Kommentar
11:00 Uhr, 31.03.2010

Siemens – alle Widerstände aus dem Weg geräumt?

Anders als noch vor einiger Zeit, als Vorstandschef Peter Löscher gründlich „im eigenen Haus aufräumen" musste, wird der Münchner Siemens-Konzern derzeit begleitet von einer Flut positiver Meldungen. Dies war auch zu Beginn der neuen Woche nicht anders. So will man laut „Dow Jones News" in Großbritannien eine Produktionsstätte für Offshore-Windkraftanlagen erstellen, die 2013 betriebsbereit sein und 700 Arbeitsplätze schaffen soll. Zwar kennt man den genauen Standort noch nicht, doch soll „auf der Insel" bis 2020 bereits ein Viertel des Stroms aus alternativen Energie-Projekten vor der Küste stammen, was einem Bedarf von 32 Gigawatt entsprechen würde. Die momentanen „Spendierhosen" des Vereinigten Königreichs in Sachen Förderung kommen den Münchnern dabei gerade recht, kämpft man doch laut Finanzvorstand Joe Kaeser besonders im Energiesektor derzeit mit einer „angespannten Auftragslage", zumal sich die Kunden auch im fossilen Kraftwerksbereich noch sehr deutlich zurück halten würden.

Auch ein weiterer Großauftrag dürfte schon im Anmarsch sein, nachdem die Deutsche Bahn den Zuschlag für die Planung eines Schienennetzes in den Vereinigten Arabischen Emiraten erhielt, das sich über ein Gesamtvolumen in zweistelliger Milliardenhöhe erstrecken soll. Als Zulieferer könnte Siemens ebenso wie auch Vossloh davon profitieren, wie Commerzbank-Analyst Martin Schachtel meinte. Dazu kam der Industriekonzern nach einer Investorenkonferenz für das zweite Quartal auch noch mit über den Erwartungen liegenden Schätzungen heraus, was ebenfalls positiv aufgenommen wurde. Allerdings sei das Kursziel für die Aktie von 78 Euro nach den jüngsten Anstieg nicht mehr allzu weit entfernt und biete deshalb nur noch wenig Entwicklungspotential. Die logische Folge, eine Abstufung bei den „Gelben" von „Buy" auf nur noch „Add". Andere Analysten haben auf ihre Zielmarken jedoch noch einiges draufgesattelt. So hält die UniCredit auch weiterhin an ihrer Kaufempfehlung für die Siemensaktie fest und erhöhte ihr Kursziel von 75 auf 83 Euro ebenso wie die Credit Suisse von 78 auf 80 Euro. Bei JP Morgan ging man sogar von 84 auf 89 Euro hoch, während es Mark Fielding von der Citigroup bei 80 Euro beließ, nachdem die Umsätze der Industriesparte ihre Talsohle erreicht haben dürften. Etwas verhaltener zeigt man sich trotz einer gleichzeitigen Anhebung des eigenen Kursziels von 65 auf 71 Euro aufgrund der höheren Gewinnprognose bei Cheuvreux und belässt die Aktie auf „Underperform". Der „Frankfurter Börsenbrief" rät Investoren nach dem jüngsten Kurssprung der Aktie in dem Papier mit einem Kursziel von 80 Euro engagiert zu bleiben. Als weitere Bausteine einer gelungenen Siemens-Story können dabei neben dem einträglichen Wassergeschäft und den Spekulationen um einen möglichen Börsengang der schon seit Jahren problembehafteten IT-Sparte SIS auch der Verzicht auf den Verkauf der Hörgeräte-Sparte gelten.

Aus Sicht der Charttechnik ist der Weg nach dem Ausbruch aus der Seitwärtszone um 69,39 Euro jetzt frei bis in den Bereich 80,00 bis 85,57 Euro, wenn gleich es noch zu einer ausgedehnten Konsolidierung im Bereich von 69,39 Euro kommen könnte. Unter 68 Euro sollte die „Reise" dabei aber möglichst nicht mehr gehen.

Wer bei der Aktie von Siemens in den nächsten Wochen eher mit einer Seitwärtsentwicklung rechnet, kann zu einer ganz aktuellen CLASSIC-Aktienanleihe von Sal. Oppenheim greifen. Die Laufzeit des Papiers endet bereits im Oktober dieses Jahres. Um am Ende die Maximalrendite von aktuell 4,98 Prozent bzw. 9 Prozent p.a. auch vollständig einstreichen zu können, sollte der Titel bei Fälligkeit nicht unter dem bei 69 Euro fixierten Basispreis schließen. Läge er darunter, käme es nicht zur Erstattung des Nennbetrages, sondern zu einer physischen Tilgung in Aktien, deren Zahl sich nach den Verhältnissen bei Emission richten würde.

11,25 % p.a. Siemens CLASSIC-Aktienanleihe

Emittent/WKN:

Sal. Oppenheim / SL1H30

Laufzeit:

22.10.2010

Preis: (30.03.2010)

Geld / Brief: 101,03 % / 101,23 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Wir würden uns freuen, wenn auch Sie sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage auf unseren beiden Internet-Portalen http://www.godmode-trader.de/Zertifikate bzw. http://www.boerse-go.de/ beteiligen würden.

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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