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09:34 Uhr, 28.02.2012

S&P kennt mit Athen keine Gnade - Herabstufung überrascht jedoch kaum

New York/ Athen (BoerseGo.de) – Die US-Ratingagentur Standard & Poor's hat ihre Ankündigung in die Tat umgesetzt und Griechenland mit Bekanntgabe des Schuldenschnittangebots auf teilweise zahlungsunfähig herabgestuft. Die Situation kann sich nach Angaben von S&P jedoch dann wieder entspannen, wenn genügend Anleihebesitzer ihre Wertpapiere wie vorgeschlagen umtauschen.

Die Agentur senkte am späten Montag die Bonitätsnote für das Land von "CC" auf partiellen Zahlungsausfall (SD, Selective Default). Hintergrund ist, dass die Regierung in Athen Banken, Versicherungen und Hedgefonds notfalls per Gesetz zwingen will, sich an einer Umschuldung zu beteiligen. S&P hatte die Herabstufung im Januar für den Fall einer Umschuldung angekündigt und folgte nun der Ratingagentur Fitch, die das Land in der vergangenen Woche auf „C“ und damit die niedrigste Note vor einem Zahlungsausfall (“D“) herabstufte.

Für den Präsidenten der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, kam der Schritt "wie erwartet". "Diese oder mögliche ähnliche Entscheidungen von Ratingagenturen waren rechtzeitig vorweggenommen und wurden in die Planung zur Privatgläubigerbeteiligung einkalkuliert", sagte Juncker am späten Montagabend. Er nehme die Entscheidung "zur Kenntnis".

Im Falle eines Zahlungsausfalls könnten Kreditausfallversicherungen (CDS) ausgelöst werden. Nach Aussagen des griechischen Finanzministers Evangelos Venizelos bedeutet ein SD-Rating für Griechenland nicht, dass die Kreditausfallversicherungen für griechische Staatsanleihen fällig werden.

Griechenland ist mit 368 Milliarden Euro oder 171 Prozent seiner Wirtschaftsleistung verschuldet. Der ausgehandelte Schuldenerlass von 53,5 Prozent würde die Verschuldungsquote in etwa auf die Höhe Deutschlands drücken. Die privaten Gläubiger sollen auf 107 Milliarden Euro ihrer Gesamtforderungen von 200 Milliarden Euro verzichten und den Rest in andere Anleihen tauschen. Unter dem Strich büßen sie über 70 Prozent ein. Weitere 168 Milliarden Euro liegen bei öffentlichen Gläubigern, etwa bei der Europäischen Zentralbank (EZB).

Eurogruppen-Chef Juncker zeigte sich zuversichtlich, dass viele private Gläubiger an dem freiwilligen Schuldenschnitt mitmachen und auf ihre Forderungen an Griechenland verzichten werden. "Ich erwarte eine hohe Beteiligung privater Gläubiger."

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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