Schwellenländer-Kontraste: Vietnam und Indonesien
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Den Haag (GodmodeTrader.de) - Während alle Welt augenscheinlich in Vietnam investieren möchte, ist das Interesse an Indonesien in den vergangenen Jahren deutlich abgekühlt. Vietnams Erfolgsgeschichte basiert auf Privatisierungen, einem besseren Schutz geistigen Eigentums und klaren politischen Entscheidungen in Bezug auf eine schnelle Entwicklung des Exportsektors, wie Maarten-Jan Bakkum, Senior-Stratege für Schwellenländer bei NN Investment Partners, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
In Indonesien geschehe fast das Gegenteil: Die Regierung werde zunehmend populistisch und unterstütze die heimischen Verbraucher auf Kosten der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Die großen Exportunternehmen blieben fern oder verließen das Land, um sich in anderen asiatischen Staaten niederzulassen, vorzugsweise in Vietnam, heißt es weiter.
„Derzeit gibt es in den Schwellenländern fast keinen größeren Kontrast als den zwischen Vietnam und Indonesien. Das betrifft hauptsächlich klare, strategische politische Entscheidungen und ihre effektive Umsetzung. Vietnam weist hier beeindruckende Ergebnisse vor. Natürlich spielt das politische System eine große Rolle: Entscheidungen können leichter getroffen und Reformen einfacher umgesetzt werden, wenn die Politiker keine Rücksicht auf Wiederwahlen oder unwillige Lokalregierungen nehmen müssen“, so Bakkum.
Trotz allem sei Vietnams Exporterfolg in den vergangenen Jahrzehnten außergewöhnlich. In den zurückliegenden 20 Jahren seien die vietnamesischen Exporte fünf Mal schneller gewachsen als das Durchschnittswachstum in den Schwellenländern und doppelt so schnell wie das Exportwachstum in China – dem Land also, das als Exportweltmeister bekannt sei. Insbesondere in letzter Zeit lasse Vietnam den Wettbewerb hinter sich, heißt es weiter.
„Die starken ausländischen Kapitalzuflüsse – alleine die Direktinvestitionen betragen rund 20 Milliarden US-Dollar jährlich – halten die Währung stabil und machen es den Währungshütern relativ leicht, die Inflation und die Zinsen niedrig zu halten. Der daraus resultierende Konsumboom ist derzeit einer der stärksten im gesamten Schwellenländeruniversum“, so Bakkum.
Und Indonesien? Die Inflation sei hier in den vergangenen Jahren ebenfalls niedrig gewesen, und auch hier spielten ausländische Kapitalzuflüsse eine entscheidende Rolle. Der große Unterschied zu Vietnam sei jedoch, dass Direktinvestitionen fast nie in den Industriesektor flössen und der Zinsunterschied zwischen Indonesien und den USA viele spekulative Gelder angezogen habe. Jetzt, wo die Regierung in Jakarta einen deutlich populistischeren Kurs eingeschlagen habe, seien diese spekulativen Investitionen unter Druck geraten und es werde zunehmend schwierig, die Rupiah stabil zu halten. Dies werde voraussichtlich zu einer höheren Inflation führen, was die Regierung wiederum dazu veranlassen könnte, den heimischen Konsumenten mit noch umfangreicheren Preisinterventionen unter die Arme zu greifen, heißt es weiter.
„Insgesamt wird sich das Investitionsklima vermutlich nicht verbessern. Aber genau das ist der Schlüssel zu ertragreichen ausländischen Direktinvestitionen, erfolgreichen Exporten und stabilem Wirtschaftswachstum. In den 1990er Jahren lag der Tiger Indonesien meilenweit vor dem verarmten Vietnam. Heute hat sich Vietnam zum Vorbild für das stagnierende und zunehmend abgeschlagene Indonesien entwickelt“, so Bakkum.
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