Kommentar
08:10 Uhr, 23.09.2014

Starker US-Dollar = fallender Markt ?

Diese Gleichung stellen momentan viele Beobachter auf. Dabei ist sie einfach falsch.

In den USA steigen Aktien ziemlich unabhängig von der Währung. Das mag vielen etwas ungewöhnlich erscheinen. Betrachtet man zum Beispiel Japan, dann laufen Aktien und Währung parallel. Je mehr andere Währungen zum Yen aufwerten (der Yen schwächer wird), desto höher steigen auch Aktien. Die Überlegung dahinter ist klar: wird die Währung geschwächt, dann wird auch mehr exportiert. Das ist gut für Unternehmen und insgesamt die Wirtschaft. Die Rechnung geht allerdings nur auf, wenn ein Land auch stark exportorientiert ist. Die USA sind das nicht. Sie sind eher importorientiert.

Man muss jetzt auch nicht soweit gehen und behaupten, dass die Märkte wegen eines starken Dollars besonders kräftig steigen. Das lässt sich auch nicht unbedingt bestätigen. Der langfristige Vergleich von S&P 500 und dem USD Index (USD Kurs gegen die wichtigsten anderen Weltwährungen) zeigt alle Variationen. Mal steigen Aktien, wenn der Dollar steigt, mal steigen sie, wenn der Dollar fällt. Es gibt hier keinen simplen Zusammenhang oder Automatismus. Einige der größten Rallyephasen an den US Börsen sind mit steigendem Dollar einhergegangen. Das war auch die vergangenen Jahre so.

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Der USD wertet bereits seit Ende 2011 etwas unbemerkt auf. In dieser Zeit ist der S&P 500 über 50% gestiegen. Mit etwas Fantasie lässt sich ein Zusammenhang zwischen starkem Dollar und steigenden Aktien sogar herleiten. Nachdem die US Wirtschaft besonders stark vom Konsum abhängt, ist ein starker Dollar hilfreich. Amerikaner können sich mehr für ihre Dollar kaufen. Produziert wird in den USA schon lange verhältnismäßig wenig. Zudem importieren die USA viel Öl. Obwohl die Ölförderung im eigenen Land immer weiter steigt, müssen noch immer viele Millionen Barrel importiert werden. 2014 wird das importierte Öl einen Gegenwert von gut 200 Mrd. USD haben. Es waren auch schon einmal knapp 400 Mrd. 10% Dollar Auf- oder Abwertung sind also schnell viele Milliarden, die die Amerikaner sparen (und in andere Güter stecken können) oder mehr für Öl ausgeben müssen.

Ob es den Zusammenhang von starkem Dollar und steigenden Aktien so wirklich gibt, sei dahingestellt. Letztlich geht es vor allem um Zinsdifferenzen. Je höher die Zinsen im Dollarraum, desto attraktiver ist die Währung. Mehr Anleger gehen in Dollar, die Währung wertet auf. Die Zinsen wiederum steigen für gewöhnlich nur, wenn es der Wirtschaft gut geht. Insofern gibt es zumindest eine starke Korrelation.

Unterm Strich zeigt das Big Picture aber, dass der Dollar Währungstrend für die Aktienmärkte ein Nebenschauplatz ist. Die Dollaraufwertung sollte daher den Aktienmarkt nicht in die Knie zwingen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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