Schwere Niederlage für Celesio
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Luxemburg (BoerseGo.de) - Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat am Dienstag das deutsche Fremdbesitzverbot bei Apotheken bestätigt. Die Entscheidung über entsprechende Beschränkungen liege bei jedem einzelnen EU-Mitgliedsstaat, urteilten die Richter in Luxemburg. Damit hat die Internet-Apotheke DocMorris, eine Tochter des Stuttgarter Pharmagroßhändlers Celesio, eine schwere Niederlage erlitten. Das Saarland hatte DocMorris im Sommer 2006 das Betreiben einer Apotheke erlaubt, wogegen mehrere traditionelle Apotheken und der Apothekenverband Klagen eingereicht hatten. Über diese Klagen sowie einen ähnlich gelagerten italienischen Rechtstreit entschied nun in letzter Instanz der Europäische Gerichtshof.
"Da die Mitgliedstaaten befugt sind, über das Niveau des Schutzes der Gesundheit der Bevölkerung zu entscheiden, können sie verlangen, dass Arzneimittel von Apothekern vertrieben werden, die über tatsächliche berufliche Unabhängigkeit verfügen", heißt es in einer Stellungnahme des Gerichts. Zwar stelle das deutsche Verbot einer Apothekenbeteiligung für Nicht-Apotheker eine Einschränkung der Niederlassungsfreiheit und des freien Kapitalverkehrs dar. Diese Beschränkung lasse sich jedoch mit dem Ziel rechtfertigen, eine sichere und qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung der Bevölkerung sicherzustellen, so die EuGH-Richter.
Celesio hat am Dienstag unterdessen seine Zielvorgaben für 2009 bestätigt. Man werde außerdem an den Eckpfeilern des Arbeitsprogramms "Agenda 2015" und dem damit verbundenen Ziel eines EBITDA von über 1 Milliarde Euro im Jahr 2015 festhalten, teilte das Unternehmen als Reaktion auf die EuGH-Entscheidung mit. Eine mögliche Marktöffnung in Deutschland sei nicht Bestandteil des Arbeitsprogramms gewesen, so das Unternehmen. Celesio und ihre Tochtergesellschaft DocMorris wollen sich jetzt auf den Ausbau des Markenpartnergeschäfts und des Versandhandelsgeschäfts konzentrieren. In diesem Zusammenhang vergibt DocMorris Lizenzen an eigentümergeführte Apotheken, die dann unter dem Markennamen "DocMorris" betrieben werden.
Celesio will trotz der Entscheidung weiter expandieren und künftig breiter tätig zu sein als bisher. "Welchen Auftrag auch immer die Pharmahersteller an externe Dienstleister vergeben: Wir wollen diese möglichst komplett abdecken", sagte Fritz Oesterle, Vorstandsvorsitzender von Celesio. Ein weiterer Bereich, in dem Celesio die Aktivitäten ausbauen werde, sei die Versorgung von Apotheken "mit allem, was sie brauchen - und dabei betone ich mit 'allem': Das ist nämlich nicht nur die pünktliche Lieferung von Arzneimitteln, sondern reicht im Prinzip von Apothekensoftware bis zu Werbemitteln."
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