Kommentar
15:07 Uhr, 24.02.2021

Schwieriges Jahr für Autobauer

2020 war ein sehr gemischtes Jahr für Autobauer. Manche fuhren hohe Verluste ein, andere erhöhten ihren Gewinn. 2021 wird für alle schwierig.

Wie unterschiedlich 2020 für Autobauer verlief, zeigen Daimler und Renault. Daimler konnte seinen Gewinn von 2,7 Mrd. im Jahr 2019 auf 4 Mrd. im Jahr 2020 steigern. Dies gelang, obwohl der Umsatz um fast 20 Mrd. fiel. Das gute Ergebnis hat mehrere Gründe. Einer ist sicherlich ein Sparkurs. Die Zahl der Mitarbeiter fiel um 3 % (10.000 Personen). Forschung und Entwicklung gab 1 Mrd. weniger aus und Investitionen wurden um 1,5 Mrd. gekürzt. Bei Renault fiel hingegen ein Minus von 8 Mrd. an. Bei einem Umsatz von 43,5 Mrd. ist das stattlich. Der Fairness halber muss man aber sagen, dass 5 Mrd. des negativen Ergebnisses aus der Beteiligung an Nissan kommen. Der operative Cashflow war auch 2020 positiv. Die Lage ist damit zwar nicht schön, aber auch nicht so schlimm wie die 8 Mrd. Verlust vermuten lassen.

Viele gehen davon aus, dass 2021 im Vergleich zu 2020 nur einfach sein kann. Dem ist nicht so. Autobauer schätzten die Lage im vergangenen Frühjahr falsch ein und bestellten entsprechend weniger Teile von ihren Zulieferern. Das macht sich jetzt bemerkbar, insbesondere bei Chips. Wegen fehlender Chips könnten Autobauer über 60 Mrd. an Umsatz verlieren.

Für die globale Autoindustrie sind das zwar nur 1,3 % des Gesamtumsatzes, ärgerlich ist es aber allemal. Wenn man vorhandene Nachfrage nicht bedienen kann, verzichtet man unnötig auf Umsatz und Gewinn und wer weiß, ob die grundsätzlich willigen Käufer im Folgejahr immer noch kaufwillig sind.

Lieferengpässe sind ein Problem. Ein anderes sind die Inputkosten. Ungefähr die Hälfte der Kosten eines Autos entfällt auf Rohstoffe. Der tatsächliche Anteil kann je nach Autobauer und Modell stark variieren. Wer mehr Aluminium statt Stahl verwendet, hat höhere Kosten, da Aluminium teurer ist.

Was auch immer die Autobauer verwenden, alles wird teurer. Eisenerz, die Grundlage für Stahl, ist so teuer wie seit 2011 nicht mehr. Auch Aluminium ist vergleichsweise teuer (Grafik 1). Elektroautobauer trifft es ebenfalls hart. Sie brauchen viel Kupfer und Kupfer wird gerade zum Luxusgut.


Auch Nickel ist so teuer wie seit 9 Jahren nicht mehr. Immerhin sind Kobalt und Lithium noch von ihren Hochs aus dem Jahr 2018 ein Stück entfernt. Man muss nicht für alles Rekordpreise bezahlen.

Die stark steigenden Rohstoffpreise drücken nun entweder auf die Marge oder Autobauer müssen die Preise anheben. Ob letzteres wirklich möglich ist, ist immer eine gewisse Spekulation. Kunden zahlen ja nicht jeden Preis für ein neues Auto.


Zu guter Letzt nähern sich immer mehr neue Konkurrenten dem Produktionsstart. Das gilt vor allem für den Elektrobereich. 2021 wird vielleicht nicht härter als 2020, aber auch kein Spaziergang.

Clemens Schmale


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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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