Fundamentale Nachricht
16:17 Uhr, 13.11.2015

Sehr schwacher US-Einzelhandel schürt Aktienverkäufe

Sowohl äußerst schwache als auch positive US-Konjunkturdaten und ein mögliches Festhalten der US-Notenbank an ihren Zinswendeplänen lassen die Anleger ratlos zurück. Die US-Indizes fallen kräftig.

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Die jüngsten Daten zur Industrieproduktion im Euroraum sind unter den Erwartungen zurückgeblieben. Deutschlands BIP im dritten Quartal, das heute gemeldet wurde, entspricht den Erwartungen, stimmt Anleger aber nicht gerade euphorisch. Markteilnehmer sind auch vom obersten Banker der Eurozone eher enttäuscht: Zwar seien Risiken für die Entwicklung der Weltwirtschaft „klar zu erkennen“, so Mario Draghi, doch darüber hinaus will sich der EZB-Chef zu keinen konkreten Äußerungen zu neuen geldpolitischen Maßnahmen der EZB hinreißen lassen.

Äußerst schwache Daten werden heute auch aus den USA gemeldet. Im Oktober sanken die Erzeugerpreise um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 0,2 Prozent gerechnet. Auch der Einzelhandel lahmt: Im Oktober hatten die US-Einzelhändler nur ein mageres Umsatzplus geschafft. Sie hatten lediglich 0,1 Prozent mehr Geld in den Kassen als im Vormonat. Volkswirte hatten mit einem drei Mal so hohen Anstieg um 0,3 Prozent gerechnet. Offenbar bleiben ungeachtet eines starken Arbeitsmarkts und steigender Löhne die Amerikaner bei ihren Konsumeinkäufen sehr vorsichtig. Die Einzelhandelsdaten sind ein besonders wichtiger Indikator für den privaten Konsum in den USA, weil der Einzelhandel für etwa 70 Prozent der US-Wirtschaftsleistung verantwortlich ist.

Fed-Vizechef Stanley Fischer relativiert heute die schlechten Zahlen: Der Beginn der Zinswende könnte im kommenden Monat angemessen sein, so Fischer. Die US-Wirtschaft habe die Dollar-Stärke recht gut verkraftet. Die in der kommenden Woche am Mittwoch (Fed) und Donnerstag (EZB) anstehenden Protokolle der geldpolitischen Sitzungen des Vormonats dürften interessante Einblicke in die Debatten der Entscheidungsgremien geben. Rückenwind erhält Stanley Fischer vom US-Konsumklima für den November, das die Uni Michigan ermittelt. Der Wert liegt bei 93,1 Punkten. Erwartet wurde ein Wert von 91,2 Punkten.

In der ersten Stunde nach Handelsbeginn sinkt der Dow Jones um 0,68 Prozent auf 17.330 Punkte. Der S&P geht um 0,63 Prozent auf 2.033 Punkte zurück. Der Nasdaq 100 fällt um 0,90 Prozent auf 4.547 Punkte.

Die Ölpreise geben nach einer kurzen Stabilisierung am Mittag wieder ab. WTI verliert um 0,93 Prozent auf 42,40 US-Dollar. Brent gibt um 0,35 Prozent auf 45,00 US-Dollar ab. Die Internationale Energieagentur (IEA) geht davon aus, dass das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage 2016 abnehmen wird.

Der Goldpreis hat sich zum Wochenschluss ein wenig von seinem am Donnerstag bei 1.074 US-Dollar je Feinunze erreichten Fünfeinhalbjahrestief erholt. Die Feinunze kostet 1.081 US-Dollar (-0,32 Prozent). Auf die Notierungen drückt weiterhin die mit den letzten US-Arbeitsmarktdaten gestiegene Wahrscheinlichkeit, dass es in diesem Jahr doch noch zu der lang erwarteten ersten US-Zinsanhebung seit zehn Jahren kommt.

Auch der Euro ist im Vergleich zum US-Dollar weiterhin unter Druck. Mit 1,0740 hat die Gemeinschaftswährung 0,64 Prozent verloren.

Konjunktur

Uni Michigan-Konsumklima legt um knapp zwei Punkte zu

Das von der Uni Michigan ermittelte Konsumklima für den November liegt bei 93,1 Punkten. Erwartet wurde ein Wert von 91,2 nach 90,0 zuvor.

US-Erzeugerpreise deuten auf sehr schwache Inflation

In den USA ist der Preisdruck auf vorgelagerter Ebene äußerst schwach geblieben. Im Oktober sanken die Erzeugerpreise um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Volkswirte hatten dagegen mit einem Anstieg um 0,2 Prozent gerechnet.

Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, fielen die Erzeugerpreise in der Kernrate - ohne die volatilen Preise für Nahrungsmittel und Energie - verglichen mit dem Vormonat um 0,3 Prozent. Hier hatten Ökonomen einen Anstieg von 0,1 Prozent prognostiziert.

Umsätze der US-Einzelhändler steigen nur schwach

Die US-Einzelhändler haben im Oktober nur ein mageres Umsatzplus geschafft. Sie hatten lediglich 0,1 Prozent mehr Geld in den Kassen als im Vormonat. Volkswirte hatten im Konsens mit einem Anstieg um 0,3 Prozent gerechnet. Wie das US-Handelsministerium weiter berichtete, stiegen die Umsätze ohne Kfz um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Hier war ein Zuwachs um 0,4 Prozent erwartet worden.

Einzelaktien

Berry Plastics übertrifft die Analystenschätzungen

Berry Plastics übertrifft im abgelaufenen Geschäftsquartal mit einem Gewinn von $0,50 je Aktie die Analystenschätzungen von $0,45. Umsatz mit $1,20 Mrd jedoch unter den Erwartungen von $1,24 Mrd.

Edgewell Personal Care verfehlt die Analystenschätzungen

Edgewell Personal Care verfehlt im abgelaufenen Geschäftsquartal mit einem Gewinn von $0,64 je Aktie die Analystenschätzungen von $0,70. Umsatz mit $560 Mio unter den Erwartungen von $575 Mio

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