Kommentar
03:24 Uhr, 17.10.2009

Sozialkassen vor der Zerreißprobe...

Montag:
Die deutschen Großhandelspreise sind im September gegenüber dem Vormonat um 0,2 % gesunken nach +0,7 % im Vormonat. Im Jahresvergleich ist der Preisindex des Großhandels in Deutschland um 8,1 % gefallen nach zuvor -8,3 %.

Die Zahl der Beschäftigten im zulassungspflichtigem Handwerk insgesamt ist in Deutschland im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 1,5 % zurückgegangen. Gleichzeitig ist der Umsatz um 6,9 % gefallen.

Die standardisierte Arbeitslosenquote für den Bereich der OECD ist auf 8,6 % gestiegen von zuletzt 8,5 %. Vor einem Jahr hatte die Rate noch bei 6,3 % gelegen.

Für den Bereich der Eurozone liegt die Quote bei 9,6 %, im Vorjahr hatte die Rate noch bei 7,6 % gelegen. Die nach OECD Maßstäben standardisierte Arbeitslosenquote für die USA stieg ebenfalls zum Vormonat um 0,1 %, gegenüber 6,2 % ein Jahr zuvor. Für Japan notiert die Quote bei 5,5 % verglichen mit 5,7 % im September und 4,1 % im Oktober des Vorjahres. Die deutsche Arbeitslosenquote wird mit 7,7 % angegeben unverändert zum Vormonat.

Dienstag:

Die Baupreisindices für Wohngebäude in Deutschland sind im August 2009 gegenüber dem Vorjahr um 0,2 % gestiegen, für Bürogebäude um 0,3 % geklettert und für gewerbliche Betriebsgebäude um 0,1 % gestiegen. Der Index für den Straßenbau legte um 1,2 % zu, während der Index für die Instandhaltung binnen gleicher Frist um 1,3 % kletterte.

Die französischen Verbraucherpreise sind im Berichtsmonat zum Vormonat um 0,2 % gesunken. Zuletzt hatte der Monatsanstieg bei 0,5 % gelegen. Die Jahresteuerung liegt bei -0,4 % nach zuvor -0,2 %.

Der britische Verbraucherpreisindex (CPI) ist im September-Jahresvergleich um 1,1 % gestiegen. Im Vormonat hatte er noch bei +1,6 % gelegen.

Der ZEW Konjunkturindex für Deutschland notiert im Oktober bei 56. Im Monat zuvor hatte er noch bei -57,7 gelegen. Den historischen Mittelwert des Konjunkturindikators gibt das ZEW mit 26,7 Punkten an. Die aktuelle konjunkturelle Lage Deutschlands hat sich nach Angaben des ZEW auf -72,2 Zähler erhöht von noch -74 im Monat zuvor.

Die Konjunkturerwartung für die Eurozone verschlechterte sich zum Vormonat um 2,7 Punkte und notiert im Berichtsmonat bei nun -56,9 Zählern. Die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum gewinnt 2,5 Zähler auf nunmehr 75,4 Punkte.

Mittwoch:

Die Japanische Notenbank belässt ihren Zinssatz unverändert bei 0,1 %.

Der Großhandelspreisindex für japanische Waren ist im September zum Vormonat um 0,1 % auf 103,0 gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Preisrückgang um 7,9 %.

Der Index für das japanische Verbrauchervertrauen notiert im September bei 40,5. Einen Monat zuvor hatte der Vertrauensindex bei 40,1 gelegen, im Vergleichsmonat ein Jahr zuvor bei 31,4. Mit der aktuellen Veröffentlichung setzte der Index zum japanischen Verbrauchervertrauen seinen Aufwärtstrend ausgehend vom letzten Tief bei 26,2, erreicht im Dezember 2008, fort.

Die gesetzliche Sozialversicherung in Deutschland erzielte im ersten Halbjahr ein Defizit von 9,2 Mrd. Euro. Im Vergleichszeitraum vor einem Jahr hatte das Defizit noch bei 2,1 Mrd. Euro gelegen.

Unser Kommentar:

Das wachsende Defizit bei den Sozialkassen ist ein Damoklesschwert: Angesichts einer anstehenden Entlassungswelle bei den Unternehmen ist davon auszugehen, dass die Sozialkassen weiter wachsenden Belastungen ausgesetzt sind.

Sollte das Defizit in ähnlicher Geschwindigkeit wie zuletzt anwachsen, sind die von der neuen Regierung versprochenen Steuersenkungen nicht nur unsinnig sondern gefährlich. Sie gefährden die Stabilität des Staatshaushalts. Da dies auch die Politiker wissen, werden sie die versprochen Steuersenkungspakete jetzt schrittweise kassieren.

Der jüngste Vorschlag, die Steuersenkungen über eine Anhebung der Beiträge für die Rentenversicherung zu finanzieren, entbehrt nicht einer gewissen Komik: Von der linken Tasche in die rechte bezahlen die Bürger dabei die Steuersenkungen selbst...

Die Industrieproduktion ist im saisonbereinigten Monatsvergleich im August um 0,9 % geklettert. Erwartet wurde ein Anstieg um 1,1 %. Im Vormonat war die Produktion der Eurozonen-Industrie um 0,2 % (revidiert von -0,3 %) gestiegen. Im Jahresvergleich hat die Produktion in der Industrie um 15,4 % abgenommen nach -15,9 % im Vormonat.

Der US-amerikanische Umsatz im Einzelhandel ist im September um 1,5 % zurückgegangen . Erwartet wurde ein Umsatzrückgang von -2,1 bis -2,7 %. Im Vormonat war der Umsatz des Einzelhandels in den Vereinigten Staaten noch um 2,2 % gestiegen.

Ohne die Autoverkäufe ist der Einzelhandelsumsatz in den USA um 0,5 % gestiegen. Gerechnet wurde mit einem Bereich von -0,3 bis 0,2 %. Einen Monat zuvor war noch ein Anstieg um 1,0 % zu verzeichnen gewesen (revidiert von 1,1 %).

Unser Kommentar:

Es ist natürlich kompletter Unsinn, die Autoverkäufe aus den Umsätzen des Einzelhandels herauszurechnen, und dann zu verkünden, die Umsätze seien gestiegen.

Die Automobilbranche ist in Europa wie auch in den USA eine der Schlüsselindustrien. Gehen dort die Absatzzahlen zurück, trifft dies die gesamte Volkswirtschaft.

Die US-amerikanischen Exportpreise sind im September insgesamt um 0,3 % gefallen nach zuvor +0,7 %.

Ohne landwirtschaftliche Erzeugnisse sind die Ausfuhrpreise unverändert geblieben nach zuvor +0,7 %. Damit wurde der Vormonatswert von zunächst veröffentlichten +0,8 % nach oben revidiert.

Die US-amerikanischen Importpreise sind im September um 0,1 % gestiegen nach zuletzt +1,6 %.

Ohne Öl sind die Einfuhrpreise in den Vereinigten Staaten um 0,6 % geklettert nach zuvor +0,3 %.

Unser Kommentar:

Nichts Neues an der Preisfront: Die Export- und Importpreise bewegen sich in minimalen Spannbreiten. Das ist deshalb von Bedeutung, weil von der viel beschworenen und gefürchteten Inflation weit und breit nichts zu sehen ist. Preissteigerungen sind derzeit vor allem an den Aktienmärkten zu erkennen, wo gerade die nächste Blase aufgepumpt wird.

Die US-amerikanischen Lagerbestände sind im August um 1,5 % zurückgegangen. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,9 bis 1,2 %.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 1 Mio. Barrel gestiegen, nach zuvor -1,0 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 0,1 Mio. Barrel verringert, nach zuletzt einem Plus in Höhe von 0,1 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 0,7 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor +0,7 Mio. Barrel.

Donnerstag:

Die Kfz Neuzulassungen sind im Bereich der EU und der EFTA im September verglichen mit dem Vorjahr um 6,3 % gestiegen nach 3,0 % im Vormonat und +2,8 % im Monat davor.

Im Vergleich Januar bis September mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum sind die Neuzulassungen bei den Pkws um 6,6 % zurückgegangen.

Die italienischen Verbraucherpreise sind im September um 0,2 % gesunken. Die Jahresteuerung liegt in Italien bei +0,2 %.

Die Jahresteuerung in der Eurozone liegt im September bei -0,3 %. Im Vormonat lag die jährliche Inflationsrate bei -0,2 %. Ein Jahr zuvor hatte die Rate bei 3,6 % gelegen. Der Monatsvergleich wird mit 0,0 % angegeben.

Die Jahresteuerung für den gesamten Bereich der EU liegt im Berichtsmonat bei 0,3 % nach 0,6 % im Vormonat und 4,2 % im Jahr zuvor. Auf Monatssicht liegt die Inflationrate bei 0,0 %.

Das bisherige Wachstum für das Jahr 2009 wird bei -5,0 % erwartet nach bisher -6,0 %. Für 2010 ist die Wachstumserwartung von -0,5 % auf +1,2 % angehoben worden. Die Arbeitslosenquote für Deutschland wird 2009 mit 8,0 % erwartet.

Die US-amerikanischen Verbraucherpreise sind im September um 0,2 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,1 %. Im Monat zuvor waren die Preise der Konsumenten um 0,4 % geklettert.

Die Kernrate ist in den USA um 0,2 % gestiegen. Die Kernrate war mit einem Plus von 0,2 % erwartet worden. Im Vormonat hatte die Kernrate um 0,1 % zugelegt.

Der New York Empire State Index der New York Fed notiert im Oktober bei 34,57. Im Vormonat hatte er noch bei 18 gestanden.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 514.000 gefallen. Erwartet wurden 525.000 bis 540.000 neue Anträge nach zuvor 524.000 (revidiert von 521.000).

Der Philly Fed Index notiert im Oktober bei 11,5. Erwartet wurde er im Bereich 12,3 bis 13,5. Im Vormonat hatte er bei 14,1 gestanden.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 58 Bcf auf 3.716 Bcf gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 69 Bcf geklettert, im Vorjahr hatten sie bei 3.266 Bcf gelegen.

Freitag:

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Beschäftigten im Bereich des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland insgesamt im August um 4,4 % auf 5 Mio. gefallen. Gleichzeitig wurden 10,2 % weniger, nämlich insgesamt 562 Mio., Arbeitsstunden registriert. Die Entgelte sanken im selben Zeitraum um 7,5 % auf 16 Mrd. Euro.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Gesamtumsatz im Gastgewerbe in Deutschland im August um nominal 3,2 % gefallen. Real wurde ein Rückgang in Höhe von 5,3 % verzeichnet.

Gegenüber dem Vormonat wurde ein nominaler Umsatzrückgang in Höhe von 0,1 % verzeichnet, nach noch 0,3 % im Vormonat. Real war der Umsatz unverändert, verglichen mit -0,2 % in der letzten Veröffentlichung.

Die nominalen Detailhandelsumsätze sind im August 2009 in der Schweiz um 1,2 % gesunken. Auch die realen Umsätze nahmen um 1,0 % im Vergleich zum Vorjahresmonat ab.

Die saisonbereinigte Leistungsbilanz für die Eurozone weist im zweiten Quartal 2009 ein Defizit in Höhe von 25,4 Mrd. Euro aus. Die Handelsbilanz weist einen Überschuss in Höhe von 12,5 Mrd. Euro aus, die Dienstleistungsbilanz zeigt ein Plus von 7,4 Mrd. Euro, die Einkommensbilanz ein Minus von 30,3 Mrd Euro und die Transferbilanz ein Minus von 15,0 Mrd. Euro.

Die italienische Handelsbilanz steigt auf -1.348 Mio. Euro im Vergleich zu -2.151 Mio. im Jahr zuvor.

Die Handelsbilanz der Euro-Zone weist in der ersten Schätzung für August ein Defizit von 4,0 Mrd. Euro aus verglichen mit einem Minus in Höhe von 11,3 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Das Plus des Vormonats wurde auf 12,3 Mrd Euro revidiert von zuvor veröffentlichten 12,6 Mrd. Euro. Die Ausfuhren sind im Berichtsmonat zum Vormonat saisonbereinigt um 5,8 % gefallen, die Einfuhren um 1,3 % gesunken.

Die US-amerikanische Industrieproduktion ist im September um 0,7 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich 0,2 bis 0,4 %. Im Vormonat war die Industrieproduktion in den Vereinigten Staaten um 1,2 % geklettert. Damit wurde der im letzten Monat veröffentlichte Wert von 0,8 % nach oben revidiert.

Die US-amerikanische Kapazitätsauslastung liegt im September bei 70,5 %. Erwartet wurde die Auslastung im Bereich von 69,8 bis 70,1 %. Im Monat zuvor hatte sie noch bei 69,9 % gelegen. Damit wurde der zuletzt veröffentlichte Wert von 69,6 % nach oben revidiert.

Der vorläufige Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan für die USA notiert im Oktober bei 69,4. Erwartet wurde er im Bereich 73,3 bis 74,0. Im Vormonat hatte der Index noch bei 73,5 notiert.

Unser Kommentar:

Die Verbraucher werden wieder deutlich skeptischer. Ein weiteres Alarmsignal für die stark von der Kauflaune der Konsumenten abhängige US-Wirtschaft.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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