Sind Sie ein „Top“- oder ein „Schau-mer-mal“-Anleger?
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Bei einem aktuellen Blick auf den Primärmarkt stechen sofort die zahlreichen zinstragenden Strukturen ins Auge. Da gibt es für den sicherheitsorientierten Anleger vor allem die Vielzahl an flexiblen Zinsanleihen, die sogenannten Floater, die sich mit einem „Schnaps" mehr an Rendite-Chance als Lockstoff, dafür allerdings mit einem zusätzlichen Emittentenrisiko im Gepäck gegenüber herkömmlichen Geldmarkt- und Renten-Produkten positionieren sollen. Wer ein Aktienmarkt-Risiko einzugehen bereit ist, greift dagegen zu den immer beliebteren Aktien- bzw. Indexanleihen, die entsprechend höhere Fix Kupons verbriefen, auch wenn die hierzulande etwas unglückliche Bezeichnung „Anleihe" ein gewisses Sicherheitsgefühl vorgaukelt, das de facto nicht existiert. Andere Produkte nennen das Kind gleich richtig beim Namen: „Deep", eine Bezeichnung, die den Zeichnungskalender angesichts der mannigfachen Unsicherheitsfaktoren derzeit besonders prägt und sich durch zahlreiche Strukturen zieht. Entschied der aktive Anleger anhand der individuell gewählten Ausstattung früher noch selbst darüber, ab wann ein Papier diesen Status wirklich verdient, so gibt der Emittent über den Produktnamen jetzt bereits die Marschrichtung vor, ab welchem Puffer ein Zertifikat als weniger riskant einzustufen ist.
In der schönen neuen Zertifikatewelt braucht der Anleger also nur noch zuzugreifen wie z.B. bei der vierten Auflage des neuen noch bis 1. Oktober zeichenbaren Deep-Bonus-Papiers der Credit Suisse auf den in diesem Jahr gegenüber dem DAX bislang unsäglich schlecht performenden Euro STOXX 50. Der Zeitfaktor ist aber bei derlei Produkten sowieso nicht das entscheidende Kriterium, was sich an der für Bonus-Zertifikate eher unüblich langen Laufzeit von sechs Jahren erkennen lässt. Dagegen fällt der Blick schon eher auf die Barriere die nach Zeichnungsende bei 30 Prozent des Startlevels gefixt wird. Bei einem aktuellen Indexstand von 2.593 Zählern wäre die zugrundeliegende Struktur also erst bei rund 778 Punkten im Euro STOXX 50 zerstört, einem Niveau, zu dessen Erreichung es wohl noch mindestens einer weiteren schweren Finanzkrise bedarf. Die Bezeichnung „Deep"-Bonus scheint hier zumindest aus heutiger Sicht also nicht ganz aus der Luft gegriffen zu sein. Doch wie sieht es mit der Seitwärts- oder angesichts des hohen Puffers fast schon Abwärts-Rendite aus? Sie soll mindestens 24 Prozent betragen, was bezogen auf die sechsjährige Laufzeit immer noch einer deutlich über dem allgemeinen Zinsniveau liegenden jährlichen Rendite entsprechen würde. Außerdem wird hier natürlich auf eine Performance-Kappung verzichtet, so dass auch ein weit über das Bonus-Niveau von 124 Prozent hinausgehender Indexanstieg bei Fälligkeit eins zu eins an den Anleger weitergegeben wird. Ein fast deckungsgleiches Produkt hat übrigens auch der neu aufgestellte Anbieter Macquarie Oppenheim gerade emittiert (MQ2001).
Das gleiche Spiel funktioniert aber auch auf der Oberseite. Statt „Deep"- heißt hier die Devise „Top-Bonus". Das neue Produkt wird ebenfalls von der Credit Suisse im Rahmen einer Zeichnung bis 1. Oktober angeboten und bezieht sich wie könnte es anders sein, auch auf das beliebte Euroland-Barometer. Dafür ist die Laufzeit mit fünf Jahren zwar noch relativ lang aber dennoch um 12 Monate kürzer bemessen als beim Deep-Bonus-Papier. Dem Anleger wird folglich auch in diesem Fall wieder jede Menge an „Sitzfleisch" abverlangt. Allerdings ist die Ausgangs-Strategie bei der Top-Variante eine ganz andere. Wer sich dabei als Investor versuchen möchte, sollte eher von einem wenig veränderten Indexstand in fünf Jahren ausgehen, denn sonst würde die Struktur auch wenig Sinn machen. Dies liegt zum einen daran, dass der Puffer hier mit gerade einmal 11,50 Prozent deutlich niedriger bemessen ist, allerdings nur am Bewertungstag kurz vor Fälligkeit auf dem Prüfstand steht. Zwischenzeitliche Turbulenzen an den Märkten, die den Index unter die auf heutigem Niveau lediglich bei 2.295 Punkten liegende Barriere führen würde, sind bei dem Papier deshalb irrelevant. So gering die Absicherung auch ausfällt, so interessant würde das Zertifikat reagieren, wenn der Euro STOXX 50 am Ende nicht mehr als die besagten 11,50 Prozent gegenüber dem Startlevel verlieren würde. Da es bei dieser Struktur nur diese eine „Schicksalsmarke" gibt, käme es in diesem Fall sofort zur Erstattung der Maximalauszahlung in Höhe von 166,67 Prozent des Ausgangsniveaus. So würde bei also einem Emissionskurs von 60 Euro (ohne Ausgabeaufschlag), vor Steuern ein Betrag in Höhe von 100 Euro auf das Depotkonto wandern.
Der BörseGo Tipp:
Die beiden Bonus-Varianten auf den bekannten Eurozonen-Index zeigen das ganze Spektrum an Möglichkeiten auf. Während sich die „Deep"-Version durchaus an den mehr oder weniger positiv gestimmten „Schau-mer-mal"-Anleger wendet, der sehr gut abgesichert über einen längeren Zeitraum den Aktienmarkt spielen möchte und dafür auch bereit ist, auf die jährlichen Dividenden zu verzichten, die ihm ein Direkt-Investment bieten würde, muss sich der „Top"-Anleger schon eher überlegen, wo die Reise in den nächsten fünf Jahren hingeht, auch wenn ihm bereits eine Seitwärts- bis leichte Abwärtsentwicklung die Maximalrendite von weit über 60 Prozent zusichern würde. Geduld sollten allerdings beide Anlegertypen in gleicher Weise mitbringen.
Deep Bonus 30 124 PLUS Zertifikat 4 | |
Emittent/WKN: | Credit Suisse / CS8ACX |
Laufzeit: | 14.10.2016 |
Preis: (in Zeichnung: 30.08.10 – 01.10.10) | Ausgabepreis: 100 € (zzgl. 1,5 € Agio) |
Top Bonus 60 100 Chance-Zertifikat | |
Emittent/WKN: | Credit Suisse / CS8D98 |
Laufzeit: | 14.10.2015 |
Preis: (in Zeichnung: 25.08.10 – 01.10.10) | Ausgabepreis: 60 € (zzgl. 0,9 € Agio) |
Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate
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