Fundamentale Nachricht
10:12 Uhr, 09.03.2015

Sorge vor Überhitzung am US-Aktienmarkt ist unbegründet

US-Unternehmen sind nach Meinung von Angel Agudo, Fondsmanager des Fidelity America Fund historisch gesehen immer noch fair bewertet.

Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) - In den vergangenen Jahren haben US-Aktien andere wichtige Märkte outperformed. Seit dem Tief im Jahr 2009 hat sich der S&P 500 mehr als verdreifacht. Die starke Performance spiegelt sowohl die Erholung der US-Konjunktur, die die Unternehmensgewinne angetrieben hat, als auch die verbesserte Anlegerstimmung vor dem Hintergrund der beispiellos lockeren Geldpolitik der US-Notenbank wider, wie Angel Agudo, Fondsmanager des Fidelity America Fund, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

US-Aktien seien angesichts dieser kräftigen Kursgewinne zwar mittlerweile nicht mehr günstig, historisch betrachtet aber immer noch recht fair bewertet. Von einer Überhitzung oder starken Überbewertung am amerikanischen Aktienmarkt könne daher nicht die Rede sein. So liege das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der US-Aktien von aktuell 19,2 nur knapp über dem 30-jährigen Durchschnitt von 18,4. Dividenden seien eine weitere wichtige Bewertungskennziffer. Trotz der starken Kursgewinne liege die aktuelle Dividendenrendite beim S&P 500 dank des starken Dividendenwachstums bei zwei Prozent. Das sei mehr als zehnjährige US-Treasuries brächten, deren Rendite aktuell bei 1,8 Prozent liege. Immerhin 239 Unternehmen aus dem S&P 500 schütteten derzeit mehr aus als zehnjährige US-Treasuries abwürfen. Und bei 87 Firmen betrage die Dividendenrendite deutlich über drei Prozent, heißt es weiter.

Es sei aber auch wichtig, die Aktienbewertungen im Kontext der aktuellen Umstände zu betrachten. So bildeten die derzeitige Nullzinspolitik und die sehr niedrigen Anleiherenditen außergewöhnliche Rahmenbedingungen, die die Aktienmärkte entsprechend beeinflusst hätten und weiter beeinflussen würden. Dabei seien vor allem zwei Punkte zu beobachten: der realwirtschaftliche und der finanzielle Einfluss.

„Die niedrigen Leitzinsen und Anleiherenditen wirken sich zum einen positiv auf die reale Wirtschaft aus, und zwar durch geringere Finanzierungskosten für Konsumenten und Unternehmen. Das ist für die Unternehmensgewinne und -margen positiv und sollte höhere Aktienbewertungen erlauben. Zum anderen hat dieses Umfeld einen finanziellen Einfluss, weil bei der Suche nach attraktiven Erträgen die Nachfrage nach Dividendenpapieren ansteigt, was sich wiederum auf die Bewertungen auswirkt. Auch strukturelle Gründe sprechen dafür, dass die Profitabilität der US-Konzerne weiter auf hohem Niveau sein wird. So ist der Anteil der Unternehmensgewinne am Bruttoinlandprodukt 2013 auf das höchste je erreichte Niveau gestiegen. Das hat vor allem auch damit zu tun, dass der Anteil der Löhne und Gehälter am US-Bruttoinlandsprodukt spürbar gesunken ist, was wiederum den Unternehmen zugutekommt“, so Agudo.

1 Kommentar

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  • GeBa96
    GeBa96

    Es gibt noch Werte mit einem KGV unter 15 und einer Dividendenrendite von 2,5 bis 6,5

    man muß nur wissen wie und wo man suchen muß

    19:27 Uhr, 09.03. 2015

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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