Analyse
08:14 Uhr, 16.07.2014

SOFTWARE AG auf Schrumpfkurs

Die Software AG passt die Jahresprognose mit Veröffentlichung der Quartalsergebnisse an. Die Reaktion folgte sofort und heftig. Die Aktie verlor knapp 20%. Das war vermutlich noch nicht alles. Die Zahlen lassen Luft nach unten.

Erwähnte Instrumente

  • Software AG
    ISIN: DE000A2GS401Kopiert
    Kursstand: 20,00 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Software AG - WKN: A2GS40 - ISIN: DE000A2GS401 - Kurs: 20,00 € (XETRA)

Die Umsatz- und Gewinnhistorie lässt Böses erahnen. Den höchsten Umsatz verzeichnete das Unternehmen 2010. Der Gewinn stieg 2011 noch einmal ganz leicht an. Seitdem geht es bergab. Der Trend scheint sich sogar zu beschleunigen. Der Gewinn gab von 2011 auf 2012 um 8% nach, ein Jahr später um 18% und für 2014 müssen sich Anleger sogar auf einen weiteren und noch größeren Rückgang einstellen. Basierend auf den Zahlen für das erste Halbjahr könnte der Jahresgewinn 2014 ca. 35% unter dem Vorjahr stehen.

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Aktuell scheint Software AG noch mit einem KGV von 12 auf. Bewahrheiten sich die Befürchtungen, dann steht das KGV gemessen am erwarteten Jahresgewinn 2014 im Verhältnis zum heutigen Schlusskurs bei 20. Billig ist das nicht und deutlich höher als der Marktdurchschnitt. Ebenso wird die Aktie zum 1,7-fachen des Buchwertes gehandelt. Man kann also auch nicht argumentieren, dass man wegen der billigen Assets die Aktie kaufen müsste.

Die Probleme des Unternehmens sind zweierlei. Einerseits ist der Umsatz rückläufig, anderseits ist das Unternehmen mit gut einer Milliarde verschuldet. Der Umsatzrückgang im ETS (Enterprise Transaction Systems) Segment wird für das Gesamtjahr zwischen 9 und 16% taxiert. Das Segment trägt 28% der Gesamtumsätze bei. ETS ist auf Datenbank Management Entwicklung von Applikationen spezialisiert. Hier hat Software AG mit vielen Konkurrenten zu kämpfen. Die Hoffnung lag daher mehr auf dem zweiten Segment BPE (Business Process Excellence). Hier sollte Wachstum die Rückgänge bei ETS ausgleichen. Hier wird nun aber lediglich mit einem Nullwachstum gerechnet. BPE liefert 44% der Umsätze.

Anleger scheinen zu fürchten, dass mit BPE das passiert, was bei ETS bereits geschehen ist: der Zenit wurde überschritten. Das ist eine berechtigte Befürchtung, denn Prozessmanagementlösungen und Big Data Services werden inzwischen angeboten wie Sand am Meer. Die Marge könnte sinken. Wenn es ganz schlimm kommt, dann sinkt die Marge bei fallenden Umsätzen. Ob sich die Befürchtungen wirklich bestätigen kann man derzeit noch nicht abschätzen. Die Möglichkeit ist aber real.

Software AG kann das Dilemma auch nicht einfach lösen, indem sie große Zukäufe tätigen. 2007 und 2009 wurden zwei große Zukäufe mit fast 500 Mio. Volumen getätigt. Die Schulden des Unternehmens lagen davor bei gerade einmal 200 Mio. Euro. Heute sind es gut eine Milliarde. Eine große Übernahme zu stemmen, um das Wachstum wieder in Gang zu bringen, dürfte schwieriger werden, zumal die Leistung des Unternehmens gerade nachlässt. Daran haben auch zahlreiche kleinere Übernahmen in den vergangenen Jahren nichts geändert.

Software AG
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Unter diesen Umstände würde ich mittelfristig mit weiter sinkenden Kursen rechnen. Der Gewinn geht wieder Richtung des Niveaus von 2007. Damals befand sich das Unternehmen allerdings fundamental in einem Aufwärtstrend. Heute ist das nicht der Fall. Äquivalent zu 2007 sind Kurse zwischen 14 und 16 denkbar. Kann das Ruder nicht bald herumgerissen werden, dann kann es in einem Worst Case auch Richtung 10 Euro gehen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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