Fundamentale Nachricht
17:13 Uhr, 26.02.2020

Seuchenbedingte Umwälzungen im Metallbereich

Wie der Weltstahlverband gestern berichtete, ist die globale Stahlproduktion im Januar gestiegen, vor allem aufgrund steigender chinesischer Erzeugung. Deutlich größere Auswirkungen hat das Virus auf die Stahlnachfrage in dem Land.

New York (Godmode-Trader.de) - Auch Indonesien spürt die Auswirkungen des Covid-19-Virus. Ein Regierungsminister ließ sich am Dienstag zitieren, dass der Ausbruch in China voraussichtlich laufende Nickel- und Edelstahlprojekte im Wert von 11 Mrd. US-Dollar im Land verzögern dürfte. Infolgedessen werden sich entsprechende Exporte wahrscheinlich um mehrere Monate nach hinten verschoben, so der Minister. Verzögerungen werden auch beim Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnprojekt Jakarta-Bandung erwartet, das Teil des chinesischen Infrastrukturprogramms "Belt and Road" ist.

Die Eisenerz-Futures in China gerieten gestern nach neuen Daten zur Lagerbeständen unter Druck. Beijing Custeel E-Commerce zufolge haben sich die Vorräte an Bewehrungsstahl in China im Vergleich zum Jahresbeginn verdreifacht. Kürzlich hatte der chinesische Eisen- und Stahlverband seine Besorgnis über die steigenden Lagerbestände geäußert und den Herstellern geraten, die Produktion zu drosseln.

Wie der Weltstahlverband berichtete, ist die weltweite Stahlproduktion im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent auf 154,4 Mio. Tonnen gestiegen. Dieser Anstieg wurde vor allem von China angetrieben, wo sich die Produktion im Jahresvergleich um 7,2 Prozent auf insgesamt 84,3 Mio. Tonnen erhöhte. In der EU war ein starker Rückgang zu verzeichnen, dort ging die Stahlproduktion im Jahresvergleich um 12 Prozent auf 12,29 Mio. Tonnen zurück. Angesichts der Auswirkungen des Coronavirus ist davon auszugehen, dass die chinesische Stahlproduktion im Februar merklich gesunken ist. China wurde in der zweiten Monatshälfte durch den Ausbruch des Covid-19-Virus gelähmt.

Merklich größere Auswirkungen dürfte das Virus auf die Stahlnachfrage in China haben: Viele Bauprojekte wurden zuletzt gestoppt, so dass kaum Stahl nachgefragt wurde.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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