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11:36 Uhr, 20.11.2012

Spanien kann sich problemlos refinanzieren

Madrid (BoerseGo.de) - Das angeschlagene Euroland Spanien hat keine Schwierigkeiten sich am Kapitalmarkt mit frischen Mitteln einzudecken. Mit einer Auktion 12- und 18-monatiger Schuldtitel konnte Madrid am Dienstagmorgen sogar mehr Geld als avisiert einsammeln. Demnach nahm das Land mit den beiden Auktionen insgesamt 4,94 Milliarden Euro ein, wie die spanische Notenbank in Madrid mitteilte. Geplant waren hingegen nur 3,5 bis 4,5 Milliarden Euro.

Während die Rendite bei dem einjährigen Papier von 2,823 auf 2,797 Prozent sank, stieg sie bei dem 18-monatigen Titel geringfügig von 3,022 auf 3,034 Prozent. Als Vergleichswerte dienen ähnliche Auktionen von Oktober.

Nach Einschätzung des spanischen Vize-Finanzministers Jaime Garcia-Legaz ist weiterhin ein Szenario denkbar, bei dem Spanien überhaupt keine internationalen Hilfen benötigt. Voraussetzung sei, dass es in den kommenden Monaten weitere positive Nachrichten von der Wirtschaft gibt. Noch aber steckt das Land nach wie vor in der Rezession fest: Im dritten Quartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung (BIP) zum Vorquartal um 0,3 Prozent, wie das spanische Statistikamt am vergangenen Donnerstag mitteilte. Die Wirtschaft Spaniens befindet sich seit dem dritten Quartal 2011 in der Rezession. Im Vergleich zum Vorjahresquartal schrumpfte das BIP von Juli bis September um 1,6 Prozent.

Auch die Situation der spanischen Banken ist nach wie vor ungesund. So sind die „faulen Kredite“ in den Bilanzen der spanischen Geldhäuser auf ein neues Rekordniveau geklettert, wie die Madrider Zentralbank am Montag berichtete. Das Volumen lag im September den Angaben zufolge bei 182,2 Milliarden Euro. Der Anteil der nicht bedienten Kredite am Gesamtkreditvolumen kletterte auf 10,7 Prozent. Seit September 2011 sind die toxischen Papiere damit um 42 Prozent angestiegen. Ihr Umfang wächst seit 18 Monaten in Folge. Den spanischen Banken war bereits im Juli ein Betrag von bis 100 Milliarden Euro aus den europäischen Rettungstöpfen zu ihrer Refinanzierung zugesagt worden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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