Kommentar
09:58 Uhr, 07.07.2008

Selling Climax - Der finale Ausverkauf als Marktbereinigung

Aktien wechseln von schwachen Händen in starke Hände, so läßt sich das Phänomen beschreiben. Ein dramatisch expandiertes Volumen, welches einem Preisverfall folgt, signalisiert in der Regel ein Selling Climax. Abbildung 8 zeigt einen Markt, in dem die Preise eine Zeit lang sinken und dann umkehren, wenn das Volumen signifikant expandiert. Dies ist ein Selling Climax.

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Abbildung 8: Climax. Ein gutes Signal für einen Boden entsteht, wenn der Preis unter relativ hohem Volumen fällt. Das Volumen peakt dabei.

Es repräsentiert ein Auslöschen des Angebot-Überhangs. Solche Preisverfälle werden typischerweise von schlechten Nachrichten getriggert. Dabei werden schwache und uninformierte Marktteilnehmer provoziert, zu jedem erhältlichen Preis zu verkaufen. Wenn dann der Preis einmal ausreichend niedergeschmettert wurde, treten Käufer in den Markt, die besser informiert sind und fähig sind, nach vorne zu schauen. Sie sammeln das restliche Angebot auf und die Preise drehen wieder nach oben.

Selling Climaxes repräsentieren entweder einen Boden oder es folgt eine Rallye mit einer nachfolgenden Bewegung zu einem neuen Tief. In beiden Fällen aber hält der Boden, der mit dem Selling Climax markiert wird, einen längeren Zeitraum. Wie lange dieser „längere Zeitraum“ ist, hängt von der Zeitspanne des Charts ab. Natürlich wird in diesem Zusammenhang das Selling Climax in einem Intraday Chart niemals auch nur annähernd so stark sein wie das Selling Climax in einem Monatschart.

Weil die Verkäufe eine große Menge an Volumen anziehen, ist es nur natürlich, dass die nachfolgende Rallye von einem sinkendem Volumen begleitet wird. Dies ist eines der wenigen Beispiele, in denen steigende Preise bei sinkendem Volumen eine bullische Situation beschreiben.

Abbildung 9 zeigt, dass eine Rallye, welche nach einem Selling Climax folgt, oft von einem Test des Selling-Climax-Tiefs gefolgt wird.

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Abbildung 9: Rebound. Eine der wenigen Situationen, in denen ein Preisaufschwung von niedrigem Volumen begleitet werden „darf“, entsteht wenn das ultimative Low gebildet wird.

Ein Anhaltspunkt, dass dieser Test erfolgreich ist, kann mit der Regel beschrieben werden, dass das Volumen bei diesem Test sehr gering ist. Dieser Zustand indiziert einen klar erkennbaren Mangel an Interesse an dem entsprechenden Titel verglichen mit der extrem emotional geprägten Phase während des vorausgegangenen Tiefs. Dieser Mangel an Interesse beim Test des Bodens typisiert eine sehr feine Balance zwischen Käufern und Verkäufern. Konsequenterweise repräsentiert dieser Zustand, wenn eine Rallye einsetzt, die frühe Phase einer großen Bewegung.

Rekordvolumen an Lows

Abbildung 10 zeigt eine Rallye, die nach einer großen Abwärtsbewegung stattfindet. Das Volumen klettert auf ein Rekordlevel. Diese Situation ist wiederum ein Anhaltspunkt dafür, dass eine vollständige Umkehr der Marktstimmung unterwegs ist. Diese Konstellationen treten nicht sehr oft auf, aber wenn sie auftreten, sollten wir sehr aufmerksam werden und die Situation nicht von der Hand weisen.

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Abbildung 10: Rekordvolumen, das an einem wichtigen Tief auftritt, ist gewöhnlicherweise der Vorreiter einer starken Rallye.

Selling Climaxes besitzen eine reinigende Kraft. Sie signalisieren notwendigerweise nicht das finale Tief einer Bewegung; auf ein Selling-Climax folgt aber fast immer eine stärkere Rallye.

Autor: Frank Thönnißen

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