Kommentar
12:12 Uhr, 11.03.2022

S&P 500: Ist die Korrektur beendet?

Im Vergleich zu europäischen Indizes hat sich der S&P 500 solide gehalten und erreichte seit dem 24. Februar keine neuen Tiefs mehr. Ist die Korrektur damit abgeschlossen?

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 4.259,52 Pkt (S&P) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 4.259,52 Pkt (S&P)

Zu Kriegsbeginn erreichte der S&P 500 am 24. Februar ein Tief bei 4.130 Punkten. Seither geht es volatil in einer hohen Bandbreite seitwärts. Der Index schwankt zwischen 4.150 und 4.400 Punkten. Das ist ein großer Unterschied zum DAX. Der DAX fiel am 24. Februar auf 13.850 Punkte, stand zwischenzeitlich 1.300 Punkte tiefer und befindet sich nach wie vor 500 Punkte unter dem Tief vom 24. Februar.

Der große Unterschied zwischen den USA und Europa ist schnell erklärt. Die US-Wirtschaft ist im Gegensatz zur europäischen besser isoliert. Der Handel der EU mit Russland betrug zuletzt über 300 Mrd. USD. Der Handel der USA mit Russland lag vor Ausbruch der Pandemie bei 34 Mrd. USD.

Die USA sind im Gegensatz zu Europa auch nicht mehr auf Energieimporte angewiesen. Mit mehr Erdgas als das Land selbst verbrauchen kann sind die USA zu einem Energieexporteur geworden. Europa bleibt auf Energieimporte angewiesen. Ob die USA wirtschaftlich Beziehungen zu Russland haben oder eben nicht haben, ist praktisch irrelevant.

Deswegen geht der Krieg dennoch nicht spurlos an den USA vorüber. Die Inflation wird beeinflusst, was wiederum das Verbrauchervertrauen und den Konsum steuert. Zudem liegt der Handel mit der EU bei fast 800 Mrd. USD. Europa in der Rezession bedeutet auch für US-Unternehmen geringere Umsätze.

Insgesamt ist der US-Markt jedoch besser isoliert. In der Spitze verlor der S&P 500 15 % und steht aktuell noch 13 % unter seinem Allzeithoch. Damit sollte der wirtschaftliche Einfluss des Krieges eingepreist sein. Doch ist damit auch die Korrektur beendet?

Die USA haben auch ein binnenwirtschaftliches Problem. Im ersten Quartal wird die Wirtschaft kaum wachsen. Dafür ist noch die Omikronwelle verantwortlich. In der Industrie ist die Stimmung allerdings noch gut. Gemessen am Einkaufsmanagerindex ist die Lage sogar noch gut. Der Index ist zwar deutlich zurückgekommen, doch immer noch auf hohem Niveau (Grafik 1).

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Der Rückgang zeigt dennoch die Gefahr für das Umsatzwachstum, zumal sich die Stimmung unter Einkaufsmanagern seit Kriegsausbruch verschlechtert hat. Umsatzwachstum und Einkaufsmanagerindex sind stark korreliert, wobei der Einkaufsmanagerindex ungefähr ein halbes Jahr vorausläuft. Bis Herbst ist mit einer Verlangsamung des Wachstums zu rechnen. Je nachdem wie stark der Krieg den Index beeinträchtigt, ist auch eine Stagnation denkbar.

Vergleicht man die Entwicklung des Einkaufsmanagerindex mit der Performance des S&P 500 (Grafik 2), lässt sich erkennen, dass noch Luft nach unten existiert. Auf Jahressicht sollte der S&P 500 eigentlich stagnieren. Der Index sollte entsprechend bei weniger als 4.000 Punkten stehen.

S-P-500-Ist-die-Korrektur-beendet-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-2

Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges mögen eingepreist sein. Die fundamentale Schwäche bzw. Verlangsamung der Wirtschaft ist noch nicht eingepreist. Trotz Rückgangs bleibt der S&P 500 aus fundamentaler Sicht zu hoch bewertet.

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2 Kommentare

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  • ReiniWest
    ReiniWest

    Ganz vorsichtig! SMA 50-Tage-Linie kreuzt 200-Tage-Linie!!!

    16:08 Uhr, 12.03. 2022
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Ich denke auch, dass noch Luft nach unten ist. Wenn nicht jetzt, dann im Sommer. Außerdem ist nach 13 jähriger Hausse ein größerer und zeitlich ausgedehnter "Rücksetzer" nicht außergewöhnlich. Die letzten großen Rücksetzer, gab es nur 2020 und 2018, die aber für eine 13 jährige Hausse nicht nennenswert sind und im langfristigen Bild auch kaum zu erkennen sind. Ich denke, dass etwas kommen wird, was im langfristigen Bild gut zu erkennen ist. Viele (auch deutsche Fondsmanager) glauben aber nicht daran, aufgrund mangelnder Anlagealternativen, Minuszinsen, Inflation, Geldpolitik usw.

    14:05 Uhr, 12.03. 2022

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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