Sorgen um schwaches Wachstum in den Schwellenländern
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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Schwellenländer haben in den letzten 20 Jahren einen eindrucksvollen Aufstieg erlebt. Ihr Anteil an der globalen Wirtschaftsleistung und am weltweiten Handel hat erheblich zugenommen. In der jüngeren Zeit hat die gesamtwirtschaftliche Dynamik allerdings in einer Vielzahl von Schwellenländern deutlich nachgelassen, und ihr Wachstumsvorsprung gegenüber den Industrieländern hat sich verringert. Zu diesem Ergebnis kommt die deutsche Bundesbank in ihrem Monatsbericht vom Montag. Als Ursache seien zunächst zyklische Belastungen vermutet worden, insbesondere die zwischen zeitliche Nachfrageflaute in den Industrieländern. „Die Hartnäckigkeit der Wachstumsschwäche spricht aber dafür, dass sich der zugrunde liegende Expansionspfad abgeflacht hat“, schreiben die Notenbanker. Unter ungünstigen Umständen könne sich das Wachstum künftig noch weiter verringern.
In China trage zu der schwächeren Entwicklung bei, dass der sektorale Strukturwandel nachlasse und die Wachstumsimpulse, die von den marktwirtschaftlichen Reformen der Vergangenheit herrührten, ausliefen. „Für jene aufstrebenden Volkswirtschaften, die auf den Export von Rohstoffen spezialisiert sind, scheint von Bedeutung zu sein, dass die Rohstoffhausse zu Ende gegangen ist. In den osteuropäischen Schwellenländern reflektiert das gedrosselte Tempo eine Normalisierung, nachdem sich die hohen Zuwachsraten aus der Zeit unmittelbar vor der globalen Finanzkrise als nicht nachhaltig herausgestellt haben. Auch die gebremste Investitionstätigkeit und eine Vernachlässigung des wirtschaftspolitischen Reformkurses halten das Wirtschaftswachstum zurück“, beobachtet die Bundesbank.
Die Notenbanker warnten vor negativen Auswirkungen des verlangsamten Wachstums in den Schwellenländern auf die deutsche Wirtschaft. Nach einer Modellberechnung könne allein eine starke Konjunkturabkühlung in China das reale Bruttoinlandsprodukt in Deutschland um 0,25 Prozent drücken.
Unterm Strich sieht die Bundesbank aber nach wie vor ein hohes Wachstumspotential in den Schwellenländern. Um dieses auszuschöpfen, seien aber weitere Strukturreformen nötig. „In einer Reihe von Schwellenländern hat sich das Wachstum auch abgeschwächt, weil der wirtschaftspolitische Reformkurs in den letzten Jahren vernachlässigt worden ist", schreiben die Notenbanker. Sie warnen die Schwellenländern davor, den scheinbar einfacheren Weg zu gehen und ihre Probleme über eine lockere Geldpolitik oder höhere Staatsausgaben lösen zu wollen. Diese Maßnahmen könnten in einigen Ländern die vorhandenen Ungleichgewichte noch vertiefen.
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