SNAP - Allzeittief im Visier: Erstmaliger Rückgang der User-Basis
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Die Aktie des Snapchat-Betreibers Snap Inc. liebäugelt wieder mit dem bisherigen Allzeittief. Nachdem im Mai katastrophale Quartalszahlen zunächst zu erheblichen Kursverlusten führten, korrigierte der Titel im Rahmen des weiterhin intakten Abwärtstrends. Die Notierungen hielten sich ausgesprochen lange auf diesem Niveau, obgleich das Unternehmen weiterhin keinerlei Aussichten auf eine sich bessernde fundamentale Situation nennen kann.
Quartalszahlen enttäuschen bei genauerer Analyse
Zuletzt lieferte Snap die aktuellen Zahlen ab. Dabei übertrifft das Unternehmen im zweiten Quartal mit einem Ergebnis je Aktie von -0,14 USD zwar die Analystenschätzungen, aber im Vergleich zum Vorjahr hat sich nicht viel verbessert. Ohnehin ist im Stadium, in dem sich Snap aktuell befindet, eine gänzlich andere Kennzahl viel relevanter.
Die Daily Active Users (DAU) sind ein wesentlich wichtigerer Faktor im Hinblick auf die Frage, ob das Unternehmen in Zukunft die Gewinnzone erreichen kann. Hier lagen die Zahlen bei 188 Mio. Nutzern und somit erstmals in der Unternehmensgeschichte unter dem Ergebnis des vorherigen Quartals (191 Mio. Nutzer). Die User-Basis schrumpft weltweit. In der Präsentation zu den aktuellen Quartalszahlen ist der DAU-Rückgang durch Herausstellen der Jahresentwicklung geschickt kaschiert.
Facebook Instagram Stories mehr als doppelt so groß
Ein weiterer Dämpfer für Snap ist die Tatsache, das Instagram Stories (das im Besitz von Facebook befindlichen Pendant zu Snapchat) mit 400 Mio. DAUs die User-Basis von Snapchat um mehr als das zweifache übertrifft.
Drastisch ist das insbesondere deshalb, weil es sich bei diesen Produkten um Netzwerkgüter handelt. Hier hängt der Nutzen eines Gutes immer von der Anzahl der bereits vorhandenen Benutzer des Gutes ab. Das implizite ökonomische Prinzip ist einfach und tendenziell unausweichlich: Nutzer wandern im Laufe der Zeit immer zu demjenigen Gut ab, das die größere Nutzerbasis aufweisen kann. In der Theorie handelt es sich um ein "Rennen um den Standard". Am Ende kann es nur einen Gewinner geben.
Im Falle von Snapchat bedeutet eine rückläufige Nutzerzahl nicht nur, das die Wachstumsaussichten in Frage gestellt werden müssen. Es bedeutet zudem bereits in der Gegenwart, dass das Netzwerk weniger attraktiver für Werbetreibende wird. Natürlich wirkt sich dieser Effekt nur langsam und schleichend aus, aber es könnte ein erster Akzent sein.
Technische Situation: Mangelndes Momentum
Die technische Situation zeigt weiter einen intakten Abwärtstrend. Zuletzt korrigierte die Snap-Aktie im Sommer im Bereich von 12,67 USD bis 14,49 USD, doch der Bruch zur Unterseite schüttelt allmählich die Käufer aus der Aktie. Das heutige Reversal (umgekehrte Hammerkerze) könnte bereits der entscheidende Trigger sein, der die Notierungen durch das Verlaufstief bei rund 12,04 USD schiebt und den nächsten Abwärtsimpuls in Richtung des Allzeittiefs 10,47 USD auslöst.
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Hallo Herr Berger,
das ist ja wieder Mal ein herrlich plakativer Artikel zu Thema Snapchat.
Entweder wir haben hier einen Zuckerbergschen Fanboy oder es fehlt an etwas Tiefe,
grade was den fundamentalen Blick anbelangt.
Es ist eine komplette Fehleinschätzung die DAUs hier als besonders wichtig für diese Quartalszahlen herauszustellen. Für das abgelaufene Quartal hat man DAUs zu Gunsten der Werbenden geopfert. Das Redesign und die Ad-Umstrukturierung haben Nutzer gekostet, aber deutlich mehr Werbende an Land gezogen und Werbeeinnahme generiert. Der Verlust konnte erneut gesenkt werden und das Ziel profitabel zu werden vor Augen behalten. Genau diese Entwicklung hat Evan Spiegel übrigens bereits vor mehr als 6 Monaten angekündigt. Insofern ist die DAU-Entwicklung QOQ relativ irrelevant, YOY sieht sie sogar gut aus. Dies bestätigt auch die Börse, die diese Entwicklung eig direkt mit -10% oder mehr hätte abgestraft. Tat sie aber nicht, es waren 3%.
Im Übrigen ist Snap der klare Social Winner unter den Earning Reports. Schauen Sie sich FB und TWTR an. Da ging es erdrutschartig nach unten.
FB ist limitiert und satt. Das sieht man an der Entwicklung. Allein Insta bewahrt die Mutter vor dem Fall. Allerdings auch nur mit geklauten Snap Features. Tolles Geschäftsmodell.
Langfristig wird Snap sich mehr als verdoppeln. Hier liegt die Zukunft begraben. AR-Ads und zeitgemäßer Kontakt zu seinen Freunden werden sich gegen das anonyme durchscrollen von Timelines durchsetzen.