Kommentar
11:09 Uhr, 19.01.2011

Sie glauben Zertifikat plus ETF geht nicht? Geht doch!

Auch wenn sich der Zertifikatemarkt seit der Lehman-Pleite wieder sehr stark erholt hat, hat er doch in gewissem Maße seine Unantastbarkeit verloren. So konnten sich insbesondere ETFs zumindest was das passive Abbilden von diversen Themen und Länderinvestments anbelangt, für Direktanleger zu einem echten Substitut entwickeln, da sie ebenso wie herkömmliche Fonds ein Sondervermögen darstellen und damit dem bei Zertifikaten üblichen Emittentenrisiko aus dem Wege gehen, von dem partiellen Kontrahentenrisiko swapbasierter ETFs einmal abgesehen.

Wer allerdings von vornherein mit Exchange Traded Funds auf eine Struktur setzen möchte, wie sie ein Bonus-Zertifikat bietet, dem bleibt bekanntermaßen wiederum nur die Möglichkeit mittels eines zusätzlichen Derivats wie z.B. einer sogenannten Down-and-out-Put-Option die Entwicklung seines ETFs selbst abzusichern, so dass er auch hier eine entsprechende Bonuswirkung erzielt. Jedoch dürfte eine derartige „Heimwerker-Mentalität“ insbesondere in Finanzdingen sicher nicht jedermanns Sache sein, sofern überhaupt die genau passenden Derivate gerade zur Verfügung stehen sollten.

Eine elegante Lösung kommt jetzt mit Zeichnungsende zum 21. Januar von der Commerzbank. Der Anleger braucht sich hier nicht einmal die Hände „schmutzig“ zu machen und selbst in den „Zertifikate-Baukasten“ zu greifen. Das erledigt selbstverständlich der Emittent für ihn. Dabei wird der Investor nach einer nur fünfmonatigen Laufzeit in jedem Falle zum ETF-Besitzer, egal wie der jeweils zugrundeliegende Index performt. Darüber hinaus bietet ihm eine „Top-Bonus“-Struktur, bei der die Barriere nur am Bewertungstag auf Schlusskursbasis betrachtet wird, die Möglichkeit sich einen Bonus-Vorteil gegenüber dem Direktanleger zu sichern. Sollte also der Basiswert am besagten Termin auf oder über der hier nach Zeichnungsende jeweils bei 95 Prozent fixierten Absicherungsschwelle schließen, erhält der Zertifikate-Inhaber eine dem Bonusniveau entsprechende Anzahl an ETF-Anteilen, die den zugrundeliegenden Index repräsentieren, wobei Spitzenausgleichsbeträge in bar abgegolten werden. Da es sich bei den neuen Capped-Bonus Top-Zertifikaten um nach oben gedeckelte Produkte handelt, begrenzt der jeweilige Bonuslevel hier gleichzeitig auch die maximal erzielbare Seitwärtsrendite. Neben dem positiven ist natürlich auch ein negatives Szenario möglich, sollte der Index unterhalb der Barriere ins Ziel kommen. In diesem Fall erhält der Anleger ebenfalls eine Anzahl an ETF-Anteilen. Allerdings spiegelt deren Wert nur noch den Verlust des jeweiligen Basiswertes seit Emission wider.

Bei ihrer ersten Tranche hat die Commerzbank insgesamt neun bis zum 28. Juni 2011 laufende Produkte auf DAX, Euro STOXX 50, sowie diverse STOXX 600 Branchenindizes aufgelegt, deren weitere Ausstattungen in der folgenden Tabelle dargestellt werden.

WKN

Basiswert

Barriere

Bonuslevel/Cap

CZ33EL

DAX

95 %

106,50 %

CZ33EM

Euro STOXX 50

95 %

110 %

CZ33EN

STOXX 600 Utilities

95 %

108,50 %

CZ33EP

STOXX 600 Industrial Goods

95 %

108,75 %

CZ33EQ

STOXX 600 Food & Beverage

95 %

105 %

CZ33ER

STOXX 600 Health Care

95 %

106,25 %

CZ33ES

STOXX 600 Basic Resources

95 %

113 %

CZ33ET

STOXX 600 Oil & Gas

95 %

107,50 %

CZ33EU

STOXX 600 Banks

95 %

111,50 %

Der BörseGo Tipp:
Den sonst gerne überstrapazierten Werbe-Slogan vom „Besten aus zwei Welten“ könnte man bei den neuen Top-Bonus-Zertifikaten unter dem Gesichtspunkt der Commerzbank als Emittenten und deren Tochter Comstage als ETF-Lieferanten durchaus auch auf den Begriff „das Beste für zwei Welten“ ausdehnen. Darüber hinaus, eignen sich die Produkte ja nicht nur für ursprüngliche Zertifikate-Investoren mit Furcht vor einem Emittentenausfall, sondern auch für potentielle ETF-Käufer, die einen zusätzlichen Einstiegsbonus mitnehmen möchten. Wegen der sicheren ETF-Andienung bei Fälligkeit, sollte neben einer positiven Markterwartung aber auf jeden Fall ein längerer Anlagehorizont vorhanden sein.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen: http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

Mehr Experten