Kommentar
20:58 Uhr, 25.01.2022

Sind US-Aktien jetzt eine schlechte Wahl?

US-Indizes korrigierten zuletzt deutlich stärker als andere Indizes, z.B. als der Dax. Ist nun die große Zeit der Underperformance von US-Aktien da?

Erwähnte Instrumente

  • Invesco Markets II plc-S&P 500 Equal Weight UCITS ETF Acc. USD - WKN: A2QP63 - ISIN: IE00BNGJJT35 - Kurs: 43,595 € (L&S)
  • Apple Inc. - WKN: 865985 - ISIN: US0378331005 - Kurs: 162,210 $ (Nasdaq)
  • Microsoft Corp. - WKN: 870747 - ISIN: US5949181045 - Kurs: 294,033 $ (Nasdaq)
  • Alphabet Inc. (Class C) - WKN: A14Y6H - ISIN: US02079K1079 - Kurs: 2.579,850 $ (Nasdaq)
  • Amazon.com Inc. - WKN: 906866 - ISIN: US0231351067 - Kurs: 2.832,000 $ (Nasdaq)
  • Tesla Inc. - WKN: A1CX3T - ISIN: US88160R1014 - Kurs: 943,201 $ (Nasdaq)
  • Meta Platforms Inc - WKN: A1JWVX - ISIN: US30303M1027 - Kurs: 305,890 $ (Nasdaq)
  • NVIDIA Corp. - WKN: 918422 - ISIN: US67066G1040 - Kurs: 228,080 $ (Nasdaq)
  • Salesforce Inc - WKN: A0B87V - ISIN: US79466L3024 - Kurs: 220,070 $ (NYSE)

Das Problem des US-Marktes ist schnell benannt: Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Tesla. Je nach Geschmack kann man auch noch Nvidia und Meta Platforms hinzufügen. Die fünf größten US-Unternehmen machen 24 % des S&P 500 aus. Mit Nvidia und Meta sind es fast 28 %.

Der S&P 500 ist stark konzentriert. Noch schlimmer ist es beim Nasdaq 100. Die gleichen sechs Technologiewerte machen 50 % der Indexzusammensetzung aus. Besser steht der Dow Jones da. Hier sind lediglich Apple und Microsoft aus dieser Gruppe an Aktien enthalten. Die Gewichtung liegt bei 10 %. Zählt man noch Salesforce hinzu, sind es 15 %.

Tendenziell haben US-Indizes alle das gleiche Problem. Sie sind zu konzentrierten Wetten auf eine Handvoll Unternehmen geworden. Die Gewichtung der fünf größten Unternehmen im S&P 500 erreichte gerade einen Rekordwert oder zumindest den höchsten Wert seit 1980 (Grafik 1).

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Apple und Microsoft und viele der Schwergewichte sind zweifelsohne großartige Unternehmen. Sie sind nur einfach nicht sinnvoll bewertet. Apple wird wie ein Wachstumsunternehmen bewertet und weist ein KGV von 30 aus. Das haben normalerweise Firmen, die mit mehr als 20 % pro Jahr wachsen und das über die nächsten 10 Jahre und mehr.

Apple ist zwar eine Gewinnmaschine, aber das Wachstumspotential liegt nicht bei 20 % pro Jahr. Es ist ein reifes Unternehmen, bei dem man sich auf Gewinne verlassen kann, aber keine Luftsprünge erwarten darf. Solche Unternehmen sind, wenn man nicht Apple heißt, mit einem KGV von 15 bewertet.

Nüchtern betrachtet muss sich die Marktkapitalisierung von Apple halbieren. Findet der Kurs von Apple und anderen Aktien zu einem Normalwert zurück, drückt das den S&P 500 gleich um 10 % und den Nasdaq 100 um 20 %.

Niemand weiß, ob diese Schwergewichte zukünftig wie Unternehmen aus anderen Branchen mit den gleichen Wachstumszahlen und der gleichen Profitabilität bewertet werden. Die Gefahr ist gegeben und so groß wie lange nicht. Ist damit ein Investment in US-Indizes für die nächsten Quartale oder sogar Jahre nicht mehr möglich?

Nicht unbedingt. Es gibt einen Ausweg. Das Zauberwort: Gleichgewichtung. Den S&P 500 muss man nicht so kaufen wie er ist (nach Marktkapitalisierung gewichtete Unternehmen), sondern kann auch einen gleichgewichteten S&P 500 kaufen. Alle Unternehmen haben den gleichen Anteil am Index. Die Schwergewichte des traditionellen S&P 500 sind dann plötzlich nur noch Leichtgewichte (Grafik 2).

Sind-US-Aktien-jetzt-eine-schlechte-Wahl-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-2

Der Invesco S&P 500 Equal Weight ETF (ISIN IE00BNGJJT35) bietet eine solche Möglichkeit. In der jüngsten Korrektur verliert auch der gleichgewichtete Index, allerdings deutlich weniger als der herkömmliche S&P 500.


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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