Fundamentale Nachricht
12:48 Uhr, 01.09.2017

Solide Ergebnisse in der Luxusgüterindustrie

Die Nachfrage nach Luxusgütern wird nach Meinung von Scilla Huang Sun, Fondsmanagerin bei GAM, anhalten.

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Zürich (GodmodeTrader.de) - Die frisch veröffentlichten Zahlen der Luxusgüterunternehmen für das zweite Quartal 2017 liegen zum Großteil über den Erwartungen. Dies hat einige CEOs dazu veranlasst, ihre Prognosen anzuheben. Die meisten Firmen veröffentlichen ihre Ergebnisse des zweiten Quartals im Laufe der Monate Juli und August. Der solide Trend der Luxusgüterumsätze der vergangenen Monate setzt sich fort, wie Scilla Huang Sun, Fondsmanagerin bei GAM, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt. „Allerdings gibt es sowohl bei den Gewinnern als auch bei den Verlierern einige interessante Details auf der Unternehmensebene zu beobachten.“

So hätten die Ausgaben der chinesischen Konsumenten für Luxusgüter erneut positiv überrascht. „Die robuste wirtschaftliche Dynamik und die geringeren politischen Risiken in Europa sind der Konsumstimmung allerdings ebenfalls zugutegekommen“, sagt Huang Sun. Es habe zudem Anzeichen gegeben, dass in den USA ähnlich positive Kräfte am Werk waren. Allerdings verspüre insbesondere der Einzelhandel weiterhin starken Gegenwind von Seiten des Online-Shoppings, welches ungebremst weiter wachse. „Auf die Stimmung drücken zusätzlich politische Bedenken, ob es US-Präsident Trump tatsächlich gelingen wird, seine gut dokumentierte Reformagenda durch den US-Kongress zu bekommen.“ Mit Blick auf die Unternehmensergebnisse stelle sich die Lage in den USA daher eher durchwachsen dar.

„Wir erwarten, dass die starken fundamentalen Trends und die große Nachfrage nach Luxusgütern anhalten werden“, sagt Huang Sun. Jedoch werde die Vergleichsbasis für die Unternehmen im zweiten Halbjahr höher sein, während von Wechselkursseite keine weitere Unterstützung zu erwarten sei. „Die Luxusgüterwerte haben im laufenden Jahr zwar outperformt, da aber positive Gewinnkorrekturen den Effekt der steigenden Aktienkurse zum Teil kompensieren, liegen die Bewertungen im Vergleich zum breiteren Markt im Rahmen des historischen Durchschnitts.“

Die soliden Umsätze mit Luxusgütern im zweiten Quartal würden auch zu einer besseren Kostenstruktur beitragen, wodurch sich die Rentabilität für viele Unternehmen verbessert habe. Beispielsweise habe Kering, der französische Anbieter von Luxus-, Sport- und Lifestyle-Artikeln, im ersten Halbjahr ein Umsatzwachstum von 28 Prozent erzielt, das im selben Zeitraum zu einem Gewinnanstieg um 57 Prozent geführt habe. „Wir glauben, dass die Luxusgüterindustrie in diesem Jahr insgesamt ein organisches Wachstum von mindestens fünf Prozent erzielen wird“, sagt Huang Sun. „Folglich sind wir der Ansicht, dass diese robuste Dynamik sowie die soliden Finanzkennzahlen, also Markenlizenzen und Cash-Generierung, nach wie vor attraktive Anlageargumente liefern.“

Im Luxusgütersektor, in dem die führenden Kultmarken nach wie vor sehr gefragt sind, seien weiterhin klare Gewinner und Verlierer zu erkennen. „Das bestätigt einen Trend, der sich bereits in den vergangenen Quartalen herausgebildet hat“, sagt Huang Sun. Unter den Teilsektoren sei der Kosmetikbereich ein Beispiel dafür, dass das Luxussegment dieses Bereichs erheblich stärker wachse als der Massenmarkt. Entsprechend verzeichneten einige Unternehmen in diesem Segment ein niedriges zweistelliges Wachstum, während die Ergebnisse der Schlusslichter seitwärts tendierten oder sogar nachgaben. Das Athleisure-Segment sei wiederum ein gutes Beispiel für den scharfen Wettbewerb, bei dem einige Unternehmen ihren Konkurrenten aggressiv Marktanteile abjagten.

„Wir beobachten auch, dass einige Unternehmen die Früchte ihrer Restrukturierungsbemühungen ernten und sich erholen“, sagt Huang Sun. „Das beste Beispiel hierfür ist aktuell Hugo Boss, das zunächst seine Marke rationalisierte, Ordnung im Großhandel schaffte und nun im zweiten Quartal auch dank der besseren Dynamik in seinem Online-Geschäft wieder ein organisches Wachstum verzeichnen konnte.“ Da zudem die Millennials einen stetig wachsenden Einfluss auf das Shopping-Erlebnis ausübten, sei unter den Luxusgüterunternehmen ein großer Eifer zu beobachten, mit den jeweils aktuellen digitalen Entwicklungen Schritt zu halten. Dies führe wiederum zu einigen Veränderungen in den Chefetagen, sodass die Kostenkontrolle sowie die Fokussierung auf die Kernmarken auf der Agenda ganz nach oben rückten.

„Für die Aussichten des Luxusgütermarkts im Allgemeinen bleiben wir optimistisch“, sagt Huang Sun. Das spiegele sich auch im gut diversifizierten Portfolio wider, das verschiedene Luxussegmente umfasse. Dazu zählten unter anderem Accessoires, Mode, Schmuck, Uhren, Autos, Spirituosen, Kosmetik und Premium-Lebensmittel. „Entwicklungen auf der Unternehmens- und Markenebene, durch die wir die Wertentwicklung unseres Erachtens mittels einer bottom-up-orientierten Wertpapierauswahl erheblich verbessern können, behalten wir aber weiterhin genau im Auge.“

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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