Nachricht
11:21 Uhr, 09.07.2012

sentix-Konjunkturindex: Die Krise lässt sich nicht "wegliquidieren"

Limburg (BoerseGo.de) - Die Stimmung unter den europäischen Finanzmarktteilnehmer verdüstert sich weiter. Dies signalisiert der aktuelle sentix-Konjunkturindex für Juli. Wie das Forschungsinstitut sentix am Montag mitteilte, erreicht der Gesamtindex für Euroland mit -29,6 Punkten ein Niveau, das zuletzt vor 3 Jahren im Juli 2009 unterboten wurde. Ökonomen hatten zuvor mit einer leichten Aufhellung auf -25,4 Punkte gerechnet. Im Vormonat Juni stand der Konjunkturbarometer auf 28,9 Zählern.

Die Erwartungswerte fallen im Juli den weiteren Angaben zufolge mit -24,0 Punkten sogar auf ein neues Jahrestief, während die Lagewerte ihren schlechten Vormonatswert bei -35,0 Punkten bestätigen. „Die Anleger haben in den letzten Monaten erkannt, dass sich die Krise mit ihren Symptomen nicht einfach wegliquidieren lässt und auch der Rest der Welt nicht immun vor den Probleme der Südeuropäer ist“, sagte sentix-Experte Patrick Hussy. Daran könnten auch die jüngsten EU-Beschlüsse seitens der Politik nichts ändern. Selbst die vor wenigen Tagen beschlossenen Maßnahmen einiger Notenbanken würden als Schwächesignal aufgefasst, so Hussy.

Was sich über die letzten Wochen in den sentix Daten zeigte, findet sich auch in den Konjunktureinschätzungen wider: Das Vertrauen in die Gemeinschaftswährung erodiert und auch die Aktienmärkte leiden zunehmend an Vertrauensschwund. „Die Politik, die Notenbanken und die Wirtschaft stecken in einer Zwickmühle“, stellen die sentix-Konjunkturforscher fest.

Der vierte Rückgang in Folge im Euroland-Index bleibt nicht ohne Folgen für die globale Wirtschaft. „Der Euroland-Virus ist übergesprungen“, kommentierte Hussy. Die Schwäche im Währungsraum pflanze sich in die übrigen Weltregionen fort. Dabei sei vor allem die US-Wirtschaft betroffen, wo der Gesamtindex von minus 0,1 auf minus 6,1 Punkte zurückfiel.

Lange Zeit hatten die Anleger zudem gehofft, dass wenigstens die starke deutsche Wirtschaft dem Negativtrend Paroli leisten könne. Doch auch hier kehre gehöriger Realismus ein, so sentix. Der Gesamtindex für Deutschland verliert um 6,9 Punkte. Insbesondere die Konjunkturerwartungen fallen im Eiltempo zurück.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten