Statement zur Bonitäts-Herabstufung der USA
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Die Rating-Agentur Standard & Poor’s hat am vergangenen Freitag nach Börsenschluss die Bonität der USA von der Bestnote AAA um eine Stufe auf AA+ gesenkt. Diese Entscheidung ist aber nicht unerwartet über die Märkte gekommen, befindet Pioneer Investment in einer aktuellen Stellungnahme. Es sei daher unwahrscheinlich, dass Anleger nun weltweit ihre Bestände an US-Schatzanleihen verkaufen werden, so die Vermutung der Experten.
Einige US-Kennzahlen -wie das Verhältnis von Staatsschulden und Haushaltsdefizit zur Wirtschaftsleistung- waren schon seit geraumer Zeit schlechter, als die anderer Länder mit AAA-Rating. Wahrscheinlich habe insbesondere der Status des US-Dollars als globale Leitwährung das Land bisher vor einer Herabstufung bewahrt, so Pioneer.
Die Entscheidung von Standard & Poor's könne als Aufforderung an die Politiker der Vereinigten Staaten gesehen werden, den Haushalt des Landes zu konsolidieren. Die Kürzungen, auf die sich Kongress und Regierung im Austausch für eine höhere Schuldengrenze geeinigt hatten, sieht S&P als unzureichend an. Diese Kritik bezieht sich nicht nur auf die zu geringe Höhe der Einsparungen, sondern auch auf die Art und Weise, wie die Vereinbarung zustande kam.
Die Diskussion um die Anhebung der Schuldenobergrenze zeige, wie es in den USA zu einem (technischen) Staatsbankrott kommen kann: wenn der (politisch motivierte) Unwille zu zahlen stärker ist als die eigentliche Zahlungsfähigkeit. Denn dass die USA -im Unterschied zu manchen Euro-Ländern- in der Lage sind, ihre Ausgaben zu begleichen, steht aktuell außer Frage.
Was bedeutet die Senkung der Bonität der USA nun für die Wirtschaft, fragen die Experten: Zum einen könnte sie das Vertrauen der Märkte weiter schwächen. Zum anderen sollten sich die beschlossenen Ausgabenkürzungen negativ auf das US-Wirtschaftswachstum auswirken, das ohnehin schwächelt. „Wir befinden uns zwar noch nicht inmitten einer tiefen Rezession. Die Finanzmärkte haben jedoch bereits eine wirtschaftliche Verlangsamung wahrgenommen und stellen sich auf eine längere Phase schwachen Wachstums ein“, resümiert Pioneer.
Fazit der Experten: „Durch die jüngsten Kursrückgänge haben sich die Bewertungen von Aktien verbessert. Wir glauben jedoch, dass es für eine verstärkte Anlage in Aktien zu früh ist, denn die Euro-Schuldenkrise steht noch zu stark im Vordergrund. US-Aktien können auf dem aktuellen, niedrigeren Niveau ein besseres Potenzial aufweisen, dank der guten Unternehmensgewinne. Allerdings fallen wichtige volkswirtschaftliche Daten schwach aus. Die letzten, recht positiven Beschäftigungszahlen bilden hier eine Ausnahme. Sie müssen sich aber erst noch verfestigen um das Vertrauen der Anleger wiederherzustellen“.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.