Kommentar
15:00 Uhr, 26.07.2018

Sorgenlose Aktienmärkte: Wann kommt der Schwarze Schwan?

Der Markt schiebt sich fröhlich nach oben. Zugegeben, es ging auch schon mal schneller. Trotzdem sieht die Lage gut aus. Es bahnt sich aber etwas an.

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Der US-Aktienmarkt wirkt besonders robust. Der Schein kann aber trügen. Dass der Markt hinter den Kulissen auf einem wackligen Fundament steht, hatte ich unlängst bereits beschrieben.

Die Story ist dort aber noch nicht zu Ende. Anleger sichern sich immer mehr ab. Sie kaufen dabei nicht einfach nur lustlos einen Put, sondern gleich Optionen, die weit aus dem Geld sind. Wirklich profitieren kann man davon nur, wenn sich der Basiswert, in diesem Fall der S&P 500 Index, sehr stark nach unten bewegt.

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Dieses Verhalten lässt sich durch den Skew Index messen (Grafik 1). Er schwankt jeden Tag wild hin und her. Die 50-Tageslinie zeigt die Tendenz. Diese ist steigend. Die Absicherung gegen einen starken Kursausschlag nach unten ufert aus. Nicht immer ist das ein Hinweis, dass der Markt dann auch wirklich einbricht. Anleger irren auch einmal. Tendenziell steigt der Skew Index jedoch recht zuverlässig vor Korrekturen.


Als wäre das nicht schon Grund genug zur Sorge, bricht gerade die Korrelation unter Aktien ein. Das ist sehr relevant. Generell gilt, dass bei einer Korrektur oder einem Bärenmarkt die Korrelation hoch ist. Wenn verkauft wird, verkaufen alle gleichzeitig. Im Aufwärtstrend ist die Sache nicht so klar. Die einen steigen ein, die anderen nehmen Gewinne mit, schichten um usw. Die Korrelation ist geringer.

Kurz vor Beginn der Korrektur im Februar lag die Korrelation auf so tiefen Niveau, dass man Angst haben musste. Ähnlich niedrig war die Korrelation nur vor der Finanzkrise. Einen so großen Schock erlebten wir diesmal nicht, aber immerhin kam eine schmerzhafte Korrektur. Jetzt ist die Korrelation wieder niedrig. Der Markt ist anfällig für Rücksetzer – und zwar sehr schnelle und große Rücksetzer.

Zu guter Letzt gibt auch die Zinskurve noch einen Hinweis. Die Zinskurve und die Volatilität gehen Hand in Hand, wobei die Zinskurve eine Vorlaufzeit von knapp 3 Jahren hat. Die Volatilität sollte der Theorie nach in den kommenden Monaten und Jahren dramatisch ansteigen. Dies geschieht im Normalfall bei sinkenden Kursen.

Eigentlich ist das bärische Szenario so offensichtlich, dass man schon wieder fast bullisch sein müsste. Es gibt wenige Hinweise, weshalb der Markt steigen sollte. Nicht einmal gute Quartalszahlen locken Anleger hinterm Ofen hervor.

Nur, weil der Fall fast zu offensichtlich ist, bedeutet das allerdings nicht, dass die Kurse nur steigen können. Weil etwas auf der Hand liegt, kann es ja trotzdem auch einmal so eintreffen. Es gibt kein Gesetz das vorschreibt, dass antizyklisches Handel immer zum Erfolg führt.

Wie lange der Markt noch durchhält? Schwer zu sagen. Kaufkurse sehe ich derzeit jedenfalls nicht.

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10 Kommentare

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  • wolp
    wolp

    Gibt die Hartgesottenen und die Zittrigen wie Kostolany sagt. Und die Hartgesottenen machen den Gewinn. Auf Kosten der Zittrigen s.u. ...

    15:02 Uhr, 27.07. 2018
  • 2 Antworten anzeigen
  • Zukunft21
    Zukunft21

    Daumen hoch guter Bericht, klar und verständlich geschrieben !

    Kaufkurse sehen wir zu einem späterem Zeitpunkt aber ganz sicher nicht jetzt !

    18:13 Uhr, 26.07. 2018
  • Lucky Luciano
    Lucky Luciano

    Ich nehme mir vor, vorsichtig und darauf vorbereitet zu sein... Gut geschrieben Herr Schmale!

    16:51 Uhr, 26.07. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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