Analyse
21:32 Uhr, 16.08.2018

SNAP - Allzeittief im Visier: Erstmaliger Rückgang der User-Basis

Die Snap-Aktie nimmt Kurs auf das Allzeittief. Der Titel korrigierte bereits einige Monate innerhalb eines intakten Abwärtstrends, doch die jüngsten Quartalszahlen bringen den Snapchat-Betreiber zunehmend unter Druck. Erstmals verringert sich die aktive Userbasis.

Erwähnte Instrumente

  • Snap Inc.
    ISIN: US83304A1060Kopiert
    Kursstand: 10,970 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Die Aktie des Snapchat-Betreibers Snap Inc. liebäugelt wieder mit dem bisherigen Allzeittief. Nachdem im Mai katastrophale Quartalszahlen zunächst zu erheblichen Kursverlusten führten, korrigierte der Titel im Rahmen des weiterhin intakten Abwärtstrends. Die Notierungen hielten sich ausgesprochen lange auf diesem Niveau, obgleich das Unternehmen weiterhin keinerlei Aussichten auf eine sich bessernde fundamentale Situation nennen kann.

Quartalszahlen enttäuschen bei genauerer Analyse

Zuletzt lieferte Snap die aktuellen Zahlen ab. Dabei übertrifft das Unternehmen im zweiten Quartal mit einem Ergebnis je Aktie von -0,14 USD zwar die Analystenschätzungen, aber im Vergleich zum Vorjahr hat sich nicht viel verbessert. Ohnehin ist im Stadium, in dem sich Snap aktuell befindet, eine gänzlich andere Kennzahl viel relevanter.

Die Daily Active Users (DAU) sind ein wesentlich wichtigerer Faktor im Hinblick auf die Frage, ob das Unternehmen in Zukunft die Gewinnzone erreichen kann. Hier lagen die Zahlen bei 188 Mio. Nutzern und somit erstmals in der Unternehmensgeschichte unter dem Ergebnis des vorherigen Quartals (191 Mio. Nutzer). Die User-Basis schrumpft weltweit. In der Präsentation zu den aktuellen Quartalszahlen ist der DAU-Rückgang durch Herausstellen der Jahresentwicklung geschickt kaschiert.

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Snapchat Daily Actives Users, Quelle: snap.com

Facebook Instagram Stories mehr als doppelt so groß

Ein weiterer Dämpfer für Snap ist die Tatsache, das Instagram Stories (das im Besitz von Facebook befindlichen Pendant zu Snapchat) mit 400 Mio. DAUs die User-Basis von Snapchat um mehr als das zweifache übertrifft.

Drastisch ist das insbesondere deshalb, weil es sich bei diesen Produkten um Netzwerkgüter handelt. Hier hängt der Nutzen eines Gutes immer von der Anzahl der bereits vorhandenen Benutzer des Gutes ab. Das implizite ökonomische Prinzip ist einfach und tendenziell unausweichlich: Nutzer wandern im Laufe der Zeit immer zu demjenigen Gut ab, das die größere Nutzerbasis aufweisen kann. In der Theorie handelt es sich um ein "Rennen um den Standard". Am Ende kann es nur einen Gewinner geben.

Im Falle von Snapchat bedeutet eine rückläufige Nutzerzahl nicht nur, das die Wachstumsaussichten in Frage gestellt werden müssen. Es bedeutet zudem bereits in der Gegenwart, dass das Netzwerk weniger attraktiver für Werbetreibende wird. Natürlich wirkt sich dieser Effekt nur langsam und schleichend aus, aber es könnte ein erster Akzent sein.

Technische Situation: Mangelndes Momentum

Die technische Situation zeigt weiter einen intakten Abwärtstrend. Zuletzt korrigierte die Snap-Aktie im Sommer im Bereich von 12,67 USD bis 14,49 USD, doch der Bruch zur Unterseite schüttelt allmählich die Käufer aus der Aktie. Das heutige Reversal (umgekehrte Hammerkerze) könnte bereits der entscheidende Trigger sein, der die Notierungen durch das Verlaufstief bei rund 12,04 USD schiebt und den nächsten Abwärtsimpuls in Richtung des Allzeittiefs 10,47 USD auslöst.

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  • El_Zocko
    El_Zocko

    Hallo Herr Berger,

    das ist ja wieder Mal ein herrlich plakativer Artikel zu Thema Snapchat.

    Entweder wir haben hier einen Zuckerbergschen Fanboy oder es fehlt an etwas Tiefe,

    grade was den fundamentalen Blick anbelangt.

    Es ist eine komplette Fehleinschätzung die DAUs hier als besonders wichtig für diese Quartalszahlen herauszustellen. Für das abgelaufene Quartal hat man DAUs zu Gunsten der Werbenden geopfert. Das Redesign und die Ad-Umstrukturierung haben Nutzer gekostet, aber deutlich mehr Werbende an Land gezogen und Werbeeinnahme generiert. Der Verlust konnte erneut gesenkt werden und das Ziel profitabel zu werden vor Augen behalten. Genau diese Entwicklung hat Evan Spiegel übrigens bereits vor mehr als 6 Monaten angekündigt. Insofern ist die DAU-Entwicklung QOQ relativ irrelevant, YOY sieht sie sogar gut aus. Dies bestätigt auch die Börse, die diese Entwicklung eig direkt mit -10% oder mehr hätte abgestraft. Tat sie aber nicht, es waren 3%.

    Im Übrigen ist Snap der klare Social Winner unter den Earning Reports. Schauen Sie sich FB und TWTR an. Da ging es erdrutschartig nach unten.

    FB ist limitiert und satt. Das sieht man an der Entwicklung. Allein Insta bewahrt die Mutter vor dem Fall. Allerdings auch nur mit geklauten Snap Features. Tolles Geschäftsmodell.

    Langfristig wird Snap sich mehr als verdoppeln. Hier liegt die Zukunft begraben. AR-Ads und zeitgemäßer Kontakt zu seinen Freunden werden sich gegen das anonyme durchscrollen von Timelines durchsetzen.

    10:53 Uhr, 22.08. 2018

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Über den Experten

Philipp Berger
Philipp Berger
Redakteur

Philipp Berger verstärkt seit 2014 das Redaktionsteam von GodmodeTrader als technischer Analyst insbesondere im Bereich von US-Aktien und Wissensartikeln.

Philipp Berger ist ausgebildeter Finanzassistent, Wirtschaftswissenschaftler, Unternehmer und Trader und beschäftigt sich seit über sieben Jahren intensiv mit dem Thema Börse. Seine Leidenschaft für die Kapitalmärkte und wirtschaftliche Beziehungen entdeckte er hierbei mitten im Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008.

Im privaten Handel präferiert Philipp Berger in erster Linie einen Swingtrading-Ansatz sowohl intraday als auch auf Basis einer Haltedauer von mehreren Tagen und Wochen in allen liquideren Assetklassen wie bspw. Aktien, Indizes, Rohstoffen und Währungen. Langfristig setzt er jedoch auch auf Factorinvesting auf der Grundlage klassischer Unternehmensbewertungsverfahren in Verbindung mit der Analyse relativer Marktstärke. Zugute kommen ihm hierbei Erfahrungen, die er etwa in der Transaktionsberatung oder in der quantitativen Division eines internationalen Asset Managers und Hedgefonds gesammelt hat.

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