Analyse
09:00 Uhr, 08.08.2024

SMA SOLAR - Keine weiteren schlechten News sind gute News ?

Nach dem deutlichen Kursverfall mag sich der eine oder die andere Sorgen gemacht haben, dass es noch schlimmer kommen könnte. Aber der Vorstand von SMA Solar bestätigte heute die Prognose vom 18. Juni. Der Aktie half das nur kurz.

Erwähnte Instrumente

  • SMA Solar Technology AG - WKN: A0DJ6J - ISIN: DE000A0DJ6J9 - Kurs: 24,420 € (XETRA)

In der aktuellen Phase ist man ja schon froh, wenn einer schlechten Nachricht Wochen später nicht schon die nächste folgt.

Nach dem Schock im Juni (der Kollege Sascha Gebhard titelte "Eine Gewinnwarnung direkt aus der Hölle"), wir reden von einer Prognosesenkung auf EBITDA-Basis um mehr als die Hälfte, werden nun immerhin die Aussichten nicht noch trüber eingeschätzt. Wobei man natürlich auch sagen muss: Wenn man in einer derartigen Bandbreite prognostiziert (Umsatz 1,55 Mrd. EUR bis 1,7 Mrd. EUR, EBITDA 80 bis 130 Mio. EUR), dann fällt es auch leichter, die Erwartungen zu erfüllen.

Zum Halbjahr verdiente der Solarspezialist, vor allem durch seine Wechselrichter bekannt, 44,1 Mio. EUR, entsprechend einem EPS von 1,27 EUR. Im Vorjahreszeitraum sah das mit 103,5 Mio. EUR bzw. 2,98 EUR drastisch besser aus.

Aufgrund eines höheren Nettoumlaufvermögens lag der Free Cashflow allerdings bei -202,6 Mio. EUR. Bei einer Nettoliquidität von nur noch 65,7 Mio. EUR durchaus eine Hausnummer. Ende 2023 hatte SMA Solar noch gut 283 Mio. netto Cash. Die Eigenkapitalquote ist mit 42,6 Prozent durchaus solide.

Laut CEO Jürgen Reinert zeigt der globale PV-Markt 2024 eine heterogene Entwicklung. Während hohe Lagerbestände, gesunkene Strompreise und Überkapazitäten die Nachfrage in den Segmenten Home und Commercial & Industrial dämpfen, zeigt das Segment Large Scale & Project Solutions weiterhin eine überdurchschnittliche Performance, so der Vorstandsvorsitzende. Dieses herausfordernde Marktumfeld unterstreiche demnach die Vorteile des diversifizierten Geschäftsmodells von SMA mit drei Segmenten, das Flexibilität ermöglicht.

Das ist natürlich das übliche PR-Sprech. Immerhin gelang es dem Unternehmen vorerst, die Märkte zu beruhigen. Die Aktie wurde aber schnell wieder abverkauft. Die Skepsis ist groß.

Was ich positiv finde: Nach dem Debakel der Aktie kaufte Reinert Ende Juni selber kräftig nach.

Die hohen Überkapazitäten aus China sind ein großes Problem für die Branche, laut SMA warten viele Kunden dennoch auf noch tiefere Preise.

Hoffen darf SMA auf einen Wahlsieg von Kamala Harris in den USA, das dürfte der Solarbranche helfen. Von Trump ist jedenfalls nicht bekannt, dass er ein großer Freund regenerativer Energien wäre.

Hier die Analystenschätzungen für die kommenden Jahre. Die Dividenerwartung ist nahe Null, daher nicht der Erwähnung wert. SMA sollte auch erstmal auf Dividenden ganz verzichten und die Bilanz stärken.

Sollten die Schätzungen der Realität entsprechen, wäre die SMA-Solar-Aktie nicht gerade teuer, und man kann sich gut vorstellen wie im nächsten Solarboom die Gazetten die Aktie mit der niedrigen Bewertung hochjubeln. Aber ein 8er-KGV in einem Jahr bringt auf Dauer wenig, wenn dann wieder ganze Jahre miserabel werden.

Jahr 2024 2025e* 2026*
Umsatz in Mrd. EUR 1,63 1,83 2,01
Ergebnis je Aktie in EUR 1,16 2,72 3,13
KGV 21 9 8

Im Chart dürfte das höchste der Gefühle vorerst die Gap-Unterkante werden, bei 30,82 EUR.

SMA Solar Technology AG
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  • burki
    burki

    von 80-130Mill. Ebitda ist doch bei 80 Mill. im Hj die untere Spanne schon erreicht

    09:22 Uhr, 08.08.