Nachricht
09:10 Uhr, 25.04.2013

SPD will strafbefreiende Selbstanzeige abschaffen

Berlin (BoerseGo.de) - Die Sozialdemokraten fordern einem Pressebericht eine Verschärfung der Regelung, nach der Steuersünder ohne Strafen davonkommen, wenn sie sich selbst anzeigen. Seit 2010 haben sich angeblich bundesweit mehr als 47.000 Menschen selbst angezeigt und rund zwei Milliarden Euro Steuern nachgezahlt. Diese Praxis sei ein „Problem für den Rechtsstaat“, sagte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann der „Rheinischen Post“ (Donnerstag). Die Möglichkeit, sich durch die Offenbarung bei der Justiz einer Strafe zu entziehen, müsse abgeschafft werden, so Oppermann.

Das Bundesfinanzministerium lehnt die Abschaffung der Straffreiheit bei Selbstanzeige ab. Man habe die Voraussetzungen dafür erst 2011 verschärft, hieß es laut der Rheinischen Post aus dem Ministerium.

SPD-Chef Sigmar Gabriel hat derweil eine härtere Bestrafung von Banken, die bei Steuerhinterziehung helfen, gefordert. Dabei sollten die Geldinstitute auch in ihrer Gesamtheit belangt werden können, und nicht nur die Mitarbeiter, sagte Gabriel der Zeitung. „Dazu brauchen wir ein Unternehmensstrafrecht“, sagte Gabriel. Er verlangte, die Strafverfolger müssten wie in den USA stärker Druck ausüben.

Der SPD-Haushaltsexperte Carsten Schneider sprach sich für eine Verlängerung der allgemeinen Fristen für die strafrechtliche Verfolgung von Steuersündern auf zehn Jahre aus. Dazu müsse aber die Steuerverwaltung so ausgestattet werden, dass sie diese Prüfungen auch bewältigen könne, so Schneider. Derzeit verjährt Steuerbetrug nach fünf Jahren, bei Summen über 100.000 Euro nach zehn Jahren.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten