die anderer Länder mit AAA-Rating. Wahrscheinlich habe insbesondere der Status des US-Dollars als globale Leitwährung das Land bisher vor einer Herabstufung bewahrt, so Pioneer.

Die Entscheidung von Standard & Poor's könne als Aufforderung an die Politiker der Vereinigten Staaten gesehen werden, den Haushalt des Landes zu konsolidieren. Die Kürzungen, auf die sich Kongress und Regierung im Austausch für eine höhere Schuldengrenze geeinigt hatten, sieht S&P als unzureichend an. Diese Kritik bezieht sich nicht nur auf die zu geringe Höhe der Einsparungen, sondern auch auf die Art und Weise, wie die Vereinbarung zustande kam.

Die Diskussion um die Anhebung der Schuldenobergrenze zeige, wie es in den USA zu einem (technischen) Staatsbankrott kommen kann: wenn der (politisch motivierte) Unwille zu zahlen stärker ist als die eigentliche Zahlungsfähigkeit. Denn dass die USA -im Unterschied zu manchen Euro-Ländern- in der Lage sind, ihre Ausgaben zu begleichen, steht aktuell außer Frage.

Was bedeutet die Senkung der Bonität der USA nun für die Wirtschaft, fragen die Experten: Zum einen könnte sie das Vertrauen der Märkte weiter schwächen. Zum anderen sollten sich die beschlossenen Ausgabenkürzungen negativ auf das US-Wirtschaftswachstum auswirken, das ohnehin schwächelt. „Wir befinden uns zwar noch nicht inmitten einer tiefen Rezession. Die Finanzmärkte haben jedoch bereits eine wirtschaftliche Verlangsamung wahrgenommen und stellen sich auf eine längere Phase schwachen Wachstums ein“, resümiert Pioneer.

Fazit der Experten: „Durch die jüngsten Kursrückgänge haben sich die Bewertungen von Aktien verbessert. Wir glauben jedoch, dass es für eine verstärkte Anlage in Aktien zu früh ist, denn die Euro-Schuldenkrise steht noch zu stark im Vordergrund. US-Aktien können auf dem aktuellen, niedrigeren Niveau ein besseres Potenzial aufweisen, dank der guten Unternehmensgewinne. Allerdings fallen wichtige volkswirtschaftliche Daten schwach aus. Die letzten, recht positiven Beschäftigungszahlen bilden hier eine Ausnahme. Sie müssen sich aber erst noch verfestigen um das Vertrauen der Anleger wiederherzustellen“.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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