Fundamentale Nachricht
12:55 Uhr, 02.09.2016

Schwellenländer mit stärkstem Börsen-Wachstum

Drei Schwellenländer-Aktienmärkte überzeugen nach Meinung von Antti Raappana, Emerging-Markets-Experte bei Danske Invest, dank starker Kursgewinne.

Erwähnte Instrumente

  • EURO STOXX 50
    ISIN: EU0009658145Kopiert
    Kursstand: 3.032,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Kopenhagen (GodmodeTrader.de) - Wirtschaftsruin und politischem Chaos im Land zum Trotz: Der brasilianische Aktienmarkt hat in diesem Jahr geradezu explosive Kurssteigerungen verzeichnet. Denn nach der Absetzung von Präsidentin Dilma Rousseff könnte jetzt eine wirtschaftliche Erholung einsetzen. Genau diese Hoffnungen haben die Kurse befeuert. Der MSCI Brazil ist seit Jahresbeginn um nicht weniger als 61,6 Prozent gestiegen, während er im Vorjahr um etwa 35 Prozent fiel, wie Antti Raappana, Emerging-Markets-Experte bei Danske Invest, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Die Hoffnungen auf die Wirtschaftsentwicklung des Landes hätten sich drastisch verändert. Brasilien befinde sich mitten in einer konjunkturellen Depression. Der IWF erwarte in diesem Jahr einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um etwa 3,8 Prozent, also genau so viel wie im letzten Jahr. Und auch für 2017 sei ein schwaches Wirtschaftswachstum in Aussicht gestellt worden. Wenn sich aber die Erwartungen derartig änderten, wie es derzeit der Fall sei, führt dies zu schlagartigen Kurssteigerungen auf dem Aktienmarkt. Genau dies erlebe man jetzt in Brasilien, heißt es.

„Ein weiterer Grund für die Kursgewinne sind erhoffte Verbesserungen der politischen Situation des Landes. Die neue Regierung unter Michel Temer hat beispielsweise erklärt, sie werde sich bemühen, die Wirtschaftsentwicklung zu fördern und die Korruption zu bekämpfen – bislang ein großes Problem Brasiliens“, so Raappana.

Auch der südafrikanische Aktienmarkt habe seit Jahresbeginn einen deutlichen Aufschwung erlebt. Seit Anfang 2016 sei der wichtigste Aktienindex des Landes, der MSCI South Africa, um rund 27,3 Prozent gestiegen. Grund hierfür seien vor allem steigende Metallpreise gewesen, von denen die Minenunternehmen des Landes profitierten, heißt es weiter.

„In diesem Jahr haben sowohl die Preise für Edelmetalle wie Gold als auch für Industriemetalle wie Eisenerz und Kupfer deutlich zugelegt. Der Preis für Industriemetalle ist hauptsächlich aufgrund der starken Bautätigkeit in China gestiegen, da hierdurch die zugehörige Nachfrage angekurbelt wurde.

Die deutliche Steigerung bei den Notierungen der Minenunternehmen hat den gesamten südafrikanischen Aktienmarkt beflügelt“, so der Chief Portfolio Manager bei Danske Invest.

Nach Ansicht des IWF werde die Wirtschaftsleistung Südafrikas allerdings nur äußerst moderat zulegen, also ganz im Gegensatz zur Entwicklung des Aktienmarktes. Der IWF erwarte für Südafrika in diesem Jahr ein Konjunkturplus von 0,6 Prozent, gefolgt von 1,2 Prozent im nächsten Jahr, heißt es weiter.

„In Indonesien hat die Wirtschaft die Talsohle durchschritten. Nach zwei Jahren des Rückgangs befindet sich das Land mittlerweile wieder im Aufschwung. Somit sind, wie in Brasilien, geänderte Erwartungen an die wirtschaftliche Leistung der Hauptgrund für die positive Entwicklung des Aktienmarktes. Der MSCI Indonesia ist seit Anfang des Jahres um circa 27 Prozent gestiegen, also deutlich stärker als der MSCI Emerging Markets“, so Raappana.

Hinzu komme, dass die Regierung an Maßnahmen arbeite, die künftig die Mittel für Investitionen erhöhen sollen. Hierzu gehörten Änderungen des Steuerrechts. Viele lokale Unternehmen und Anleger seien in den letzten Jahren aus steuerlichen Gründen auf Offshore-Fonds ausgewichen. Dies solle sich nun ändern. Die Regierung möchte es wieder attraktiver machen, im Land selbst zu investieren. Es würden dazu Reformen auf den Weg gebracht, um die Investitionstätigkeit und den Aktienmarkt anzuregen. Der IWF rechne für Indonesien in diesem Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 4,9 Prozent und 2017 von 5,3 Prozent, heißt es weiter.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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