Kommentar
11:13 Uhr, 26.11.2010

Setzen Sie schon jetzt auf eine „neue Weltordnung“

Die Welt scheint in Zeiten einer wachsenden Globalisierung immer mehr zusammenzuwachsen. Dies zeigt sich insbesondere auch am Kapitalmarkt. So haben viele Anleger nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund einer sich nur mühsam erholenden Weltwirtschaft ihre rosarote Brille in Bezug auf die Entwicklung in den etablierten westlichen Industrieländern längst abgelegt und verteilen ihr „sauer Erspartes" zunehmend auch auf die wachstumsstarken Emerging Markets. Die jüngsten Endlos-Tracker der RBS auf Länder wie Bangladesch, Chile, Nigeria, Sri Lanka oder Kolumbien machen dabei mehr als deutlich, wie klein die Welt mittlerweile geworden ist.

Die noch bis 22. Dezember zeichenbare Weltbasket-Protect-Anleihe von Barclays steht stellvertretend für diese Entwicklung, bestand doch bislang ein so bezeichneter Basiswert im Hinblick auf die drei wichtigsten Wirtschaftsregionen USA, Europa und Japan fast immer aus den großen Indizes S&P 500, Euro STOXX 50 und Nikkei 225. Aus diesem etablierten Triumvirat wurde bei den Engländern nun kurzerhand nur noch ein Anlage-Duo, in dem das in diesem Jahr wegen der Schuldenkrise noch immer nicht in Tritt gekommene Euroland-Barometer zwar auch weiterhin nicht fehlen darf, die „Restwelt" hier allerdings ohne die gebeutelten US-Amerikaner und Japaner definiert wird. So setzt man bei dem neuen Papier stattdessen je zur Hälfte auf die vier BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China in Form des schon des Öfteren verwendeten S&P BRIC 40 EUR Index. Das von Goldman Sachs Chefökonom Jim O´Neill ins Leben gerufene Konzept, das die Wachablösung bei den stärksten Wirtschaftsnationen ursprünglich um das Jahr 2050 herum vorsah, betrachtet man bei Barclays also schon jetzt als weitgehend erfüllt. In Bezug auf die Chinesen, die Deutschland als Export-Weltmeister schon längst abgehängt haben und auch Japan noch dieses Jahr als zweitgrößte Wirtschaftsnation ablösen dürften, stimmt dies ja bereits.

Neben dieser für Anleger noch recht gewöhnungsbedürftigen Basiswert-Kombination zu gleichen Teilen aus Euro STOXX 50 und S&P BRIC 40 hat das Produkt allerdings noch mehr zu bieten. Wie der Name bereits andeutet, handelt es sich hier um ein Kapitalschutz-Produkt, dass jedoch nicht wie meist üblich die Rückzahlung des vollständigen Nennbetrages von 1.000 Euro zum Laufzeitende im Dezember 2016 festschreibt. So wurde das Garantie-Niveau analog zu den Teilgarant-Zertifikaten der DZ-Bank zugunsten einer attraktiveren Gesamtausstattung auf 90 Prozent abgesenkt, so dass auch finale Kursverluste von bis zu zehn Prozent immer nur zu diesem Mindestrückzahlungsbetrag führen. Über dem Ausgangslevel partizipiert der Anleger eins zu eins an der Wertentwicklung des ungleichen Paares maximal aber bis zu einem Niveau von 180 Prozent des Startniveaus. Zur Feststellung des Endwertes bei Fälligkeit bedient sich der Emittent dabei einer zusätzlichen Durchschnittsbildung, die sich allerdings nur über die 13 monatlichen Stichtage ab Dezember 2015 zieht. Die Glättung wird dadurch gegenüber einem herkömmlichen, über die gesamte Laufzeit verteilten „Asianing" deutlich eingeschränkt und könnte die bereits über fünf Jahre angesammelte Performance beispielsweise bei einem Crash-Ereignis kurz vor Fälligkeit sogar entscheidend schützen. Da die im in Euro notierten BRIC-Index vertretenen Aktienwerte auf täglicher Basis umgerechnet werden müssen, besteht für den Investor in Bezug auf diese Basiswert-Komponente ein Währungsrisiko.

Der BörseGo Tipp

: Das neue Garantie-Papier eignet sich für Anleger, die eine mögliche „neue Weltordnung" schon jetzt in einem einzigen Papier abbilden möchten, auf einen weitgehenden Kapitalschutz aber nicht verzichten möchten. Aus Diversifikationsgesichtspunkten dürfte dieser Ansatz allerdings zu eng formuliert sein und allenfalls als Ergänzung zu einem Depot in Frage kommen, das bereits andere wichtige Regionen abdeckt.

Weltbasket-Protect-Anleihe

Emittent/WKN:

Barclays Capital / BC0CEF

Laufzeit:

15.12.2016

Preis: (Zeichnung: 15.11.10 – 22.12.10)

Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 2 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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