Solarworld: Kleines Pflänzchen Hoffnung

Bonn (BoerseGo.de) - Der überschuldete Solarworld-Konzern hat sich die Mithilfe seiner Eigentümer und Geldgeber zur Rettung des Unternehmens gesichert. Mit den wesentlichen Schuldscheingläubigern habe man sich auf ein Konzept zur Restrukturierung der Verbindlichkeiten geeinigt, teilte der einstige Branchenstar am Dienstag mit. Vorgesehen ist ein deutlicher Schuldenschnitt, welcher der Gesellschaft eine Reduzierung ihrer langfristigen Verbindlichkeiten um rund 60 Prozent ermöglicht. Die Gläubiger der beiden Anleihen im Volumen von 550 Millionen Euro sollen in allen wesentlichen Belangen mit den übrigen unbesicherten Finanzgläubigern der Gesellschaft gleich behandelt werden, hieß es weiter.

Den Eigentümern geht es noch stärker an den Kragen: Diese sollen in einer außerordentlichen Hauptversammlung eine Kapitalherabsetzung um ca. 95 Prozent verbunden mit einer Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage abnicken. Im Rahmen der Kapitalmaßnahme ist beabsichtigt, einen wesentlichen Teil der existierenden Finanzverbindlichkeiten (ca. 60 Prozent) durch Umwandlung in Eigenkapital abzulösen (Debt-to-Equity-Swap).

Bei den Bonnern ist mittlerweile das letzte Eigenkapital aufgebraucht. Für die Rückzahlung der Anleihen fehlen dem Konzern die Mittel, da das laufende Geschäft ständig weitere Millionenverluste mit sich bringt. Im vergangenen Geschäftsjahr wurde ein Verlust von 476,9 Millionen Euro verzeichnet, wie das Unternehmen am Montagabend in einer Pflichtveröffentlichung veröffentlichte. Der Konzernumsatz brach wegen eines massiven Preisrückgangs um 42 Prozent auf 606 Millionen Euro ein. Die Zahlen seien vorläufig und könnten sich noch ändern. Das Unternehmen hatte Mitte April erklärt, dass das Kapital seiner Aktionäre komplett aufgebraucht ist. Der Solarkonzern hat einen Schuldenberg von über einer Milliarde Euro angehäuft.