Spätzykliker greift 100-Euro-Marke an
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Dank anziehender Geschäfte ist die Aktie des Elektronikkonzerns Siemens kurz davor, in dreistellige Kursregionen vorzudringen. Schafft sie es nicht, ist eine Aktienanleihe eine clevere Alternative.
Siemens ist ein klassischer Spätzykliker: Das Geschäft des Elektronikkonzerns beginnt sich immer erst dann zu verbessern, wenn es bei anderen Unternehmen längst brummt. Den optimistischen Aussagen von Siemens-Chef Peter Löscher auf der Hauptversammlung Ende Januar zufolge ist der Aufschwung nun endgültig bei den Münchnern angekommen. "Auftragseingang und Umsatz wachsen in allen Regionen, besonders in den Schwellenländern", sagte der Manager.
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2011, das am 31. Dezember 2010 endete, kletterte der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent auf knapp 22,6 Mrd. Euro. Der Umsatz legte um zwölf Prozent auf fast 19,5 Mrd. Euro zu. Das Verhältnis von Ordereingang zu Erlös von 1,16 deutet auf anhaltendes Wachstum hin. Besonders viele neue Aufträge kamen in der Energiesparte herein. Auch das margenstarke Geschäft mit den klassischen, fossilen Generatoren und Kraftwerken setzte seine Erholung fort. Siemens profitierte hier vor allem von Großbestellungen, die in der Krise 2009 ausgeblieben waren.
Löscher ist zuversichtlich: "Wir sind voll auf Kurs, unsere für 2011 gesteckten Ziele zu erreichen", sagte Löscher. Demnach soll der Auftragseingang um fünf bis zehn Prozent wachsen. Auch der Umsatz soll wieder moderat steigen - Zukäufe nicht eingerechnet. Beim Gewinn geht Löscher von einer Verbesserung um mindestens 25 bis 35 Prozent aus. Angesichts dieser Aussagen verwundert es nicht, dass der Aktienkurs positiv reagiert hat. Die Notiz des Euro Stoxx 50-Titels machte sogar den Dividendenabschlag von 2,70 Euro je Aktie wett, kletterte bis auf 96 Euro und damit auf den höchsten Stand seit Anfang 2008.
Analysten zufolge könnte die Siemens-Aktie bald einen Angriff auf die 100-Euro-Marke starten. So sieht die Schweizer Großbank UBS Potenzial bis 115 Euro, die Citigroup sogar bis 120 Euro. Den Vogel schießt Goldman Sachs ab: Die Analysten der US-Investmentbank haben ihr Kursziel von 130 auf 153 Euro angehoben. Bei allem Freudentaumel sollte nicht vergessen werden, dass Siemens nicht frei von Problemzonen ist. Im Bereich erneuerbare Energien - einer der großen Hoffnungsträger - drückten höhere Ausgaben für Forschung und Marketing auf die Gewinnmarge. Zudem kamen im ersten Quartal weniger Aufträge herein. Auch in der Gesundheitssparte belasteten steigende Kosten das Ergebnis. Insofern könnte es vielleicht doch noch ein wenig länger dauern, ehe die Aktie über 100 Euro steigt, zumal solch glatte Marken sowieso meist stark umkämpft sind.
Für vorsichtige Anleger bietet es sich daher an, dem Direktinvestment eine Aktienanleihe auf Siemens vorzuziehen. Ein kürzlich begebenes Papier der Bank Vontobel (ISIN DE000VT068J1) ist mit einem Basispreis von 90 Euro versehen. Am Laufzeitende kommt es darauf an, ob die Aktie über oder unter dieser Marke notiert. Im positiven Fall kommt es zur Tilgung zum Nennbetrag nebst dem Kupon von 9,4 Prozent und Sie erzielen mit der Aktienanleihe die maximale Rendite von aktuell 9,59 Prozent bzw. 8,65 Prozent p.a.
Sollte Siemens am Ende unter 90 Euro stehen, erhalten Sie neben dem Kupon 11,11 Aktien ins Depot geliefert. Somit besteht immer noch die Möglichkeit, Kursverluste auszusitzen. Im Gegensatz zur Aktienanleihe können Sie dann auch Dividende kassieren. Analysten gehen davon aus, dass Siemens die Ausschüttung in kommenden Jahren von 2,70 auf 3,30 Euro je Aktie anheben wird.
Fazit: Die Aktienanleihe auf Siemens ist für vorsichtige Anleger gedacht, die einen Sprung der Euro Stoxx 50-Aktie auf deutlich über 100 Euro ausschließen. Am Laufzeitende im März 2012 ist die Tilgung zum Nennbetrag von 1.000 Euro je Anleihe vorgesehen, wenn der Basiswert dann mindestens bei 90 Euro notiert. Der Kupon von 9,4 Prozent wird am Schluss auf jeden Fall ausgezahlt. Das im Vergleich zum Direktinvestment höhere Maß an Sicherheit müssen Anleger mit dem Verzicht auf Dividende "erkaufen".
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