Analyse
11:34 Uhr, 22.01.2021

SNP - Das Vertrauen ist dahin

Das neue Jahr 2021 begann mit einem Schockmoment für alle Aktionäre von SNP. Das ausgegebene Ziel für 2020 wurde nicht nur verfehlt, es war im Prinzip nicht das Papier wert, auf das es geschrieben war. Investierte müssen nun hoffen, dass 2021 (mal wieder) alles besser wird.

Erwähnte Instrumente

  • SNP Schnei.Neureith.&Partn.SE - WKN: 720370 - ISIN: DE0007203705 - Kurs: 55,700 € (XETRA)

Den 15. Januar 2021 werden Aktionäre von SNP nicht so schnell vergessen. Denn was die Verantwortlichen mit der Veröffentlichung der 2021er-Ziele noch versuchten geradezubiegen, war im Prinzip ein operatives Armutszeugnis. Während das Management ein EBIT im Bereich zwischen 7 und 8 Mio. EUR in Aussicht gestellt hatte und der Markt schlussendlich auch erwartet hatte, wurden es 2020 gerade einmal 1 Mio. EUR. Der Umsatz ging sogar von 145 auf 143 Mio. EUR zurück. Hierfür hatte SNP eine Spanne zwischen 145 und 170 Mio. EUR prognostiziert.

Wer das Unternehmen seit Jahren verfolgt, weiß, dass dies keine Ausnahme ist. Neben diesen Zielverfehlungen fallen vor allen Dingen zahlreiche Verwässerungen negativ auf. Eine Aufstellung der zahlreichen Kapitalmaßnahmen hatte ich im Jahr 2017 veröffentlicht. Die Histore des EBIT-Verlaufs bei SNP sieht auch eher aus wie der eines Zyklikers denn eines IT-Unternehmens mit dem Anspruch, ein Wachstumswert zu sein.

SNP-Das-Vertrauen-ist-dahin-Chartanalyse-Bastian-Galuschka-GodmodeTrader.de-1

Was den Aktionären somit 2021 bleibt, ist wieder einmal nur der Blick nach vorne. Denn das Management erklärte das schlechte Abschneiden 2020 unter anderem mit Projektverschiebungen. Für 2021 wird ein Umsatzwachstum in Richtung 160 bis 180 Mio. EUR in Aussicht gestellt. Die EBIT-Marge soll sich auf 5 bis 8 % belaufen. Nimmt man die Mittelwerte, käme man auf Erlöse von 170 Mio. EUR und ein EBIT von gut 11 Mio. EUR. Die untenstehenden Marktschätzungen in der Tabelle sind derweilen noch veraltet. Sowohl die Werte für 2020 als auch die Analystenschätzung für 2021 liegen über der Unternehmensprognose. Veranschaunlicht man sich, dass das KGV der Aktie selbst auf Basis dieser hohen Schätzungen bei 37 liegt, kann von einem Schnäppchen bei SNP keine Rede sein.

Aus charttechnischer Sicht hat es der Wert nicht geschafft, die Hürde bei 65,10 EUR hinter sich zu lassen. Abgaben in Richtung einer Kurslücke bei 51,70 EUR sollten damit einkalkuliert werdne. Seit dem Coronacrashtief lässt sich ein Aufwärtstrendkanal konstruieren, der Spielraum auf der Unterseite bis auf 45 EUR lassen würde. Ein Ausbruch aus dem Kanal zur Unterseite wäre ein sehr negatives Zeichen. Dagegen lässt sich über 65,10 EUR Potenzial in Richtung 74,00 EUR ableiten.

Weder charttechnisch noch fundamental drängt sich folglich aktuell ein Einstieg auf. Ich bin sehr gespannt, ob SNP die 2021er-Ziele erneut verfehlen wird und bewahre mir bei diesem "speziellen Fall" eine ordentliche Portion Skepsis.

Jahr 2020 2021e* 2022e*
Umsatz in Mio. EUR 152,00 175,00 204,00
Ergebnis je Aktie in EUR 0,65 1,52 2,36
Gewinnwachstum 133,85 % 55,26 %
KGV 85 37 24
KUV 2,6 2,3 2,0
PEG 0,3 0,4
*e = erwartet
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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