Kommentar
18:26 Uhr, 23.06.2021

Starinvestoren warnen vor dem größten Crash der Geschichte

Zwei Starinvestoren schlagen unabhängig voneinender Alarm: Jeremy Grantham und Michael Burry sehen die Finanzmärkte vor dem größten Crash der Geschichte. Besonders bei Meme-Aktien und Kryptowährungen befürchten beide katstrophale Verluste.

Michael Burry hatte bereits am 16. Juni vor der "größten spekulativen Blase aller Zeiten in allen Dingen" gewarnt (nachzulesen hier).

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Am Tag darauf legte Burry nach. In einem inzwischen gelöschten Tweet schrieb Burry sinngemäß:

"Alles, was Hype und Spekulation machen, ist dass sie Privatanleger [in den Markt] hineinziehen vor der Mutter aller Crashs. #FOMO Parabeln lösen sich nicht seitwärts auf; wenn Kryptowährungen aus den Billionen oder Meme-Aktien aus den Zehnermilliarden [Dollar] zurückfallen, werden sich die Verluste der Kleinanleger der Größe von ganzen Ländern annähern. Die Geschichte hat sich nicht verändert."

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Michael Burry wurde vor allem mit seinen erfolgreichen Wetten auf den Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes im Zusammenhang mit der Finanzkrise von 2008 berühmt. Im Film "The Big Short" wurde der etwas verschrobene Portfoliomanager von Christian Bale gespielt. Burry sieht sich selbst als klassischen Value-Anleger und hält die Bewertungen an den Finanzmärkten schon seit längerer Zeit für völlig übertrieben.

In eine ähnliche Kerbe wie Burry schlägt auch der Value-Investor Jeremy Grantham, der bereits im Januar vor einem Crash in einer ähnlichen Größenordnung wie in den Jahren 1929 oder 2000 gewarnt hatte.

In einem längeren Interview mit Bloomberg sagte Grantham nun, dass die vergangenen 12 Monate das "klassische Finale eines 11-jährigen Bullenmarktes" darstellen würden. Gemessen am Kurs-Umsatz-Verhältnis sei die Überbewertung jetzt noch größer als auf dem Höhepunkt der Internetblase während der Jahrtausendwende, so Grantham.

Auch das hohe Handelsvolumen bei Call-Optionen und Penny Stocks seien typische Zeichen eine Blase, ebenso wie Verschuldung und Margin-Kredite auf Rekordniveau.

"Nachdem alle notwendigen Kästchen eines spekulativen Höhepunkts angekreuzt sind, ist der US-Markt historisch seit Januar dazu berechtigt, in sich zusammenzubrechen", sagte Grantham.

Besonders gefährlich an der aktuellen Blase sei, dass mit den Aktien-, Anleihen- und Immobilienmärkten alle Märkte gleichzeitig überbewertet seien und jetzt auch noch die Rohstoffpreise stark zulegten. Etwas derartiges habe es noch nie gegeben, so Grantham. Das ähnlichste sei die Spekulationsblase in Japan im Jahr 1989 gewesen. Bis heute hätten sich weder die Landpreise noch die Aktienkurse in Japan wieder das Niveau von 1989 erreicht, so Grantham.

Besonders pessimistisch gab sich Grantham für Kryptowährungen und Meme-Aktien. Das Zocken mit Meme-Aktien "einfach weil es lustig ist" sei "alltäglich geworden“, so Grantham. "Es ist eine völlig nihilistische Parodie auf das eigentliche Investieren. Das ist es, Jungs, der größte US-Fantasy-Trip aller Zeiten."

Es bleibt abzuwarten, ob die Warnungen von Burry und Grantham möglicherweise eintreffen oder sich beide einfach in die lange Reihe der Crash-Propheten einreihen, die seit vielen Jahren mit Blick auf die fundamental hohen Bewertungen einen Crash erwarten, deren Prognosen aber bis heute rein gar nichts mit der Realität zu tun hatten. Angesichts von Niedrig- und Negativzinsen scheinen die Märkte jedenfalls bisher kein Problem mit den auf den ersten Blick hohen Bewertungen zu haben.


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11 Kommentare

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  • mkgeld
    mkgeld

    ja Burry hat den Betrug im Hypothekenmarkt aufgedeckt bzw. erkannt. Das war die Zündschnur zum platzen der Bombe. Aktuell fehlt der Zünder die Pandemie war es offenbar nicht. Allein die hohe Bewertung aller Assets auch nicht. Also wer hat eine Vermutung was es diesmal sein wird.

    11:57 Uhr, 24.06. 2021
  • tight-man
    tight-man

    Burry sagt auch nicht das der Markt sofort komplett wegbricht, genauer gesagt geht man davon aus das es zuvor zeitnah noch ein Melt-up gibt , also der Markt nochmal in den nächsten Monaten nochmal kräftig zulegt und danach komplett zerlegt wird . Ein solcher Bullenmarkt stirbt halt immer in der Euphorie, würde dann wahrscheinlich passen.

    08:31 Uhr, 24.06. 2021
  • mkgeld
    mkgeld

    Aus meiner Sicht kann man 2008 und 2000 nicht zum Vergleich hernehmen. 2000 war eine Blase mit Firmen die nie Gewinne schreiben konnten dagegen waren die Top Picks Amazone, Apple, Google konservativ bewertet. Die hatten damals echte Werte und Zukunft gegenüber Telekom, Web.de EMTV usw. Gold und Silber waren unterbewertet. Somit ist der Aktienmarkt gecrasht. 2008 war ganz klar Betrug mit Hypotheken die in alle Welt verkauft wurden. Auslöser war nicht die Bewertung der Aktien. Sondern Banken wurden betroffen und damit war das der Auslöser für den Rest. Gold und Silber sind weiter gestiegen. Heute ist alles hoch bewertet aber warum ? Nach dieser These kann es keinen Crash geben wenn alle Preise steigen. Unternehmen machen weiter Gewinne. Rohstoffe steigen, Löhne werden bald nachlaufen. Zinsen sinken schon seit 30 Jahren also Preisfrage was ist der Auslöser für den nächsten Crash und hier tappen alle noch im Dunkeln. Weil alles steigt ist absolut Käse. Aber ich weis es heute schon. Was ist der Auslöser ??

    20:59 Uhr, 23.06. 2021
    1 Antwort anzeigen
  • Limes123
    Limes123

    Die Frage ist sehr leicht zu beantworten. Wer heute den S&P kauft und 10 Jahre hält, bekommt eine Rendite von 1,5 % inklusive Dividenden, nominal ! und Stand heute abzüglich 5 % Inflation -3,5%

    und das ganze auf Dollarbasis

    19:32 Uhr, 23.06. 2021
    1 Antwort anzeigen
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Ich stimme dem letzten Absatz zu!

    Aber da es "Starinvestoren" sind, müssten die das doch wissen/berücksichtigen, oder?

    Daher sage ich immer wieder, dass auch solche Leute nur mit Wasser kochen.

    19:20 Uhr, 23.06. 2021

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Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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