Seidenstraßenprojekt: China hat überall seine Finger im Spiel
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Peking (Godmode-Trader.de) - Chinas Seidenstraßenprojekt des 21. Jahrhunderts wird bald um eine ungewöhnliche Facette reicher sein: die Verschiffung von Kamelen aus Afrika. Wenn der Hafen von Haidob an der sudanesischen Küste des Roten Meeres Ende kommenden Monats fertiggestellt sein ist, wird er zum Dreh- und Angelpunkt des Krisen-Landes für den Export von Schafen, Ziegen, und auch den Buckelsäugern der Wüste, zu den Märkten im Osten sein, wie Bloomberg berichtet. Nach Angaben des sudanesischen Hafenbetreibers sei dies der jüngste Abschnitt der "Belt and Road Initiative", Chinas Vorstoß zur Wiederbelebung und Erweiterung alter Routen nach Europa und Afrika unter Nutzung modernster Infrastruktur.
Das 120 Mio. teure Projekt im Sudan, das von China Harbour Engineering gebaut wurde, ist aber ein weiterer Beleg dafür, wie Peking Verbindungen zu potenziell lukrativen, aber politisch unsicheren Standorten der Welt festzurrt. Insgesamt sind 157 Nationen und internationale Organisationen an China vertraglich gebunden, wobei Morgan Stanley die Kosten des Seidenstraßenprojekts bis 2027 auf insgesamt 1,3 Bio. Dollar schätzt.
Der nach einem langjährigen Bürgerkrieg verarmte Sudan ist bemüht, seinen Außenhandel auf neue Beine zu stellen. Da kommt die Hilfestellung aus China gerade zur rechten Zeit. Zu den Exportgütern des afrikanischen Landes zählen Gummi-Arabikum, Gold und Vieh. Die Weltbank hat insbesondere die Landwirtschaft als Wachstumsindustrie für ein Land identifiziert, das nach der Abspaltung des Südsudans 2011 und den jahrzehntelangen Wirtschaftssanktionen noch immer unter dem Verlust eines Großteils seiner Ölreserven leidet.
Nach fast drei Jahrzehnten als Paria für die westliche Welt erwacht der Sudan nach dem Sturz des islamistischen Diktators Omar al-Bashir im vergangenen Jahr aus der Starre. Die Übergangsregierung arbeitet daran, die Schulden des Sudans zu begleichen, und finanzielle Hilfe seitens Pekings ist möglicherweise bereits auf dem Weg.