Spaniens Reformkurs braucht Druck der Märkte
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Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) – Die spanische Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy hat Ende März ihren Sparhaushalt 2012 auf den Weg gebracht. Wie Tristan Cooper, Analyst für Staatsanleihen bei Fidelity Worldwide Investment, in einem aktuellen Kommentar schreibt, könnte ein nachlassender Druck der Märkte jedoch dazu führen, dass die Regierung ihre Reformbemühungen einschränkt. Investoren werden mit Blick auf den spanischen Staatsanleihenmarkt daher zunächst zurückhaltend sein.
„Der Etatentwurf, den die neue spanische Regierung gestern beschlossen hat, ist ein wichtiger Schritt der Reformvorhaben, die das Land dringend benötigt. Die Regierung Rajoy hat bereits gute Fortschritte erzielt. Unter anderem verabschiedete sie ein Haushaltsstabilitätsgesetz, weitere Reformen im Finanzsektor und die Arbeitsmarktreform“, führt Cooper aus.
Ein wesentlicher Faktor für den Zinsrückgang der spanischen Staatsanleihen in letzter Zeit waren seiner Meinung nach allerdings die Long Term Refinancing Operation (LTRO) Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB). Spanische Staatsanleihen profitierten massiv von den in Europa erfolgten LTRO-Zuflüssen in diese Anlageklasse.
Es bestehe die Gefahr, dass ein weiter nachlassender Druck des Marktes das Kabinett Rajoy dazu verführt, in ihrem Reformeifer nachzulassen, warnt der Fidelity-Stratege. Vor allem dann - so Cooper - wenn ruhigere Märkte mit der natürlichen Scheu der Regierung vor politisch unbeliebten Maßnahmen und den Ängsten vor den negativen kurzfristigen Auswirkungen zusammenfielen.
Nach der jüngsten Episode, bei der Spanien sein Haushaltsziel 2012 einseitig angepasst habe, bestehe eine gewisse Besorgnis, dass der Druck durch EU-Auflagen an Wirkung verlieren könnte. Es bleibe abzuwarten, ob die EU bereit ist, ein größeres Mitgliedsland wegen Überschreitungen zu bestrafen. Bisher stimmten die Anzeichen eher skeptisch, resümiert der Experte.
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