Kommentar
14:47 Uhr, 12.02.2015

Schwedische Notenbank beschließt QE und Negativzinsen

Die Riksbank hat es der EZB nachgemacht und ebenfalls ein Programm zum Kauf von Staatsanleihen beschlossen. Gleichzeitig wurden die Zinsen in den negativen Bereich gesenkt.

Die schwedische Notenbank (Riksbank) hat heute im internationalen Abwertungswettlauf nachgelegt. Als Reaktion auf das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) hat die Riksbank jetzt ihrerseits ein Anleihekaufprogramm im Volumen von 10 Milliarden Kronen beschlossen. Es sollen Staatsanleihen mit Restlaufzeiten von einem bis fünf Jahren gekauft werden. Gleichzeitig wurde der Reposatz (Leitzins) um 10 Basispunkte auf minus 0,10 Prozent und damit erstmals in den negativen Bereich gesenkt. Die Riksbank folgt damit dem Beispiel der Schweiz und Dänemarks, die ebenfalls bereits Negativzinsen eingeführt haben.

Die schwedische Notenbank hat die Lockerung der Geldpolitik mit der niedrigen Inflation begründet. Im Januar waren die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Mittelfristig wird jedoch eine Inflationsrate von zwei Prozent angestrebt. Die schwedische Notenbank hat betont, dass der Leitzins so lange negativ bleiben wird, bis die Inflation wieder in die Nähe des Zielbereichs gestiegen ist. Nach Einschätzung der Notenbank wird dies nicht vor dem zweiten Halbjahr 2016 der Fall sein. Wenn notwendig sollen zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden.

Für die meisten Analysten kam die geldpolitische Lockerung überraschend. Sie hatten überwiegend keinen Zinsschritt erwartet. Einigen Ökonomen hatten sich aber auch mehr erhofft. ING-Volkswirt Rob Carnell rechnet vor, dass ein Volumen von 13 Milliarden Kronen – und zwar monatlich - notwendig wäre, um eine Bilanzausweitung in dem Maße zu erzielen, wie es die EZB anstrebt.

Weltweit nahezu alle Notenbanken fahren derzeit ein extrem lockere Geldpolitik – allen voran in Japan. Im Rat der japanischen Zentralbank (BoJ) kommen aber mittlerweile erste Zweifel auf, ob dies der richtige Weg ist. Einige Mitglieder des BoJ-Rats sind besorgt, dass eine zusätzliche Lockerung der Geldpolitik negative Folgen für die Wirtschaft haben könnte. Bei einer weiteren Abwertung des Yen könnten negative Effekte auftreten, wie etwa eine Schwächung der Verbraucherstimmung, heißt es in Kreisen der Notenbank.

1 Kommentar

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  • bembes
    bembes

    Was soll dieser Schwachsinn........alle Welt spielt verrückt !!!

    Mit diesen Maßnahmen steigt keine Inflationsrate.....................

    aber meine Stadtverwaltung hat die Wassergebühren um 20 % erhöht. Das geht sicher nicht in den Warenkorb ein !!

    17:35 Uhr, 12.02.2015

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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