Kommentar
11:12 Uhr, 09.11.2010

Sixt – werden Bürger-Proteste bald zur Werbe-Farce?

Während man sich vor dem Hintergrund der vehementen Proteste gegen die aktuellen Castor-Transporte am Sonntagabend zur besten Sendezeit in der ARD darüber unterhält, ob die Deutschen, denen man mit einem neidischen Blick ins Nachbarland Frankreich bis vor kurzem noch eher Demonstrationsunwilligkeit unterstellt hatte, mit dem Auslöser Stuttgart 21 jetzt sogar zu einem aufmüpfigen Volk geworden sind, das sich gegen alles und jeden auflehnt bzw. gegen alle Neuerungen resistent ist, springen nun auch Unternehmen auf den fahrenden „Protest-Zug" auf. Allerdings geschieht dies in ganz anderer Weise als man zunächst vielleicht meinen könnte. So hat sich der für seine provozierenden Werbeslogans bekannte Autovermieter Sixt mit einem aufreizenden Transparent unter die ehrlichen Protestmarschierer gemischt und die „Guerilla-Aktion" im Anschluss auch noch medienwirksam verbreiten lassen, wie „onetoone.de" mitteilt. Damit wurde ein neues kostengünstiges Werbefeld eröffnet, die Protestveranstalung, was wiederum zeigt, mit welchen Mitteln von Unternehmensseite mittlerweile nach Aufmerksamkeit gehascht wird. Das „linkes" Gedankengut mittlerweile von der Werbung entdeckt und auf die Schippe genommen wird, beweist ja auch der dümliche Spot für eine Online-Schuhfirma mit einem Rainer Langhans-Double, gegen die die 68er-Ikone laut „augsburger-allgemeine.de" sogar juristisch vorgehen will. Für kommerziellen Erfolg ist eben inzwischen jedes Mittel recht.

Aber auch in einem anderen Bereich scheint der erfolgreiche Fahrzeugvermieter „immer zur Stelle zu sein", wie Unternehmenschef Erich Sixt gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Focus" bekundete. So ist man mit einer „Kriegskasse" von 510 Mio. Euro Eigenkapital durchaus nicht abgeneigt, Konkurrenten, die das „schlimmste Jahr meiner Karriere", wie Sixt bezogen auf das Krisenjahr 2009 meinte, nicht so gut überlebt hätten. Für 2011 erwartet er schon wieder ein Geschäft in der Größenordnung wie vor der Wirtschaftskrise.

Die Aktie selbst hat sich seit dem Tief im Frühjahr 2009 schon wieder rund verdreifacht, wobei es bei der Stammaktie nach einem Rücksetzer seit Sommer dieses Jahres wieder rasant nach oben ging. Dass bei dem im SDAX gelisteten Titel „alles im Lot zu sein scheint, hat auch der „Aktionär" kürzlich festgestellt, wurde doch dessen kurzfristiges Kursziel von 26 Euro bereits erreicht. Allerdings sieht man bei dem Börsenblatt weiteres Potential, zumal Sixt jetzt auch in den Markt der Elektroautos einsteigt. So will man zunächst ein entsprechendes Angebot in der Leasingsparte offerieren und hat dazu eigens einen Kooperationsvertrag mit dem hessischen Autozulieferer Fräger abgeschlossen, dessen Schwesterunternehmen German E-Cars das Modell auf der Basis des Kleinwagens Suzuki Splash bauen wird. Später sollen auch Leihfahrzeuge mit Elektroantrieb ausgestattet werden. Dass die Quartalszahlen, die am 22. November veröffentlicht werden gut ausfallen werden, davon sind die Analysten der WestLB überzeugt, auch wenn man die Stammaktien von „Buy" auf jetzt nur noch „Add" abgestuft hat. Das Kursziel bleibt mit 30 Euro aber ebenso unangetastet wie die Marke von 29 Euro bei den Kollegen vom Bankhaus Lampe, die auch weiterhin eine Kaufempfehlung für den Titel aussprechen. Der „Aktionär" sieht für die Sixt-Stämme, die mit einem KGV von 11 für 2011 noch immer moderat bewertet sind, weiter Luft nach oben, auch aus charttechnischem Blickwinkel. Das Kursziel lautet dabei 30 Euro, wobei ein Stopp bei 21,60 Euro gesetzt werden sollte.

Anleger könnten statt an ein Direktinvestment auf dem aktuellen Niveau auch an eine CLASSIC-Aktienanleihe von Macquarie Oppenheim auf die Stammaktie denken, deren Laufzeit im Dezember 2011 endet. Das gerade emittierte Papier ermöglicht eine Maximalrendite von 13,41 Prozent bzw. 11,86 Prozent p.a., wobei der vollständige Nennbetrag am Ende zurückgezahlt wird, wenn die Aktie bei Fälligkeit nicht unter dem bei 28,20 Euro fixierten Basispreis notiert. Ansonsten kommt es wie üblich zu einer Aktienandienung.

12 % p.a. Sixt Stämme CLASSIC-Aktienanleihe

Emittent/WKN:

Macquarie Oppenheim / MQ2E52

Laufzeit:

23.12.2011

Preis: (08.11.2010)

Geld / Brief: 99,84 % / 100,04 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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