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13:51 Uhr, 02.05.2018

S&P stellt der Türkei ein desaströses Zeugnis aus

Sechs setzen. So oder so ähnlich liest sich die jüngste Bonitätseinstufung der Türkei durch S&P übersetzt in Schulsprache. Besonders die hohe Staatsverschuldung und Inflation und das zähe Leistungsbilanzdefizit stößt den Experten unangenehm auf, hinzu kommt die unberechenbare Wirtschaftspolitik.

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London (Godmode-Trader.de) - Eine grassierende Inflation, ein starkes Leistungsbilanzdefizit: Für die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) Gründe genug, um die Bonität der Türkei weiter zu senken, sogar in den sog. Ramschbereich. Laut S&P sinkt die Ratingnote um eine weitere Stufe auf "BB-". Das ist die dritthöchste Note im Ramschbereich, mit dem riskante Anlagen gekennzeichnet werden. Der Ausblick für das Rating ist stabil, es droht zunächst zumindest keine weitere Abstufung.

S&P sprach von einer kreditgetriebenen und unwägbaren Wirtschaftsentwicklung mit Überhitzungstendenzen. Letztere seien vor allem eine Folge einer „Überstimulierung“ der Wirtschaft durch Konjunkturmaßnahmen der Regierung. Zudem kritisierten die Kreditwächter die steigenden Haushaltsdefizite des Staates. Das Schuldenprofil des Landes habe sich in Richtung kurzfristig fällig werdender Schulden verschoben. Eine Gefahr sei darüber hinaus das langanhaltende Leistungsbilanzdefizit sowie die hohe Inflation.

Aus Sicht von S&P reagiert auch die Notenbank nicht adäquat auf die Entwicklung. Die Zentralbank hat vergangene Woche einer ihrer Leitzinsen - der Spätausleihungssatz - um 0,75 Punkte auf 13,5 Prozent angehoben. Es ist die erste Zinsanhebung in diesem Jahr. Die anderen beiden Leitzinssätze, den Übernachtsatz und den Satz für einwöchige Ausleihungen, beließ die Zentralbank allerdings unverändert bei 9,25 und 8,0 Prozent

Ein weiterer Kritikpunkt von S&P zielt auf die abwertende und stark schwankende Landeswährung Lira. Dies erschwere es dem Privatsektor, seine nicht selten in ausländischer Währung aufgenommenen Schulden zurückzuzahlen. Zudem verstärke die schwache Lira den Inflationsdruck.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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