Krieg der Entertainment-Giganten?
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Erwähnte Instrumente
- The Walt Disney Co.Kursstand: 106,530 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- Electronic Arts Inc.Kursstand: 126,020 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- The Walt Disney Co. - WKN: 855686 - ISIN: US2546871060 - Kurs: 106,530 $ (NYSE)
- Electronic Arts Inc. - WKN: 878372 - ISIN: US2855121099 - Kurs: 126,020 $ (NASDAQ)
Disney hat bekanntermaßen in 2012 Lucasfilm und damit die Rechte an Star Wars erworben. In 2013 sicherte sich Electronic Arts die Lizenz für Spiele aus dem Star Wars Universum. In den letzten Tagen kamen vermehrt Gerüchte auf, dass Disney mit Electronics Arts unzufrieden sei. Danach wolle Disney die Zusammenarbeit mit Electronics Arts kündigen und die Lizenz neu vergeben. In diesem Zusammenhang werde bereits mit Activision und Ubisoft gesprochen.
Offizielle Verlautbarungen gibt es zu diesem Thema bisher nicht. Hauptquelle für diese Gerüchte ist die Website Cinelinx.
Diese Gerüchte könnten aber durchaus einen wahren Kern enthalten. Im letzten Herbst kam das Spiel Battlefront2 heraus. Der Erfolg dieses Spiels ließ nicht nur zu wünschen übrig, es gab sogar größeren Arger wegen sog. Lootboxen, die ursprünglich in das Spiel integriert werden sollten. Diese Lootboxen sollten für Echtgeld zu erwerben sein und den Spielern einen Vorteil im Spiel verschaffen. Allerdings beinhalten diese Boxen eine Glückskomponente. Ein Spieler weiß nur, was in der Box enthalten sein kann. Ob dies auch enthalten ist, ist Glückssache. Diese Lootboxen werden in vielen Spielen genutzt, um zusätzliche Einnahmen zu generieren. In einigen Spielen sind aber nur kosmetische Gegenstände enthalten, die keinen Einfluss auf den Spielerfolg haben. In anderen Spielen sind Gegenstände enthalten, die aber Einfluss auf den Spielerfolg haben (können). Belgien stuft diese Lootboxen offenbar als Glücksspiel ein und fordert ein europaweites Verbot.
Ein anderes Spiel, das aus dem Hause Electronic Arts kommt, ist Star Wars The Old Republic. Dieses MMORPG (Massive Multiplayer Online Role-Playing-Game) leidet seit Jahren unter sinkenden Spielerzahlen. In diesem Spiel fällt auf, dass den Spielern immer wieder neuer Content versprochen wird, der aber ohne oder höchstens mit fadenscheinigen und inhaltsleeren Begründungen wieder gestrichen wird. Auch die Auslieferung von Content geht nur sehr langsam voran und bleibt regelmäßig hinter den ursprünglichen und veröffentlichten Zeitplänen.
So wurde im Frühjahr 2017 mit dem Release einer neuen Operation (eines neues Raids) begonnen. Ursprünglich lautete die Ankündigung, dass diese Operation aus 5 sog. Bossen bestehen würde und bis Ende 2017 in allen in diesem Spiel vorhandenen drei Schwierigkeitsgraden komplett veröffentlicht sein würde. Tatsächlich wurden bisher nur vier der fünf Bosse in zwei Schwierigkeitsgraden veröffentlicht. In einer Roadmap für die kommenden Monate März und April 2018 wurde nun in der letzten Woche der dritte Schwierigkeitsgrad komplett gestrichen. Dies führte bei einem Teil der Spielerschaft zu großem Unmut. Dieser Teil der Spielerschaft ist zwar zahlenmäßig relativ klein, allerdings ist er gewöhnlich lange und oft im Spiel, animiert andere Spieler das Spiel länger zu spielen als diese ursprünglich im Sinn hatten usw. Im letzten Jahr wurde der inzwischen dritte Servermerge durchgeführt, da auf vielen Servern kaum noch Spieler waren. Servermerges werden in solchen Spielen durchgeführt, um den noch vorhandenen Spielern ein besseres Spielerlebnis zu verschaffen und damit die Spielerzahlen zu stabilisieren. Auch der letzten Servermerge war nur begrenzt erfolgreich. Nach einer kurzen Stabilisierung und wohl sogar eines Anstiegs sinken die Spielerzahlen offenbar bereits wieder.
Ein nicht unbedeutender Teil der Spieler, also der Kunden, stellt sich inzwischen gegen Electronic Arts. Auf der Webseite change.org wurde eine Petition ins Leben gerufen, die dazu aufruft, Electronic Arts die Lizenz zu entziehen. Diese Petition hat bis heute über 189.000 Unterzeichner.
Die Star Wars Spiele sind für Electronic Arts sicherlich nur ein Teil des Geschäftes. Aber die Lizenz gehört zu den prominenten Lizenzen und ein Entzug könnte Folgewirkungen haben.
Walt Disney - Bullische Konsolidierung nach massiver Rally
Kurzer Blick auf die Fundamentaldaten:
Seit 1999 schreibt Walt Disney konstant Gewinne. Der Gewinn je Aktie legt auch deutlich zu. In 1999 lag er noch bei 0,62 USD. Alleine im ersten Quartal 2018 hat Disney 2,91 USD verdient. Für das Gesamtjahr 2018 wird aktuell ein Gewinn von 6,86 USD je Aktie erwartet. Für 2019 soll dieser bei 7,48 USD liegen. Damit ergibt sich für 2018 auf Basis des Schlusskurses vom Freitag in den USA bei 106,53 USD ein KGV von rund 15,5 und für 2019 von gut 14.
Seit 2004 wird Walt Disney in einer Spanne zwischen 20,70 und 11,80 gehandelt. Damit liegen KGVs von rund 15,5 und gut 14 in der Mitte der Spanne. Disney ist also anhand der aktuellen Schätzung weder besonders billig noch besonders teuer.
Disney zahlt seit 1990 jedes Jahr eine Dividende. Den letzten Dividendenrückgang gab es 1999. Seitdem blieb diese immer zumindest auf dem Vorjahresniveau. Damals zahlte Disney 0,21 USD Dividende. Seit 2010 erhöhte Disney sogar jedes Jahr die Dividende. In 2018 soll sie bei 1,68 USD liegen, in 2019 bei 1,85 USD. Das ist bei einem Kurs von 106,53 USD eine eher moderate Dividendenrendite.
Zwischenfazit: Disney ist aufgrund der Fundamentaldaten sicherlich nicht teuer. Aber das Unternehmen ist aktuell auch nicht so günstig bewertet, dass sich ein Einstieg nun „zwingend“ anbietet.
Charttechnische Situation
Walt Disney startete im Oktober 1990 nach einem Tief bei 7,166 USD zu einer langfristigen Aufwärtsbewegung. Diese ließ sich lange in einem Trendkanal eingrenzen. Im Februar 2014 erreichte die Disney-Aktie die obere Begrenzung dieses Kanals. Sie drückte mehrere Monate dagegen. Im Mai 2014 gelang der Ausbruch über diese obere Begrenzung. Anschließend kletterte der Aktienkurs bis August 2015 auf das aktuelle Allzeithoch bei 122,08 USD.
Seit diesem Allzeithoch konsolidiert die Aktie in einem symmetrischen Dreieck. Dabei fiel der Wert im Tief auf das 38,2 % Retracement der Aufwärtsbewegung ab Oktober 2011 bei 86,21 USD zurück. Diese Konsolidierung spielt sich zudem oberhalb der alten Trendkanaloberkante ab. Die Dreiecksbegrenzungen liegen im Februar 2018 bei 113,23 USD und bei 98,10 USD.
Am 09. Februar näherte sich Disney der unteren Begrenzung dieses Dreiecks an, drehte aber etwas darüber nach oben ab. Seitdem befindet die Aktie sich in einer kurzfristigen, aber starken Aufwärtsbewegung.
Diese Aufwärtsbewegung könnte in den nächsten Tagen zu einem Test der oberen Begrenzung des Dreiecks führen. Mittelfristige Impulse ergäben sich aber erst mit einem Ausbruch aus dem Dreieck. Gelingt ein solcher Ausbruch nach oben, dann wäre Platz für eine weitere Rally in Richtung 160 USD. Im Falle eines Ausbruchs nach unten würden aber Abgaben in Richtung 70 USD drohen.
Zwischenfazit: Das Chartbild macht Hoffnung auf eine weitere Fortsetzung der langfristigen Aufwärtsbewegung. Noch fehlt aber dafür das entscheidende Kaufsignal. Dies käme erst mit einem Ausbruch aus dem Dreieck nach oben zu Stande.
ELECTRONIC ARTS (EA) – Kampf um das Allzeithoch
Kurzer Blick auf die Fundamentaldaten:
Das Geschäft von Electronic Arts zeigt sich sehr volatil. Von 2005 bis 2009 musste das Unternehmen jedes Jahr einen Gewinnrückgang hinnehmen. 2008 drehte der Gewinn je Aktie in den negativen Bereich. In 2009 musste EA einen Verlust von 3,40 USD je Aktie hinnehmen. Erst in 2012 gelang die Rückkehr in die Gewinnzone. Für 2018 wird aktuell ein Gewinn je Aktie von 4,25 USD erwartet. Auf Basis des Schlusskurses vom Freitag in den USA bei 126,02 USD ergäbe sich damit für 2018 ein KGV von gut 29,5.
Ein Vergleich dieses KGVs zu den historischen ist schwierig. Dafür gab es in den letzten Jahren zu viele Verlustjahre. EA zahlt keine Dividende.
Zwischenfazit: Ein Unternehmen, das in einem Wachstumsmarkt, wie es der Spielemarkt nun mal ist, tätig ist, eine lange Historie aufweist und es trotzdem nicht schafft, konstant Gewinne zu erzielen, ist mit einem KGV von 29,65 sicherlich nicht günstig bewertet.
Charttechnische Situation
Electronic Arts (EA) befand sich ab Anfang der 1990er Jahre in einer starken Aufwärtsbewegung und kletterte bis auf ein Hoch bei 71,16 USD. Dieses Hoch erreichte die Aktie im März 2005. Danach kam es zu einer starken Korrekturbewegung. Diese dauerte bis Juli 2012 und führte zu einem Tief bei 10,77 USD.
Seitdem steigt EA in einem Trendkanal an. Ab August 2015 begrenzte eine obere Pullbacklinie das Kursgeschehen. Dieses wurde im April 2017 durchbrochen. Im Anschluss daran kletterte die Aktie auf ein Hoch bei 122,79 USD. Von dort aus setzte sie noch einmal auf 99,63 USD und damit nahe an die alte obere Pullbacklinie zurück. Im Dezember 2017 drehte Electronic Arts wieder nach oben. Vor drei Wochen gelang sogar der Ausbruch über 122,79 USD und ein Anstieg auf 131,01 USD. Allerdings wurde dieser Ausbruch sofort wieder abverkauft. Es kam zu einem Tief bei 114,67 USD. Dieser Rückfall wurde aber in der letzten Woche wieder gekauft. Electronic Arts kletterte sogar wieder über 122,79 USD.
Zwischenfazit: Gelingt es der Aktie, sich über 122,79 USD zu etablieren, dann wäre Platz für weitere Gewinne in Richtung 140 und 150 USD. Sollte der Wert allerdings unter 114,67 USD abfallen, müsste zumindest mit einem Rückfall in Richtung 99,63 USD gerechnet werden.
Fazit
Beide Unternehmen bieten sich aktuell nicht für einen direkten Einstieg an. In Walt Disney stehen die Chancen auf eine Rallyfortsetzung aber gut. Das Chartbild lässt einen Ausbruch nach oben erwarten. Allerdings wäre erst der tatsächliche Ausbruch ein neues Kaufsignal. Die fundamentale Lage widerspricht einem derartigen Szenario zumindest nicht. Electronic Arts ist in den letzten Jahren sehr gut gelaufen. Ein neuerlicher Ausbruch würde zwar durchaus noch interessantes, aber doch eher moderates Aufwärtspotenzial bieten. Zudem würde die Bewertung dabei beinahe ins Astronomische klettern. Ein Verlust der Star Wars Lizenz, so es denn dazu kommen sollte, könnte sogar ein schwerer Rückschlag für das Unternehmen sein, da sich Folgewirkungen, so es denn welche gäbe, kaum abschätzen lassen.
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