Kommentar
10:08 Uhr, 12.05.2011

Seltene Erden: Viele neue Möglichkeiten

Auch wenn sich der Rohstoffmarkt in seiner Breite nach dem jähen Absturz vor knapp drei Jahren liquiditäts- und nachfragebedingt wieder glänzend erholen konnte, sticht hier seit einigen Monaten ein Thema ganz besonders heraus, die „Seltenen Erden“ (Rare Earth). Kaum ein Anleger hat inzwischen noch nichts von den „Schlüsselmetallen der Zukunft“ mit den zum Teil schwer aus sprechbaren Namen gehört, ohne die die schöne neue Elektronik welt wohl ziemlich alt aussehen würde. Vor noch nicht allzu langer Zeit wegen ihrer niedrigen Preise nur widerwillig gefördert, hat sich die Situation bei den gar nicht so selten vorkommenden und erst über einen Oxidationsprozess aus Mineralien gewonnenen Elementen mittlerweile schlagartig geändert, nachdem China laut „Welt.de“ mit einem Marktanteil von bis zu 97 Prozent bei den Lanthanoiden den Markt künstlich verknappt.

Die Folge ist ein beispielloser Anstieg bei den Aktien der einschlägigen Minentitel, in die mangels einer Direktinves tition in den Rohstoff selbst das ganze Anlagekapital fließt. Nachdem sich der Wert vieler Aktien im vergangenen Jahr bereits vervielfacht hatte, wurde das neue Thema auch von der Finanzindustrie aufgegriffen und postwendend in entsprechende Delta-1-Zertifikate auf diverse selbstgestrickte Baskets bzw. Indizes umgesetzt. Spätes tens seit diese Produkte am Markt sind, kann sich jeder Privatanleger von der exorbitant hohen Volatilität in diesem Sektor überzeugen, die fast schon an mehrfach gehebelte Investments in anderen Märkten erinnert.

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Die gewaltige Berg- und Talfahrt der Kurse gerade nach der Erdbebenkatastrophe gab ja bereits einen kleinen Vorgeschmack von dem, was Anleger in diesem Rohstoffsegment erwartet, standen die Bänder in den Automobilfabriken des Hauptimportlandes von „Seltenen Erden“ Japan doch lange Zeit still. Nicht zuletzt auch wegen dieser noch sehr kurzen, dafür aber umso wechselvolleren Geschichte polarisiert der neue Boom schon jetzt sehr vehement die Gemüter der Anleger.

„Seltene Erden: Lizenz zum Gelddrucken?“

Während die einen „Seltene Erden“ langfristig als „Lizenz zum Gelddrucken“ betrachten, warnen andere wie der Vermögensverwalter Wolfgang Zillich von Premium Asset-Management laut „dasinvestment.com“ vehement vor den unkalkulierbaren Risiken aufgrund der bereits sehr hohen Kurse und der starken Abhängigkeit von China. Zudem würden die meisten Unternehmen, die sich jetzt auf die stillgelegten Minen stürzen, noch defizitär arbeiten. Kein Wunder, dass die UBS vor einigen Wochen ihrem Long-Papier auf den UBS Rare-Earth-Basket (UB9REE) vorsichtshalber einen genau spiegelverkehrt funktionierenden Short-Tracker (UB5RES) mit eingebautem Stop-Loss folgen ließ, mit dem Investoren eins zu eins auch von fallenden Kursen des gleichen Basiswertes profitieren können. Die Schwierigkeit dürfte angesichts der starken Schwankungen hier nur sein, immer den richtigen Kaufbzw. Verkaufszeitpunkt für die jeweilige Variante zu finden, wie der Fall Japan zeigt.

Eine gangbare Alternative für Anleger mit schwachen Nerven könnte deshalb das gerade erst emittierte Garantie-Zertifikat der österreichischen Volksbanken auf den Market Vectors Rare Earth Strategic Metals ETF (A1GNDZ) darstellen, der die Performance von 24 Unternehmen abbildet, die mindestens die Hälfte ihres Umsatzes mit Seltenen Erden und strategischen Metallen verdienen. Wie bei Kapitalschutz-Produkten üblich, ist auch bei diesem 5-jährigen Produkt bei 150 Prozent des Startniveaus ein Cap eingezogen.

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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