Nachricht
09:07 Uhr, 10.09.2012

Soros‘ Rat an Deutschland: Führen oder gehen!

New York (BoerseGo.de) - Der US-Investor George Soros reduziert die Euro-Krise auf eine Schwarz-Weiß-Debatte: Soros die Bundesregierung aufgefordert, die Euro-Zone mit aller Ernsthaftigkeit aus der Rezession zu führen oder aus der Währungsunion auszutreten. Berlin solle das Wachstum anheizen, eine gemeinsame Fiskalbehörde schaffen und als Garant für gemeinsame Anleihen geradestehen, oder den Euro-Raum verlassen, um Europas Zukunft zu sichern“, sagte der Starinvestor im Interview mit der „Financial Times“. Führen oder gehen: Zwischen diesen beiden Varianten müsse sich Deutschland entscheiden. „Entweder Sie knüpfen Ihr Schicksal an das der übrigen europäischen Länder und gehen das Risiko ein, mit den anderen zu schwimmen oder unterzugehen, oder Sie treten aus dem Euro aus, denn wenn Sie weg sind, würden die Probleme der Euro-Zone besser", sagte Soros in Richtung Berlin.

Soros hat Deutschlands Rolle in der Euro-Krise immer wieder heftig kritisiert. Den jüngsten Schritt der Europäischen Zentralbank, Staatsanleihen der Euro-Zone aufzukaufen, lobte der Investor hingegen mit aller Deutlichkeit. Das werde Wirkung zeigen, betonte Soros. Die Ankündigung einer möglichen EZB-Intervention dürfte die Risikoaufschläge senken, die Spanien für Staatsanleihen bezahlen muss, die aktuelle Deflationsspirale werde dadurch aber noch nicht durchbrochen, so Soros. Spanien werde die Unterstützung erst in Anspruch nehmen, wenn sie wirklich mit dem Rücken zur Wand stehen, sagte er.

Eine Vergemeinschaftung von Schulden in der Euro-Zone lehnt die Bundesregierung ab. Kanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble zufolge soll so etwas erst möglich sein, wenn es in Europa eine Fiskalunion gibt, die die Haushaltsdisziplin kontrollieren kann. „Wenn sie ihre Sicht auf den Euro nicht ändern, zwingen sie Europa, ohne es zu wollen, in eine nicht tragbare Situation“, sagte Soros. „Was mir wirklich Sorge bereitet, ist dass der Euro jetzt die EU gefährdet. Wenn die Mitgliedsländer im Streit auseinanderbrechen, wird Europa schlechter gestellt sein als vor dem Zusammenschluss“.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten